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Photovoltaik: Einspeisestopp in sieben Regionen in Oberösterreich

Tips Logo Online Redaktion, 05.12.2023 17:51

OÖ. Photovoltaik boomt in Oberösterreich. Allerdings erfolgt der Ausbau zu schnell für die Netze und Umspannwerke. In sieben Regionen in Oberösterreich kann aktuell kein zusätzlicher Sonnenstrom eingespeist werden, teilt die Netz OÖ mit.

Sieben Regionen in Oberösterreich sind vom Ausbaustopp betroffen. (Foto: Netz Oberösterreich)
Sieben Regionen in Oberösterreich sind vom Ausbaustopp betroffen. (Foto: Netz Oberösterreich)

Bis 2032 soll es in Oberösterreich rund 3,5 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung geben, so das Ziel in der PV-Strategie des Landes. Im Versorgungsgebiet der Netz Oberösterreich, dem Strom- und Gasnetzbetreiber der Energie AG, ist ein Drittel dieses Zieles erreicht. Aber: Das Stromnetz kommt mit dem PV-Boom der letzten Zeit nicht mit: In sieben Regionen in Oberösterreich kann aktuell kein zusätzlicher Sonnenstrom eingespeist werden, teilt die Netz OÖ mit.

„Der engagierte Einstieg der in Oberösterreich lebenden Menschen in die dezentrale Stromerzeugung nutzt die Kapazitäten des vorhandenen Stromnetzes bis zum letzten Kilowatt aus – teilweise auch schon darüber hinaus. Mit den in Betrieb befindlichen sowie den bereits freigegebenen, aber noch nicht fertig errichteten Anlagen werden Photovoltaik-Anlagen Ende 2024 bei Vollbetrieb im Sommer mehr Sonnenstrom in das Stromnetz einspeisen, als in Oberösterreich verbraucht werden kann“, so von der Netz OÖ. Diese will in den kommenden Jahren nochmals zwei Milliarden Euro in den Netzausbau investieren.

Herausforderung „nicht von heute auf morgen“ zu meistern

Die Herausforderung könne aber nicht „von heute auf morgen“ gemeistert werden, es müssten vorübergehend Grenzen gesetzt werden, um das Gesamtsystem zu schützen.

Diese Grenzen werden aktuell besonders schlagend: In sieben Umspannwerken kommt es zu größeren Einschränkungen:

  • Rossbach
  • Ranshofen
  • Grieskirchen
  • Kirchdorf
  • Klaus
  • Steyr-Nord und
  • Rohrbach

Hier kann aktuell nicht neu eingespeist werden, betroffen sind geplante Anlagen, für die noch keine Einspeisegenehmigung vorliegt. Laut Netz OÖ sind davon vier Prozent aller 650.000 Kunden betroffen, sofern sie beabsichtigen, eine PV-Anlage zu errichten. Alle bereits bestehenden Anlagen können aber wie bisher weiterbetrieben werden.

Umbauarbeiten bis 2025

Maßnahmen, um diese Engpässe zu beseitigen, seien bereits in Vorbereitung und teilweise auch in Umsetzung. Diese seien aber langwierig und aufwendig, seien „Operationen am offenen Herzen der Stromversorgung“. Zudem müssten Genehmigungsverfahren durchlaufen und Lieferkettenprobleme berücksichtigt werden. Erste Arbeiten und Umbauten sollen bis Ende 2024 fertiggestellt sein, die meisten Umbauarbeiten dürften aber erst 2025 abgeschlossen sein.

Einspeiseampel zur Orientierung

Auch wird die Netz OÖ im Dezember im Online-Kundenportal eine „PV-Einspeiseampel“ zur Verfügung stellen, für PV-Anlagen unter der Leistungsgrenze von 21 kWp. Die Ampel wird Auskunft darüber geben, ob man am eigenen Standort von einer Begrenzung betroffen sein könnte:

  • Bei roter Ampel kann davon ausgegangen werden, dass derzeit kein Anschluss einer Neuanlage möglich sein wird.
  • Bei Gelb-Schaltung ist davon auszugehen, dass eine Intensivprüfung notwendig sein wird.
  • Leuchtet die Ampel grün, stehen die Chancen für einen vollumfänglichen Netzzugang am besten.

Aktuell ist davon auszugehen, dass von den Gelb- und Rot-Schaltungen der Einspeiseampel zwei von zehn Kunden betroffen sein könnten. Die Aktualisierung erfolgt monatlich.

Grüne und NEOS kritisieren Achleitner

Energielandesrat Markus Achleitner (ÖVP), auch Aufsichtsratsvorsitzender des größten Oö. Netzbetreibers, habe sein eigenes Ziel verschlafen, kritisiert der Grüne Landessprecher, Landesrat Stefan Kaineder. „Ich fordere Landesrat Achleitner auf, dass er seiner Verantwortung als Mehrheitseigentümervertreter des Landes OÖ die Energie AG endlich beauftragt, für die Netz OÖ alle nötigen Ressourcen für einen maximal beschleunigten Ausbau des Stromnetzes in Oberösterreich bereitzustellen.“

Die stellvertretende NEOS Oberösterreich-Landessprecherin Karin Doppelbauer, Energiesprecherin der NEOS im Nationalrat, kritisiert: „Es ist irrsinnig, dass das Land PV-Anlagen einerseits als Lösung für die Energiewende anpreist und massiv fördert, andererseits aber beim Ausbau des Netzes viel zu lange nichts passiert ist.“ Sie fordert, die geplante 110 kV Leitung im Mühlviertel unter die Erde zu verlegen, Nieder- und Mittelspannungsleitungen als Erdkabel zu planen und Trafostationen zu ertüchtigen, „damit der Wirtschaftsstandort nachhaltig gesichert werden kann.“


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