Land Oberösterreich will Weltoffenheit in Bildungseinrichtungen bringen
OÖ/LINZ. Mit dem Ausbau internationaler Bildungsmöglichkeiten will das Land OÖ bessere Chancen für Kinder schaffen, sowie im globalen Wettbewerb der Standorte punkten. Nun wurde ein umfassendes Paket vorgestellt, das die Erweiterung von Englisch-Angeboten in allen Bildungs- und Schulstufen vorsieht. „Die Zeit, in der wir leben, ist vernetzter und internationaler denn je. Wir investieren dort, wo die Zukunft unseres Landes entschieden wird“, so Bildungsreferentin Christine Haberlander.
In Oberösterreich will man die Internationalisierung des Angebots an Kindergärten und Schulen vorantreiben. Dazu stellten Landehauptmann Thomas Stelzer, Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander und Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner am Dienstagvormittag ein umfassendes Paket vor. Als Industriebundesland stehe Oberösterreich im besonderen Ausmaß vor den Herausforderungen zunehmender Internationalisierung. „Breite Angebote, um an der Spitze zu bleiben“, lautet die präsentierte Strategie. Hochqualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland will man ein attraktives Umfeld für sich und ihre Familien bieten. Außerdem sollen Kindern und Jugendlichen in Oberösterreich alle Türen zu einer erfolgreichen Zukunft offen stehen.
Im Wettbewerb um internationale Mitarbeiter
Am Wirtschafts- und Industriestandort Oberösterreich ist man zunehmend auf die Gewinnung und Bindung von ausländischen Fachkräften angewiesen. Dabei stehe man laut Landesrat Achleitner in einem intensiven Wettbewerb um die besten Köpfe. Internationale und hochqualifizierte Mitarbeiter benötigen ein adäquates Umfeld inklusive entsprechender Möglichkeiten für ihren Nachwuchs. Nicht selten wird sich für jenen Standort entschieden, wo in puncto Bildung mit Qualität und Vielfalt überzeugt werden kann. So gewinnt etwa das Erlangen international anerkannter Bildungsabschlüsse immer mehr an Relevanz. Diesbezüglich will das Land OÖ nun neue Schwerpunkte setzten. „Wir greifen wirklich in die Vollen, weil wir sehen, dass der Bedarf da ist“, so Landeshauptmann Stelzer.
„Englisch als Tor zu erfolgreicher Zukunft“
In Oberösterreich sei man der Überzeugung, dass „Bildung die Chance für junge Menschen ist, sich für ihre Zukunft zu rüsten“, betont Christine Haberlander. Im Hinblick auf einen zunehmend global vernetzten Arbeitsmarkt profitieren Kinder besonders vom Ausbau englischsprachiger Bildungsangebote. Internationalisierung sei in allen Belangen zu einem „Must Have“ geworden, wie Landesrat Achleitner betont. Deshalb muss der Bildungsbegriff in Zukunft umfassender gedacht werden. Bei den Neuerungen im Bildungssystem ginge es laut Haberlander jedoch nicht um ein „krampfhaftes Auswendiglernen von Vokabeln und Grammatik, sondern darum, Weltoffenheit in die Schulen zu bringen“. Internationale Konzepte der LISA (Linz International School Auhof) oder der ABIS (Anton Bruckner International School) wurden dabei zum Vorbild.
Internationalisierung in allen Altersklassen
Bereits die Jüngsten sollen mit der englischen Sprache vertraut gemacht werden: Für die OÖ-Kindergärten wird ein Modell ausgearbeitet, um den Einsatz von Native Speakern zu fördern. An öffentlichen Schulen setzt man auf beispielgebende Pilotprojekte: Das BG Ried wird etwa eine enge Zusammenarbeit mit der LISA eingehen, um bilingualen Unterricht schrittweise auszubauen. Seitens der Bildungsdirektion OÖ entsteht eine Initiative für Volksschulstandorte, um englischsprachige Angebote zu entwickeln: An der VS 26 Harbachschule und an der VS 1 Ried sind derartige Projekte bereits in Planung. Mittelschulen sollen neben den bereits bekannten Sport- und Musikzweigen künftig auch einen eigenen Englisch-Schwerpunkt führen dürfen. Überdies ist ein Ausbau der ABIS vorgesehen: Von derzeit 16 auf insgesamt 26 Klassen soll in den nächsten Jahren erweitert werden.
Langfristige gesehen will man „zumindest in jeder oberösterreichischen Region ein internationales Bildungsangebot schaffen“, so Thomas Stelzer. Dabei seien die Einrichtungen keinem Zwang ausgesetzt. Viel eher sollen Leuchtturmprojekte einzelner Schulen Anreize schaffen und andere zum Nachziehen motivieren. Man wolle weder Pädagogen noch Schüler überfordern, sondern für Englischsprachigkeit und Internationalität begeistern.
Vorhaben von Wirtschaftsverbänden gestützt
Aus Sicht der Wirtschaft sind die Pläne des Landes zur Ausweitung internationaler Bildungsangebote ein wichtiger Gewinn für den Standort. Die Industriellenvereinigung (IV) OÖ unterstützt das von Stelzer, Haberlander und Achleitner präsentierte Paket ausdrücklich. Besonders erfreut sei man über die Internationalisierung des BG Ried im Innviertel, Österreichs stärkste industrielle Wachstumsregion. Auch die Wirtschaftskammer (WK) OÖ begrüßt den Ausbau der internationalen Bildungslandschaft in Oberösterreich. „Es freut uns, dass unsere Forderungen rund um eine internationale Öffnung des Landes jetzt zu greifen beginnen. Wir brauchen die qualifizierte Zuwanderung und neue Zielgruppen, die wir für den Arbeitsmarkt erschließen können“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.
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