Testkäufe: Rund 44 Prozent kontrollieren Ausweis und verkaufen dennoch Alkohol und Tabak
OÖ. Die jährlich von Jugendlichen durchgeführten Testkäufe zeigen Wirkung. Testkäufe werden durchgeführt, um zu schauen, ob die Jugendschutzbestimmungen in puncto Alkohol und Tabak eingehalten werden. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Abgabenquote um 5,1 Prozent gesunken. Überraschend: Bei 44,4 Prozent aller Abgaben wurde vom Personal der Ausweis kontrolliert und dennoch Alkohol oder Tabak verkauft.
„Aufgrund der jährlich durchgeführten Testkäufe sehen wir, dass Kinder und Jugendliche in Oberösterreich nicht mehr so leicht an Alkohol und Tabakprodukte kommen. Die Überprüfung der Abgabepraxis durch jugendliche Testkäufer hat sich als eine sehr wirksame Maßnahme des Jugendschutzes und der Prävention erwiesen. Zwar halten sich leider noch immer nicht alle Verkaufsstellen an das Jugendschutzgesetz, aber die Zahlen belegen, dass diese Testkäufe zu einer Sensibilisierung für diese wichtige Jugendschutzthematik geführt haben“, zieht Kinderschutz-Landesrätin Birgit Gerstorfer eine positive Bilanz.
Das Jahr 2021 war geprägt von der Covid19-Pandemie, zum Alltag gehörten viele Einschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen. Diesen Umständen entsprechend, wurde der gesundheitliche Schutz der teilnehmenden jugendlichen Testkäufer und der erwachsenen Betreuer durch eine Anpassung der Testkäufe sichergestellt.
Rund 1.200 Testkäufe
Insgesamt wurden im Jahr 2021 1.179 Testkäufe durchgeführt - davon 724 im Lebensmitteleinzelhandel, 199 in Tankstellenshops und 44 in Gastronomiebetrieben. 212 Testkäufe wurden in Tabakfachgeschäften getätigt.
In 902 der getesteten Betriebe (76,5 Prozent) wurden die geltenden Jugendschutzbestimmungen eingehalten und kein gebrannter Alkohol oder Tabakwaren an Minderjährige abgegeben. In 277 Betrieben (23,5 Prozent) war dies nicht der Fall. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Abgabequote um 5,1 Prozentpunkte gesunken.
Erfreuliche Verbesserungen
Insgesamt kam es in allen getesteten Branchen zu erfreulichen Verbesserungen - sowohl bei der Quote der Abgaben, als auch bei den Ausweiskontrollen. Auch beim Aushang der Jugendschutzbestimmungen wurden Verbesserungen festgestellt. Aufgrund der eingeschränkten Öffnung der Gastronomie und der Registrierungspflicht für Gäste wurden nur 44 Gastronomiebetriebe getestet. Bei diesen kam es aber ebenfalls zu Testergebnissen, die optimistisch stimmen: während es in der Gastronomie in den vergangenen Jahren zu vergleichsweise schlechteren Abgabequoten als in den anderen Branchen kam, gab 2021 nur rund jeder zehnte Betrieb Alkohol oder Tabak an jugendliche Testkäufer ab. Auch bei der Überprüfung der Ausweise und dem Aushang der Jugendschutzbestimmungen schnitten die Gastrobetriebe besser ab als im Vorjahr. Bei Tabaktestkäufen kam es zu einer starken Verbesserung bei der Abgabe- und Ausweiskontrollquote im Vergleich zum Vorjahr.
Alter nicht korrekt berechnet
Bemerkenswert ist, dass die Höhe der Abgabequote offenbar nicht unbedingt mit mangelndem Willen des Kassenpersonals, die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten, zu tun hat, sondern offenbar auch mit Fehlern bei der Berechnung des Alters der jugendlichen Testkäufer: Bei 44,4 Prozent aller Abgaben wurde vom Personal der Ausweis kontrolliert und dennoch Alkohol oder Tabak verkauft. Diese Quote ist damit gegenüber den letzten Jahren leider noch einmal angestiegen. Ein Grund dafür könnte sein, dass in konkreten Verkaufssituationen das Alter ohne geeignete technische Hilfsmittel in einigen Fällen schlicht nicht korrekt errechnet wird. Die Testkäufe werden bei wenig Kundenandrang an der Kasse durchgeführt. Es ist daher anzunehmen, dass in sehr stressigen Situationen mit viel Kundenandrang die Fehlerquote noch höher liegt.
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