Schulschluss für 190.000 Kinder in Oberösterreich
OÖ. Nach einem fordernden Schuljahr 2021/2022 freuen sich knapp 190.000 Schüler in Oberösterreich auf die bevorstehenden Sommerferien. Auch insgesamt 1.800 Neulehrer erleben ab Freitag ihre ersten großen Ferien. Nicht zuletzt die Matura-Ergebnisse in Oberösterreich sind äußerst erfreulich.
Gestartet wurde in das nun endende Schuljahr mit einer Sicherheitsphase. Dies bedeutete neben den geltenden Hygiene- und Präventionsmaßnahmen eine Maskenpflicht für alle Personen außerhalb der Klassen- und Gruppenräume sowie die regelmäßige Antigen- sowie PCR-Testung aller. Danach würden die Maßnahmen je nach geltender Sicherheitsstufe gesetzt – so der Plan. Doch aufgrund der stark steigenden Infektionszahlen kam es mit 15. November 2021 zum neuerlichen bundesweiten Lockdown. Die Schulen jedoch blieben offen.
„Es mir immer wichtig, dass die Schulen für alle offenbleiben, die sie benötigten. An den Standorten wurde weiterhin getestet, zusätzlich wurden noch weitere verschärfende Maßnahmen umgesetzt, um einen sicheren Schulbetrieb gewährleisten zu können. All jene Kinder, die zuhause betreut werden konnten, blieben ohne Formalhürden zuhause“, unterstreicht LH-Stellvertreterin Bildungslandesrätin Christine Haberlander.
Kleineren Lockerungen, wie etwa das Entfallen der Maskenpflicht am Sitzplatz, folgte dann das Ende der Sicherheitsphase mit Beginn des zweiten Semesters. „Alle waren gefordert und haben es mit viel Flexibilität und Engagement geschafft, gut durch diese Zeit zu kommen. Dafür bedanke ich mich bei allen Leiterinnen und Leitern von Schulen und Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie den Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler und ihren Eltern“, so die Bildungsreferentin.
Im Laufe des zweiten Semesters wurden immer weitere Schritte hin zur Normalität gesetzt. Die Maskenpflicht endete mit 25. April, die Test-Verpflichtung am 1. Juni.
Kinder im häuslichen Unterricht
Es war eine ernstzunehmende Steigerung an Abmeldungen, die wir in Oberösterreich für das Schuljahr 2021/22 zu vermelden hatten. Insgesamt 1.408 Schülerinnen und Schüler wurden zum häuslichen Unterricht abgemeldet, 299 Pflichtschulkinder waren es noch im letzten Schuljahr. „1.408 Abmeldungen waren für uns eine Zahl, die wir sehr ernst genommen haben. Diesen Kindern und Jugendlichen hat man wichtige soziale Kontakte genommen. Das gemeinsame Lernen sowie die Erlebnisse mit den Freundinnen und Freunden sind ein wichtiger Teil in der Entwicklung der Schülerinnen und Schülern“, so der Bildungsdirektor Alfred Klampfer.
366 abgemeldete Kinder kamen zurück
„Die Öffnungsschritte in den Schulen dürften wohl manche Eltern dazu bewogen haben, ihre Kinder wieder in die Schule zu schicken, worüber ich mich persönlich sehr freue. Insgesamt 366 Kindern kamen im Laufe des Schuljahres wieder zurück. Ihnen wurden das gemeinsame Lernen sowie die Erlebnisse mit Freundinnen und Freunden wieder ermöglicht, ein wichtiger Teil in der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler sind“, so Klampfer. Seit ersten Juni laufen aktuell die Externistenprüfungen an den Schulen.
„Die am Ende des Schuljahres abzulegende Externistenprüfung der Kinder und Jugendlichen vor einer Prüfungskommission wird zeigen, wie gut die Eltern ihren Kindern in diesem Jahr den nötigen Lernstoff vermitteln konnten. Sollten die Prüfung nicht bestanden werden, müssen diese Kinder das Schuljahr wiederholen. Eine Abmeldung zum häuslichen Unterricht ist dann jedoch nicht mehr möglich. Persönlich hoffe ich auf eine Trendumkehr für das nächste Schuljahr. Kinder gehören unter Kinder. Wir tun vieles im Land um allen die beste Bildung zu ermöglichen, lassen Sie Ihre Kinder daran teilhaben“, appelliert Haberlander.
Erfreuliche Matura-Ergebnisse
Insgesamt 6.343 Kandidatinnen und Kandidaten traten heuer zur Reife- und Diplomprüfung an. Die meisten können jetzt das Bestehen dieser wichtigen Abschlussprüfung feiern. „Bildung ist die Chance für junge Menschen, sich für ihre Zukunft zu rüsten und die Möglichkeit für jede und jeden Einzelnen, seine Talente zu entfalten. Gerade in den herausfordernden Zeiten der vergangenen Jahre sind die wirklich guten Ergebnisse der Reife- und Diplomprüfungen der Schülerinnen und Schüler aus Oberösterreich ein besonders erfreuliches Zeichen. Wir gratulieren allen zur bestandenen Reife- und Diplomprüfung“, freuen sich LH-Stellvertreterin Christine Haberlander und Bildungsdirektor Alfred Klampfer.
