Energie AG: Grünes Licht für Pumpspeicherkraftwerk Ebensee, Start im Oktober
EBENSEE/OÖ/LINZ. Im Aufsichtsrat der Energie AG Oberösterreich gab es am Donnerstag grünes Licht für den Bau des Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee. Der Start ist ab Oktober 2023 geplant. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 450 Millionen Euro.
Es seien „epochale Entscheidungen“ im Aufsichtsrat gefallen, so Energie AG CEO Leonhard Schitter am Freitag vor Presse in Linz. Mit einer Investition von 451,3 Millionen Euro aus jetziger Sicht ist es die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Energie AG.
Speicher für Wende Grundvoraussetzung
Ebenfalls beschlossen wurde die neue langfristige und umfassende Konzern-Strategie „Loop“. Die Vision: Klimaneutralität bis 2035, „Dekarbonisierung auf allen Ebenen“, so Schitter. Ein großer Teil davon ist das Pumpspeicherkraftwerk. Um erneuerbare Energie auch dann verfügbar zu machen, wenn sie am meisten gebraucht wird – etwa in den Abendstunden – braucht es Speicherkapazität. Das Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee sei „die grüne Batterie Oberösterreichs“, so Schitter. Der Ausbau der Speicher wie in Ebensee sei überhaupt die Grundvoraussetzung für den Energiewandel, unterstreicht auch COO Stefan Stallinger.
Die ersten Überlegungen zum Projekt gab es bereits 2005, aufgrund der besten Voraussetzungen in Ebensee wurde dieser Standort für das Pumpspeicherkraftwerk gewählt. 2017 folgte grünes Licht im UVP-Verfahren. Damals sei der Markt aber nicht dagewesen, der wirtschaftliche Betrieb hätte sich nicht gerechnet, begründet Stallinger die Zeit bis zum jetzigen Baubeschluss. „Wir trauen uns jetzt wirklich etwas mit diesem Projekt“, unterstreicht auch CFO Andreas Kolar. „Seit die Lage wieder passt, sind wir wieder dran und haben jetzt schnell zur Projektreife getrieben.“
Ober- und Unterwasserspeicher
Das Kraftwerk ist als Kavernenkraftwerk am Fuße des Großen Sonnsteins mit einer reversiblen Pumpturbine geplant. Als Oberwasserspeicher ist im Rumitzgraben ein etwa 60 Meter hoher Naturschüttdamm vorgesehen. Als Unterwasserspeicher dient der Traunsee. Das Wasser wird über eine Kaverne, in der sich die reversible Turbine befindet, rund 500 Meter nach oben gepumpt. Bei Energiebedarf fällt das Wasser nach unten und der Energiespeicher wird abgerufen.
Der Speicherinhalt (1,32 Millionen Kubikmeter) verfügt über eine Leistung von 170 Megawatt und ermöglicht eine Betriebszeit zur Stromerzeugung von zehn Stunden. Strom für rund 280.000 Haushalte könne erzeugt werden. Die Kraftwerkskaverne ist unterirdisch und in etwa so groß wie die Kirche in Ebensee. Das Rohr für die Wasserzuführung und Ableitung mündet mehrere Meter unter Wasser in den Traunsee.
Ende 2027 in Probebetrieb
Die Energieableitung zur bestehenden 110-kV-Freileitung Steinkogl-Gmunden erfolgt über einen getrennten Energieableitungsstollen mittels einer gesonderten 110-kV-Ausleitung und einem eigenen Schaltwerk. Die Genehmigungen für den Netzanschluss liegen vor. Der Baustart ist ab Oktober 2023 mit den Vorarbeiten (Baufeldvorbereitung, Errichtung der Baustromversorgung, Baustelleneinrichtung mit Haupt- und Nebenlager) geplant. Die reine Bauzeit beträgt vier Jahre, der Probebetrieb ist für Ende 2027 geplant. Finanzvorstand Kolar betont, dass Pumpspeicherkraftwerke eine Lebensdauer über mehrere Generationen haben.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden