Neue App der Energie AG ermöglicht das Teilen von Solarstrom
OÖ. Die Energie AG hat eine App entwickelt, die es ermöglicht, Strom aus Photovoltaik zu teilen. Dazu werden Stromkunden direkt mit privaten Betreibern von Photovoltaik-Anlagen verbunden. Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und Werner Steinecker, Generaldirektor der Energie AG OÖ, stellten die neue App am Freitag, 9. Juli vor.
Kunden der Energie AG können ab sofort Strom aus Photovoltaik nutzen und unterstützen, auch wenn sie keine eigene Photovoltaikanlage haben. „Die Bundesregierung hat sich beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz als Ziel eine Million Photovoltaik-Dächer bis 2030 gesetzt. Wir in Oberösterreich streben mit unserer ‚OÖ. Photovoltaik-Strategie‘ alleine schon 200.000 Dächer mit einer Photovoltaik-Anlage in unserem Bundesland bis zum Jahr 2030 an. Wir wollen eine Verzehnfachung des Solarstrom-Anteils in Oberösterreich erreichen. Einen wichtigen Beitrag, um die Nutzung von Sonnenstrom in unserem Bundesland voranzutreiben, leistet die Energie AG mit ihrer Initiative ‚E-Fairteiler‘“, erläuterte Achleitner (ÖVP) zum Hintergrund. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der Energie AG.
Selbst gewählter Verkaufspreis
Mittels der App können Kunden mit einer eigen Photovoltaik-Anlage selbst erzeugten und überschüssigen Strom an eine beziehungsweise mehrere bestimmte Gruppen von anderen Kunden (ohne Photovoltaikanlage) verkaufen. Eine Gruppe besteht immer aus Stromerzeugern und Konsumenten, wobei jeder eine gründen und beliebig viele Teilnehmende dazu einladen kann. Der Preis für den Strom wird selbst festgelegt; Kunden entscheiden, ob sie die Bedingungen akzeptieren. Wenn ein Kunde aus einer Gruppe nicht beliefert werden kann, zum Beispiel weil die Sonne nicht scheint, übernimmt die Energie AG mit Ökostrom zum Standardpreis (7,99 Cent pro Kilowattstunde). Wurde mehr Strom produziert als es Abnehmer gibt, kauft das Unternehmen die Restmenge zum aktuellen Solarpartnerpreis (7,09 Cent pro Kilowattstunde bis 5.000 Kilowattstunden).
Mit der App sollen vor allem Haushalts- und Gewerbekunden sowie Landwirte angesprochen werden. Sie ist kostenlos für Android-und Apple-Geräte zum Download unter dem Namen „E-Fairtailer“ in den App Stores zu finden. Für das Service wird jedoch ein monatliches Entgelt verlangt, das ungefähr dem monatlichen Grundpreis des Stromtarifs entspricht.
Unterstützung für Erneuerbare Energiegemeinschaften
„Strom wird mit diesem neuen Angebot so regional wie nie zuvor. Damit unterstützen wir aktiv die Bildung von Zusammenschlüssen, ähnlich Energiegemeinschaften“, sagte Steinecker. Als der Nationalrat am Mittwoch, 7. Juli, das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz beschloss, wurden dabei Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEGs) festgelegt. Dabei schließen sich wie bei der App Stromerzeuger und Stromnutzer zu einer Gemeinschaft zusammen. Sonnenstrom kann gemeinsam erzeugt und verbraucht werden, wobei nicht verbrauchter Strom wieder in das Netz eingespeist wird, um ihn für andere verfügbar zu machen. EEGs sind von verschiedenen Abgaben befreit und erhalten Förderungen, in Oberösterreich 80 Prozent der anrechenbaren Kosten, wobei die Obergrenze der Förderung bei 10.000 Euro liegt. „Oberösterreich ist bereits jetzt Sonnenstrom-Land Nummer eins: 2020 wurden in Oberösterreich Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 93 MWh (Megawattstunden, Anm.) installiert, das ist ca. ein Viertel des Zuwachses in ganz Österreich. Das entspricht einer neuen Photovoltaik-Anlage alle 65 Minuten an jedem Werktag (rund um die Uhr) des Jahres. Aktuell gibt es in Oberösterreich rund 35.000 Anlagen, die jährlich den Stromverbrauch von über 100.000 Haushalten produzieren“, betont Achleitner. Führende Gemeinden sind Ohlsdorf im Bezirk Gmunden und St. Georgen bei Obernberg im Bezirk Ried.
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