Weniger Boden verbrauchen, mehr Leerstand nutzen: Nachhaltiges Standortmanagement in Oberösterreich „auf Knopfdruck“
OÖ/LINZ. Um bei Betriebsansiedlungen und -erweiterungen umfassende Informationen für ein nachhaltiges Standortmanagement bereitzustellen, haben die oö. Standortagentur Business Upper Austria und die Bezirksstellen der Wirtschaftskammer OÖ die Plattform standortooe.at geschaffen. Vom Pilotprojekt ist die Plattform mittlerweile oö-weit ausgerollt und kann nach einem Relaunch auch mit Neuerungen aufwarten.
„Gutes Standortmanagement ist für Oberösterreich als Wirtschafts- und Industriestandort megabedeutend“, so Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP). „Umfassendes Service ist eine wichtige Aufgabe, um im Standortwettbewerb zu bestehen. Mit Standortooe.at werden alle nötigen Informationen auf einer Plattform gebündelt. Die Priorisierung liegt dabei auf nachhaltiger Standortpolitik.“
Umfassende Infos „auf Knopfdruck“
Im Unterschied zu Immobilienplattformen gibt es bei Standortooe.at neu eine umfassende, kostenlose Standortanalyse: nicht nur Infos zu verfügbaren Gewerbeimmobilien mit digitalem Zwilling, sondern auch Informationen zu Einzugsgebiet, Bevölkerung, Kaufkraft, Nahversorgung, Öffi-Anbindung, Kinderbetreuungs-Infrastruktur oder Tourismusdaten. „Viele Datenbanken spielen hier zusammen“, so Achleitner. „Auf Knopfdruck“.
Integriert sind Daten des WKO Firmen A-Z, von OpenStreetMap, Land OÖ mit DORIS (das DigitaleOberösterreichischeRaumInformationssystem), open data und Statistik Austria.
Neben Unternehmen und Gemeinden stellen nun auch Makler ihre verfügbaren Immobilien auf der Plattform zur Verfügung. „Mit dem Relaunch wurde auch eine Schnittstelle zu gewerblichen Immobilienmaklern geschaffen, die mit ihren Angeboten in die Plattform integriert wurden. Dadurch hat sich das Angebot von rund 800 auf zum Start des Relaunches rund 1.200 erhöht“, erläutert Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer.
Für die tägliche Arbeit
„Die Plattform ist die ideale Ergänzung für unsere täglichen Beratungen in den Wirtschaftskammer-Bezirksstellen. Viele wichtige Fragen können durch die Plattform sofort beantwortet werden, dazu gibt es dann gleich den Kontakt zur richtigen Ansprechperson“, so Hummer weiter. Das unterstreicht auch der Geschäftsführer der Business Upper Austria, Werner Pamminger. Für andere Bundesländer sei die Plattform mittlerweile ein Role Model.
Robert Oberfrank, Leiter der Abteilung Bezirksstellen in der WKOÖ ergänzt: „Der richtige Standort ist der erste Erfolgsfaktor für ein Unternehmen. In unseren Bezirksstellen haben wir rund 8.000 Gründungsberatungen jährlich“. Er weist darauf hin, dass auch jeder Private ein Angebot für eine Gewerbeimmobilie eintragen könne. „Wir müssen alle Gebäude und Leerstände zu den Menschen bringen.“
Flächenverbrauch entgegenwirken
Die Priorisierung liege bei nachhaltiger Standortpolitik. Gerade bei der Leerstandnutzung gebe es Druck, dies auch zu tun, so Achleitner. „Wir haben eine restriktive Raumordnung, je teurer die Ressource Boden ist, desto mehr Druck auf die Nutzung von Leerständen gibt es – und das ist auch so gewollt.“ Zudem werde die Nutzung von Bestehendem auch deutlich höher gefördert.
Fokus auf gemeindeübergreifende Ansiedlungen
„Es werden aber trotzdem auch Neuwidmungen von Betriebsflächen erforderlich sein, aber geordnet“, unterstreicht er. Betriebsflächen sollen dort angesiedelt werden, wo es bereits vorhandene Infrastruktur gibt. Einem Wettlauf der Gemeinden um Kommunalsteuern werde entgegengewirkt, indem die überregionale Entwicklung von Industrie- und Gewerbeflächen im Rahmen von Interkommunaler Betriebsansiedlung (INKOBA) und Wirtschaftsparks forciert würden. „Nicht jede Gemeinde kann alle Aufgaben erfüllen, daher kooperieren immer mehr Gemeinden auch bei der Entwicklung von Betriebsflächen.“
29 solcher Kooperationsgemeinschaften gibt es mittlerweile (24 INKOBAS, fünf Wirtschaftsparks). Die Gemeinden teilen hier die Kommunalsteuern untereinander auf. Jüngstes Beispiel: Die Region Gustental mit Alberndorf, Katsdorf, Engerwitzdorf, Gallneukirchen und Altenberg, gegründet im November 2023.
Neue Brachflächenerhebung 2024
Achleitner verweist zudem auf das „Aktionsprogramm zur Orts- und Stadtkernbelebung durch Leerstands und Brachenrevitalisierung“. Bis zum Jahr 2027 stehen 32 Millionen Euro an EU- und Landes-Mittel zur Verfügung. Nach 2018 und 2021 wird es heuer auch wieder eine neue Brachflächenerhebung in Oberösterreich geben, durchgeführt von Business Upper Austria. Im Zuge dessen werden Besitzer wie auch Gemeinden aktiv angesprochen, leerstehende Objekte in die oö. Standortdatenbank einzumelden.
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