AUVA meldet weniger Arbeitsunfälle im Pandemie-Jahr 2020
LINZ/OÖ. Eingeschränkte Mobilität, Kurzarbeit und Homeoffice wirken sich auch auf Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten aus. Laut Statistik der AUVA wurden in Oberösterreich im Vorjahr rund ein Viertel weniger Arbeitsunfälle gemeldet als im Vergleichszeitraum 2019. Unfälle auf den Wegen von und zur Arbeit gingen um ein Drittel zurück.
Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) präsentierte in einer Aussendung ihre aktuelle Statistik für das Covid-Jahr 2020. Zentrales Ergebnis in Oberösterreich ist, dass etwa ein Viertel weniger Arbeitsunfälle an die AUVA gemeldet wurden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Unfälle auf den Wegen von und zur Arbeit gingen um ein Drittel zurück. Die wenigsten Wegunfälle hätten sich im April 2020 ereignet, zum Zeitpunkt des ersten bundesweit geltenden Lockdowns, berichtet die AUVA.
Keine Veränderung bei Unfallursachen
Im Detail hätten sich die gesunkenen Unfallzahlen durch alle Berufsgruppen gezogen. Im Einzel- und Großhandel wurden um ein Sechstel weniger Unfälle verzeichnet. Insgesamt passierten die meisten Arbeitsunfälle wie bisher in Bau- und Metallberufen und bei Tätigkeiten in Verkehrs- und Speditionsunternehmen. Die häufigsten Ursachen sind Kollisionen, Verletzungen mit Werkzeugen und Sturz oder Absturz.
Ein Blick auf Berufskrankheiten mit gesundheitlichen Langzeitfolgen zeigt, dass darunter vor allem Lärmschwerhörigkeit (80 Fälle) und von Asbest ausgelöste Krebserkrankungen (29 Fälle) sind. „Als Partner der Unternehmen wissen wir, wie viel die heimischen Betriebe in die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren. Der Erfolg dieser Arbeit zeigt sich in den kontinuierlich sinkenden Unfallzahlen. In den vergangenen zehn Jahren – von 2009 bis 2019 – konnte die Unfallrate um rund ein Drittel reduziert werden. Seit 1990 wurde die Zahl der Arbeitsunfälle etwa halbiert. Deshalb gilt es gerade jetzt, weiter am Ball zu bleiben. Wegen sinkender Schadenszahlen auf Prävention zu verzichten, wäre kontraproduktiv“, hält AUVA-Landesstellenvorsitzender Erhard Prugger fest. Jeder Arbeitsunfall sei ein „bedauernswertes Einzelschicksal“ und bedeute für die Wirtschaft „immer auch eine beträchtliche Summe an Folgenkosten für Entgeltfortzahlungen, Auftragsentgang, Überstunden von Kollegen und mehr“.
„Arbeitnehmerschutz muss sich in Richtung Digitalisierung weiterentwickeln“
Das vergangene Jahr habe gezeigt, dass sich der Arbeitnehmerschutz nicht nur in puncto fortschreitender Automatisierung der Arbeitswelt, sondern auch in Richtung Digitalisierung weiterentwickeln müsse, ergänzt Landesstellendirektorin Marina Pree-Candido. „Die AUVA passt ihr Leistungspaket für Versicherte und Unternehmen stets entsprechend den aktuellen Bedürfnissen und Veränderungen der Arbeitswelt an. So bietet die AUVA online über Webinare, die Website und den Blog sichereswissen.info viele Möglichkeiten, Fachinformationen zu bekommen. Bei Bedarf stehen unsere Experten mit Fachwissen und Praxiserfahrung weiterhin auch vor Ort, direkt in den Unternehmen und Bildungseinrichtungen, zur Verfügung“, sagt Pree-Candido.
Bei der AUVA sind etwa 4,5 Millionen Personen österreichweit gesetzlich gegen die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten versichert. Die Aufgaben werden fast gänzlich aus Beiträgen der Dienstgeber finanziert. In Linz betreibt die Einrichtung der österreichischen Sozialversicherung das Unfallkrankenhaus.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden