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Trotz spürbarer Krise werden Klimaziele nicht erreicht

Tips Logo Wurzer Katharina, 02.03.2021 12:48

OÖ. Ein vergangene Woche erschienener Zwischenbericht des UNO-Klimasekretariats spricht von „Alarmstufe Rot für unseren Planeten“. So sind Ziele des Pariser Klimaabkommens wie ein maximaler Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius in weite Ferne gerückt. Klima-Landesrat Stefan Kaineder und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb fordern daher rasche Maßnahmen, „um einen lebenswerten und intakten Planeten zu hinterlassen“.

  1 / 2   Das Gesetz zum Ausbau erneuerbarer Energie in Österreich ist bereits fertig, aber noch nicht in Kraft getreten (Symbolbild). (Foto: Land OÖ/Ernst Grilnberger)

Berechnungen der UNO zeigen, dass sich der schädliche Kohlenstoffdioxid-Ausschuss im Vergleich zu 2010 um nur ein Prozent verringert hat. Damit das 1,5 Grad- Ziel des Pariser Klimaabkommens erreicht wird, wäre eine Reduktion von 45 Prozent nötig. In Bayern wurde nun berechnet, dass die mittlere Temperatur um bis zu 4,8 Grad Celsius bis 2100 im Vergleich zum Zeitraum 1971 bis 2000 ansteigen würde, wenn keine geeigneten Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden. Darüber hinaus wird mit einem Anstieg der Hitzetage (= Tage über 30 Grad Celsius, Anm.) gerechnet. „Diese Ergebnisse stehen in Einklang mit den für Österreich berechneten Ergebnissen. Hitze bleibt die wesentliche gesundheitliche Herausforderung des Klimawandels. Darüber hinaus haben die hohen Temperaturen wesentliche Auswirkungen auf die anderen Klimagrößen, sie könnten Gewitter bis zur doppelten Niederschlagsmenge bringen. Das Zeitfenster für Reduktionsmaßnahmen schließt sich rapid – es wäre besser, weniger perfekte Lösungen umzusetzen und nachzubessern als noch länger zu zögern“, sagt Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. Die Feinstaub-Krise sei laut ihr gar eine größere gesundheitliche Herausforderung als die Corona-Krise.

Kaineder: „Müssen schleunigst in eine klimafreundliche Zukunft gehen und Handlungen setzen“

„Seit Jahrzehnten warnt uns die Wissenschaft, dass uns mit der Klimakrise die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte bevorsteht. Alle aktuellen Daten dazu bestätigen die Warnungen der Wissenschaft und zeigen, dass wir uns auf große Veränderungen einstellen müssen. Treffen werden diese Veränderungen aber vor allem unsere Kinder. Damit wir unseren nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt und einen lebenswerten Planeten hinterlassen können, müssen wir schleunigst in eine klimafreundliche Zukunft gehen und Handlungen setzen. Der Februar heuer war in Österreich im Schnitt um 2,7 Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt, obwohl es einige klirrend kalte Tage gab. Die Klimakrise wird immer sichtbarer und spürbarer“, betont Klima- Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). Oberösterreich sei mit 7,3 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Verbrauch pro Kopf und Jahr trauriges Schlusslicht im Österreich-Vergleich.

Verkehrswende und Gesetz zu erneuerbarer Energie notwendig

Um Klimaschutz voranzutreiben, sei etwa das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wichtig, das den Ausbau der erneuerbaren Energie bis 2030 auf 100 Prozent bringen soll und Förderpakete zur Forschung der energetischen Nutzung von Wasserstoff in der Industrie enthält. „Das Gesetz ist längst fertig, aber aktuell wird es durch eine starke Lobby der Gaswirtschaft blockiert. Wir können die Energiewende nicht wegen Einzelinteressen aufs Spiel setzen und gerade so wichtige Player wie die voestalpine als wichtigste Arbeitgeberin in Oberösterreich braucht schleunigst Klarheit und Planungssicherheit“, fordert Kaineder. Darüber hinaus brauche es eine Verkehrswende mit Investitionen in den öffentlichen Verkehr. Auch mehr Homeoffice könne dem Klima helfen, da Arbeitswege wegfallen. Derzeit werde die Bauwirtschaft angekurbelt, indem Straßen gebaut werden, was negative Auswirkungen auf die Umwelt habe, kritisiert der Landesrat. Erst am Montag wurden wie berichtet Investitionen in Landesstraßen beschlossen.


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