Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Schulsozialarbeit wird zusätzlich auf 50 Pflichtschulen in Oberösterreich ausgeweitet

Tips Logo Marlis Schlatte, 03.04.2024 13:33

OÖ. Bereits 74 Schulsozialarbeiter beraten und unterstützen Kinder und Jugendliche bei Problemen und Sorgen an 250 Pflichtschulen in Oberösterreich. Über 3.500 Beratungen wurden vergangenes Jahr durchgeführt - nun wird das Angebot der Schulsozialarbeit (SuSA) ausgebaut.

V.l.: SuSA Fachteamleiterin Vöcklabruck Johanna Gruber, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander, Leiterin ABteilung Kinder- und Jugendhilfe Theresia Schlöglmann (Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr)

An die Schulsozialarbeiter können sich sowohl die Schüler selbst, aber auch Pädagogen und Eltern wenden, die um das Wohl der Kinder besorgt sind - entweder persönlich, mittels Brief im SuSA-Postkasten, per Mail oder telefonisch.

Mit dem Ausbau des Sozialangebots an den Schulen, reagiere man auf die Herausforderungen, denen die Jugend derzeit gegenüberstehe. Das sind zum einen Mobbing in der Schule, Probleme in der Familie oder auch Folgen von Social Media, erklärt Theresia Schlöglmann, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe.

Bedarf an Beratungen steigt

Im vergangenen Jahr wurden über 3.500 Beratungen bei den Schulsozialarbeitern in Anspruch genommen - Tendenz steigend. Dabei wird Schülern bei unterschiedlichen Problemen, entsprechende Unterstützung angeboten - etwa bei Essstörungen, Selbstverletzungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Gewalt.

Derzeit wird die SuSA an rund 250 Pflichtschulen angeboten, vorwiegend Volks- und Mittelschulen. Insgesamt gibt es in Oberösterreich rund 800 Pflichtschulen. Mit der personellen Aufstockung um zehn Vollzeitstellen (auf 62) kann nun in 50 weiteren Pflichtschulen die SuSA angeboten werden. Die Teilnahme an diesem Angebot ist freiwillig, die Schulen können selbst über die Mitwirkung entscheiden.

„Kostenlos, freiwillig und vertraulich“

Die Sozialarbeiter sind zu gewissen Uhrzeiten an den Schulen anwesend, können aber auch individuelle Termine für die Schüler und Eltern anbieten. Von einem Sozialarbeiter können vier bis sechs Schulen betreut werden. Die SuSA wird bedarfsorientiert nach gewissen Kriterien eingesetzt: sozioökonomische Belastungsfaktoren (wo es z.B. vermehrt Alleinerziehende gibt), dem Deckungsgrad in der Region, der Anzahl der Außerordentlichen Schüler sowie der Einsatzorte des Psychosozialen Unterstützungsteams (PSU-Team).

Ziel des SuSA-Ausbaus in Oberösterreich soll die Förderung der individuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sein. Kooperiert wird dabei mit Psychosozialen Unterstützungsteams und anderen sozialen Diensten, wie Schulpsychologie, Suchtberatungsstellen, Krankenhaus bei Essstörungen und mehr. „Die SuSA ist kostenlos, freiwillig und vertraulich. Das Erfolgsrezept von SuSA ist der klar erkennbare präventive Charakter. Damit sind unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter wertvolle Türöffner für einen Zugang zu Familien in Belastungssituationen“, betont Schlöglmann.

Stellen ausgeschrieben

Insgesamt investiert das Land Oberösterreich für den Ausbau 710.000 Euro. „Wir investieren in die Zukunft, indem wir Bildung und soziale Betreuung stärken und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die individuelle Entfaltung unserer Jugend fördern. Eine starke Gemeinschaft beginnt mit der Unterstützung ihrer jüngsten Mitglieder“, so Bildungsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP).

Für die zusätzlichen Stellen werden nun Schulsozialarbeiter gesucht, die Jobausschreibungen sind im Karriereportal des Landes Oberösterreich zu finden. „Wir suchen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die Familien im Kontext Schule beraten und begleiten möchten. Bereitschaft zu transparentem und beteiligendem Arbeiten ist dabei ebenso wichtig wie ein gutes Maß an sozialer und interkultureller Kompetenz“, so Schlöglmann.

Grüne: „Kann nur ein erster Schritt sein“

Als Verbesserung, aber „nicht der nötige umfassende Ausbau“ sieht der Grüne Bildungssprecher LAbg. Reinhard Ammer die präsentierte Aufstockung der Schulsozialarbeit. Die Folgen von vergangenen und aktuellen Krisen seien an den Schulen und bei den Schülern spürbar. „Die Problemlagen und Konflikte an Schulen nehmen zu. Die massiv gestiegenen Suspendierungen von Schüler:innen sind dafür klares Indiz. Die Lehrkräfte können das auch mit 20 Prozent mehr Unterstützung nicht schultern und sollen es auch nicht. Ihre Aufgabe ist pädagogische Arbeit, nicht Sozialarbeit inklusive Konfliktlösung. Daher müssen die Ressourcen für die Schulsozialarbeit deutlicher aufgestockt werden. Das nun Präsentierte wird nicht reichen“, so Ammer und weiter: „Von derzeit 52 Vollzeitstellen wird auf 62 aufgestockt. Eigentlich müssten es aber längst 100 Sozialarbeiter:innen sein. Denn 2009 wurde im Landtag einstimmig beschlossen bereits bis 2013 auf diese 100 Vollzeit-Mitarbeiter:innen zu kommen.“

Der Ausbau könne demnach nur ein erster Schritt sein, so der Grüne Bildungssprecher.

SPÖ fordert weiteres Personal

Die SPÖ sieht den Ausbau der SuSA ebenfalls als begrüßenswert an, bei 800 Pflichtschulen sei es jedoch noch ein weiter Weg zu einer engmaschigen Betreuung. „Ich darf einmal mehr daran erinnern, dass die Aufstockung der Dienstposten auf 100 Vollzeitkräfte bereits seit 2009 Beschlusslage des Landtags ist. 15 Jahre sind nunmehr vergangen und ÖVP-Bildungsverantwortliche haben es nicht geschafft, den Beschluss wie vorgesehen bis Ende 2013 umzusetzen. Haberlander muss hier rasch weiteres Personal aufstocken, damit alle Schulkinder einen Zugang bekommen“, fordert SPÖ-Bildungssprecherin Doris Margreiter


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden