OÖ. Bis zu den Landtags-, Gemeinderats-, und Bürgermeisterwahlen am 26. September erklären die Tips-Redakteurinnen Marlis Schlatte, Katharina Wurzer und Magdalena Hronek jede Woche einen Begriff aus dem politischen Fachjargon. Nach dem Begriff der Landesverfassung folgt nun der Wahlkreis.
Ein Wahlkreis ist ein Gebiet, in dem mindestens ein Abgeordneter gewählt wird. Die Einteilung in unterschiedliche Wahlkreise gibt es nicht nur beim Nationalrat, sondern auch beim Landtag. In Oberösterreich werden bei der Landtagswahl am 26. September 56 Mandate in fünf Wahlkreisen vergeben, sprich 56 Abgeordnete gewählt. Diese verteilen sich auf zwölf Mandate in Linz und Umgebung, neun im Innviertel, 14 im Hausruckviertel, zehn im Traunviertel und elf im Mühlviertel. Nach Bezirken betrachtet zählen Linz und Linz-Land zu Linz und Umgebung, Braunau, Schärding und Ried zum Innviertel sowie Eferding/Grieskirchen, Vöcklabruck, Wels und Wels-Land zum Hausruckviertel. Komplettiert wird diese Einteilung von Freistadt, Perg, Rohrbach und Urfahr-Umgebung im Mühlviertel sowie Gmunden, Kirchdorf, Steyr und Steyr-Land im Traunviertel. Die genaue Zahl der Mandate ist von der Zahl der Einwohner im jeweiligen Regionalwahlkreis abhängig. Stimmen, die bei der Wahl abgegeben werden, werden direkt in Mandate für die einzelnen Parteien umgerechnet.
Elf Parteien bei Landtagswahl
Um die insgesamt 56 Sitze kämpfen diesmal elf Parteien. Kleinparteien wie die Christliche Partei (CPÖ), die Unabhängige Bürgerbewegung (UBB) und Referendum stehen allerdings nicht landesweit zur Wahl, sondern nur in einzelnen Regionen. Für den Antritt waren entweder drei Unterschriften von Landtagsabgeordneten oder mindestens 400 von Wahlberechtigten, 80 pro Wahlkreis, nötig.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Einteilung in Wahlkreise wurde in Oberösterreich mit der Wahlordnung 1918 eingeführt. Ursprünglich waren es mit dem Böhmerwaldgau, dem heutigen Südböhmen in Tschechien, sechs Kreise. Diese Wahlordnung wurde adaptiert, 1934 von der faschistischen Regierung außer Kraft gesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz von 1945 weitgehend wieder eingeführt. Auf nationaler Ebene folgte noch eine Reform (z.B. Reduktion der Wahlkreise), von der Oberösterreich weitgehend unberührt blieb. Die fünf Regionalwahlkreise Linz und Umgebung, Innviertel, Hausruck-, Traun-, und Mühlviertel kommen auch bei der Nationalratswahl zum Tragen. Der gesamte Staat ist in 39 Regionalwahlkreise aufgeteilt, wobei im Nationalrat 183 Mandate vergeben werden.
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