Im Bundesländervergleich bei der Zentralmatura weisen in Mathematik (AHS) Oberösterreich (22,3 Prozent Sehr gut) und Kärnten (21,7 Prozent Sehr gut) die besten Ergebnisse auf. In der Angewandten Mathematik (BHS) ist ebenfalls Oberösterreich mit 15,7 Prozent Sehr gut Spitzenreiter.
Start der Laptop-Klassen
Am 21. September 2021 startete die bundesweite Auslieferung der Laptops und Tablets an die Schulen. Die Geräteinitiative ist das Herzstück des 8-Punkte-Plans zur Digitalisierung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Das BG/BRG Ramsauerstraße in Linz gehörte zu den ersten Schulen, die Laptops für die 5. und 6. Schulstufe bekommen. Der erste wichtige Schritt dieses 8-Punkte-Plans war die Vereinheitlichung der Lern- und Kommunikationsplattformen am Schulstandort, etwa durch die Lernplattform Moodle, die das Land OÖ allen oö. Pflichtschulen kostenlos zur Verfügung stellt.
Jetzt folgte die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit mobilen Geräten. Im aktuellen Schuljahr wurden die 5. und 6. Schulstufen mit digitalen Endgeräten ausgestattet, ab dem Schuljahr 2022/23 jeweils nur mehr die Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe. In Oberösterreich nehmen insgesamt 267 Schulen teil, die im aktuellen Schuljahr 31.400 Geräte benötigten; das entspricht 93 Prozent der Schulen.
Digitale Schule
Im Rahmen des Projekts „Digitale Schule“ ist kein konkretes Endgerät für die Lehrkraft vorgesehen. Daher investiert das Land OÖ in den nächsten Jahren 3,2 Millionen Euro, um auch die Pädagoginnen und Pädagogen mit Endgeräten auszustatten. Gekauft werden zwei Endgeräte (Tablets bzw. Notebooks) pro Klasse, inkl. aller Nebenkosten wie Versicherung, Ersteinrichtung oder Lizenzierung der User.
Ab Herbst: „Digitale Grundbildung“
Digitale Grundbildung wird ab dem kommenden Schuljahr ein Pflichtgegenstand in den ersten vier Klassen AHS-Unterstufe und Mittelschule werden. Mit den ersten drei Klassen startet das neue Fach ab Herbst in jenen Jahrgängen, die bis dahin vom Ministerium bereits im Rahmen der Digitalisierungsoffensive mit Laptops und Tablets ausgestattet sein sollten. Ab 2023/24 kommen die vierten Klassen dazu. Unterrichtet wird „Digitale Grundbildung“ eine Wochenstunde pro Jahr.
Beste Bildung auch für vertriebene Kinder
Vor nunmehr 19 Wochen begann Russland den Krieg gegen die Ukraine. Tragische Bilder aus der Ukraine zeigen klar, dass viele Menschen – vor allem Frauen und Kinder – aus ihrem Heimatland flüchten müssen. Mit Stand 6. Juli besuchen insgesamt 1.394 aus der Ukraine vertriebene Kinder und Jugendliche Schulen in Oberösterreich.
Der Großteil davon ist in Pflichtschulen. „Die Kinder und Jugendlichen mussten bereits genug Grausamkeit erleben, darunter soll nicht auch noch ihre Bildungschance leiden. Für Oberösterreich ist klar, dass die Bildung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen nicht zu kurz kommen darf. Daher haben wir gleich zu Beginn professionell alle nötigen Vorbereitungen getroffen, um die ungewisse Anzahl an Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine bestmöglich in den Schulen integrieren zu können“, so Christine Haberlander. Pensionierte Lehrer kehrten zurück „Die Beherrschung der deutschen Sprache ist die Basis für weiterführendes Lernen an österreichischen Schulen. Sie ist der Schlüssel für das Erlernen weitere Grundkompetenzen und ermöglicht eine schnellere Integration. Daher ist es mir wichtig zu betonen, dass alle eingeschulten Kinder und Jugendlichen in Oberösterreich die notwendige Unterstützung und Deutschförderung erhalten, ob im Rahmen von Förderunterricht oder Förderklassen“, sagt Gottfried Hirz (Leiter Ukraine-Koordinationsstelle Bildungsdirektion OÖ).
Die Bereitschaft zur Unterstützung war auch bei den pensionierten Pädagoginnen und Pädagogen groß. 150 Pensionistinnen und Pensionisten meldeten sich um mitzuarbeiten, 82 von ihnen wurden bis Ende des Unterrichtsjahres angestellt. Ihre Aufgaben sind vielseitig. Einerseits geht es um die direkte Unterstützung und Begleitung der betroffenen Kinder und Jugendlichen, zum anderen natürlich aber auch um eine Entlastung und Bestärkung der Kolleginnen und Kollegen.
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