Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Kaineder: Politik und Industrie müssen beim Umstieg von Ölheizungen zusammenarbeiten

Tips Logo Wurzer Katharina, 16.03.2021 14:53

LINZ/OÖ. In Oberösterreich sind noch rund 115.000 Ölheizungen im Einsatz. Während große europäische Länder, aber auch das Land OÖ bereits an einer Umstellung arbeiten würden, sprechen sich Vertreter der Wirtschaftskammer und der Mineralölindustrie gegen ein Verbot von Ölheizungen aus. Das berichtete Klima-Landesrat Stefan Kaineder in einer Konferenz am Dienstag, 16. März.

von links: Herbert Ortner, Geschäftsführer von Ökofen, und Klima-Landesrat Stefan Kaineder setzen sich für den Umstieg von Ölheizungen auf erneuerbare Energien ein. (Foto: Land OÖ/Werner Dedl)

Wenn keine Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden, steigt die mittlere Temperatur bis 2100 um bis zu 4,8 Grad Celsius im Vergleich zum Zeitraum 1971 bis 2000 an. Das berichteten Klima-Landesrat Stefan Kaineder und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb vor ungefähr zwei Wochen. Ein Grund für die Klimaerwärmung ist das Freisetzen von CO2 durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Erdöl oder Kohle. „Wenn wir den oö. Industriestandort nachhaltig absichern wollen, braucht es mutige Schritte nach vorne in Richtung Energiewende, Verkehrswende und vor allem auch den Umbau zu einer klimafitten Industrie. An Ölheizungen festzuhalten, ist nicht nur zukunftsvergessen, es ist eine Lobbyarbeit für die Ölscheichs und Ölmagnaten dieser Welt. Wer die heimische Wirtschaft stärken will, setzt jetzt auf Biomasseheizungen „Made in Oberösterreich“, die in den letzten Jahren zum Weltmarkt- und Welttechnologieführer aufgestiegen sind“, sagt Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne).

Ortner: Mit Heizen einen Beitrag für Klimaschutz leisten

Ein Unternehmen, das bereits auf erneuerbare Energie setzt, ist Ökofen. „Klimawandel ist in allen Bereichen spürbar und wir sind die letzte Generation, die dagegen noch etwas unternehmen kann. Daher ist es nun höchste Zeit zu handeln und den CO2-Ausstoß zu verringern. Vor allem als Unternehmer will ich mit positivem Beispiel voraus gehen. Mit dem Unternehmen ÖkoFEN setzen wir auf modernes, effizientes Heizen mit CO2-neutraler und erneuerbarer Energie aus Holzpellets. Mit dem Heizen kann jeder jetzt schon beginnen für den Klimaschutz aktiv zu werden. Mit jeder Pelletsheizung werden durchschnittlich 8,5 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Das ist so viel wie die Emissionen von drei Dieselautos mit 15.000 Jahreskilometern“, rechnet Geschäftsführer Herbert Ortner vor.

Land OÖ fördert Umstieg auf erneuerbare Energie beim Heizen

Wer von einer Ölheizung auf erneuerbare Energien umsteigt, kann dafür eine Förderung vom Land und Bund beantragen. Gefördert werden beispielsweise der Umstieg von Öl auf Pellets oder Hackschnitzel mit 2.900 Euro (Land) beziehungsweise bis zu 5.000 Euro (Bund) für Privathaushalte. Weitere Fördermöglichkeiten bestehen beim Umstieg von Öl auf eine Wärmepumpe oder für den nachträglichen Einbau einer Solaranlage. „Wir wollen Oberösterreich zur Vorreiterregion bei der Energiewende machen. Hier setzen wir vor allem auf den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien in den verschiedensten Bereichen, so auch beim Heizen. Dabei konnten in den  vergangenen Jahren bereits große Fortschritte erzielt werden, mehr als 60 Prozent der Raumwärme kommen in Oberösterreich bereits aus erneuerbaren Energieträgern und Fernwärme. Damit geben wir uns aber nicht zufrieden, daher wollen wir mit attraktiven Förderungen einen starken Anreiz für den Ausstieg aus dem Heizen mit Öl bieten. Denn aus unserer Sicht muss die Energiewende auch sozial und wirtschaftlich verträglich sein“, erläutert Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP). Einen Überblick über die unterschiedlichen Förderungen und Fristen gibt die Webseite AdieuÖl.

Wirtschaftskammer OÖ setzt sich gegen Verbot von Ölheizungen ein

Um vom klimaschädlichen Öl wegzukommen, brauche es laut Kaineder die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Industrie. Das sei derzeit nicht der Fall. So hat die Fachgruppe des Energiehandels in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer vor ungefähr drei Wochen einen Massenbrief an politische Funktionäre versendet, wo sie sich gegen ein Verbot von Ölheizungen ausspricht. Dieses wäre standort- und bürgerfeindlich. In einem Musterschreiben an Ölheizungsbesitzer werden stattdessen mehr öffentliche Gelder für die Forschung zur Entwicklung alternativer, flüssiger Heizstoffe gefordert: „Die oberösterreichischen Mineralölhändler wehren sich nicht gegen ein Ende von flüssigen, fossilen Brennstoffen (Heizöl) für die Raumwärmeerzeugung. Vielmehr stellen die im Regierungsprogramm und in den Ländern geplanten Fristen für die Einführung eines Ölheizungsverbotes im Austausch und im Bestand das zentrale Problem dar. Denn das Verbot von Ölheizungen bedeutet letztlich, dass Ölkessel entfernt werden müssen und die Verwendung von flüssigen, erneuerbaren Brennstoffen (sog. „green liquids“) für die Raumwärmegewinnung mangels entsprechenden Heizsystems unmöglich sein wird. Das bedeutet für Sie, dass Sie als Ölheizungsbesitzer gezwungen werden, auf ein anderes Heizsystem umzusteigen. Dies trotz der Tatsache, dass es weltweit Forschungen und Versuchsanlagen zu „green liquids“ gibt, die problemlos in bestehenden Ölheizungen eingesetzt werden können. Wir als Mineralölhändler fordern daher kein Verbot aller Ölheizungen, sondern mehr öffentliche Gelder für die Forschung und Entwicklung alternativer, flüssiger Heizstoffe“, ist darin zu lesen. Kaineder berichtet, diesbezüglich bereits zwei Mal mit Wirtschaftskammer OÖ Präsidentin Doris Hummer telefoniert zu haben. Die Wirtschaftskammer OÖ müsse als Verbündeter für Klimaschutz auftreten.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden