Wohnschirm als Hilfe bei drohendem Wohnungsverlust: Angebot bis Ende 2026 fixiert
OÖ. Die Krisen der vergangenen Jahre ließen Wohn- und Energiekosten stark ansteigen. Menschen, die ohnehin einer angespannten Einkommenssituation ausgesetzt sind, trifft dies besonders hart. Neben verschiedenen Zuschüssen, mit denen das Land Oberösterreich versucht, zu unterstützen, gibt es in akut existenzgefährdenden Situationen auch das „Netzwerk Wohnungssicherung“ sowie Direktzahlungen durch den Wohnschirm. Die Verlängerung dieses Angebots bis Ende 2026 wurde nun fixiert.
Der Wohnschirm ist eine Unterstützungsleistung des Sozialministeriums und wird über die Beratungsstellen in den Ländern abgewickelt. Dieses Angebot soll die bestehenden Unterstützungsleistungen der Länder ergänzen und einen drohenden Wohnverlust abwenden (etwa bei einer Räumungsklage oder Delogierungseinleitung). Zudem soll im Falle der Unleistbarkeit der derzeitigen Wohnung ein Wohnungswechsel unterstützt werden.
Seit 2023 gibt es zusätzlich zum „Wohnschirm Miete“ auch den „Wohnschirm Energie“. Wenn eine offene Miet- oder Energiekostenrechnung nicht mehr beglichen werden kann und andere Zuschüsse nicht anwendbar sind, kann eine Summe aus dem Wohnschirm beantragt werden. In Oberösterreich gibt es sieben Beratungsstellen für Miete und 25 Beratungsstellen für Energie.
Wohnschirm Miete Beratungsstellen:
- Verein Wohnplattform
- Verein Wohnen Steyr – Netzwerk Wohnungssicherung
- Mosaik Wohnungssicherung
- Caritas Netzwerk Wohnungssicherung (in Ried, Braunau und Schärding)
- ARGE für Obdachlose
Wohnschirm Energie Beratungsstellen:
- Verein Wohnplattform
- Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung GmbH
- Volkshilfe Triangel
- Volkshilfe Wohnen im Dialog Traun, Steyr, Schwertberg, Braunau, Bad Ischl
- Sozialberatungsstelle Stadt-DIAKONIE Linz
- Caritas Oberösterreich (15 Standorte)
- ARGE für Obdachlose
Voraussetzungen
Um eine Hilfeleistung aus dem Wohnschirm beantragen zu können, muss der Hauptwohnsitz in Oberösterreich gemeldet sein und der Mietzins- oder Energiekostenrückstand nicht aus eigenen Mitteln gedeckt werden können. Nach Beantragung werden die offenen Rechnungen vom Ministerium geprüft und der offene Betrag im Anschluss überwiesen.
Für den Wohnschirm Miete gab es bisher bereits 977 bewilligte Anträge in Oberösterreich; 843 Wohnungen wurden damit gesichert (für 1,9 Millionen Euro) und 134 Umzüge unterstützt.(410.000 Euro). 1.335 Anträge wurden beim Wohnschirm Energie bereits bewilligt, wobei insgesamt rund zwei Millionen Euro an Leistungen ausbezahlt wurden.
„Wir lassen in Oberösterreich niemanden zurück: Miet- und Energiekosten können gerade für Menschen mit geringem Einkommen existenzgefährdend werden. Daher sind wir beim Bund dafür eingetreten, dass unsere Unterstützungen auch um weitere Leistungen ergänzt werden. Der Wohnschirm des Bundes ist daher eine wichtige Ergänzung dieser Unterstützungsleistungen – dieser wurde nun auch bis 2026 verlängert“, so Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.
12,56 Prozent mehr Budget für Wohnungslosen-Hilfe
Für das Jahr 2024 ist vom Land Oberösterreich nun ein Budget von 10,6 Millionen Euro für die Wohnungslosen-Hilfe vorgesehen, eine Steigerung um 12,56 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Oberösterreich ist ein starkes Bundesland und hat daher eine doppelte Verantwortung, dass wir in ökonomisch schwierigen Zeiten niemanden zurücklassen. Menschen, die aus welcher Ursache auch immer in eine Notlage geraten sind, unterstützen wir daher mit dem Netzwerk Wohnungssicherung. Die Koordinierungsstellen der Wohnungslosen-Hilfe sind daher eine wichtige Anlaufstelle im Falle eines drohenden Wohnungsverlusts“, so der Sozial-Landesrat.
Für den Zentralraum Linz/Linz-Land sowie Wels/Wels-Land steht der „Verein Wohnplattform“ als Koordinierungsstelle zur Verfügung, für das Mühlviertel die „Arge für Obdachlose - Rewo“, für das Innviertel die „Caritas Netzwerk Wohnungssicherung“, für die Pyhrn-Eisenwurzen-Region der „B29 Verein Wohnen Steyr“ und für das Traunviertel/Salzkammergut die „Wohnungslosenhilfe Mosaik“.
Anlaufstelle „Die Wohnplattform“
„Die Wohnplattform“ ist Teil des Netzwerks Wohnungssicherung Oberösterreich und eine von sieben Antragsstellen des Wohnschirms. Menschen, die davon bedroht sind, ihren Wohnraum zu verlieren, erhalten hier Beratung und Begleitung durch diese Krisensituation. Neben der Tätigkeit in der Wohnungslosenhilfe ist die Wohnplattform auch tätig in der Konfliktbearbeitung und in der Gemeinwesenarbeit (z.B. Vermittlung bei Nachbarschaftskonflikten, Projekt „Auf gute Nachbarschaft“).
„Eine Wohnung ist nicht alles – aber ohne Wohnung ist alles nichts. Steigende Lebenshaltungskosten bringen Menschen, die bereits zuvor Probleme hatten, Miet- oder Energiekosten zu begleichen, stark unter Druck. Als Verein Wohnplattform unterstützen wir einerseits in der Delogierungsprävention, andererseits in der Organisation eines Wohnwechsels und bieten auch betreute Wohnformen an. Mit dem Wohnschirm des Bundes gibt es ein zusätzliches Instrument, mit dem Menschen vor einem drohenden Verlust der Wohnung bewahrt werden können“, so Oliver Jungwirth, Geschäftsführer der Wohnplattform.
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