Kinderbetreuung in Oberösterreich: Neue Zahlen zeigen "Fortschritte in allen Bereichen"
OÖ/LINZ. Ende 2022 hat das Land OÖ das Paket für das Kinderland OÖ gestartet. Mit dem Landes-Monitoring Bericht 2023/24 liegen nun erstmals Daten zu ersten Auswirkungen vor. Am Freitag wurden sie in Linz von der zuständigen LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖPV) vorgestellt. Die Zahlen zeigen deutliche Fortschritte.
Im April präsentierte das Familienministerium mit Ministerin Susanne Raab (ÖVP) den ersten Monitoring-Bericht zur Kinderbetreuung, erstellt von der Statistik Austria. Dieser Bericht wird künftig jährlich erstellt, um den Status quo und die Fortschritte auf Bundes-, Länder und auch Bezirksebene verfolgen zu können. Präsentiert wurde der Bericht noch mit Daten aus 2022, Oberösterreich stand in keinem guten Licht.
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Nun liegen für Oberösterreich die aktuellsten Daten zur Kinderbildung- und betreuung vor, anhand des Landes-Monitoring-Berichts 2023/24 (erhoben -im Oktober 2023). Diese Zahlen sind die ersten, die seit dem Abschluss des Kinderland-Pakets 2022 mit 20 Maßnahmen verfügbar sind.
„Wir sehen mehr Angebot, mehr Qualität und mehr Wahlfreiheit“, so die zuständige LH-Stellvertreterin, Bildungs-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP), die am Freitag in Linz die neuen Zahlen vorstellte. Das erste Jahr habe „soviel Zuwachs bei den Krabbelstuben wie nie zuvor, enorme Steigerungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und fast 1.000 neue Mitarbeiterinnen“ gebracht.
Unter Drei-Jährige: 69 mehr Krabbelstuben-Gruppen
Mit Stichtag 15. Oktober 2023 wurden insgesamt 67.580 Kinder in 1.342 Einrichtungen in OÖ betreut, davon
- in 426 Krabbelstuben 8.047 Kinder (plus 20 Einrichtungen, plus 69 Gruppen, plus 563 Kinder zu 2022)
- in 741 Kindergärten 612 Kinder (Einrichtungen gleichbleibend, plus 25 Gruppen, minus 402 Kinder)
- in 175 Horten 921 Kinder (minus zwei Betriebe, plus 13 Gruppen, plus 154 Kinder)
Besonders bei den Unter-3-Jährigen sieht Haberlander positive Weiterentwicklung. Bei den Krabbelstuben sind im letzten Jahr 69 Gruppen hinzugekommen, so viele in einem Jahr wie noch nie in Oberösterreich.
Ein Minus von 402 bei in Kindergärten betreuten Kindern ergebe sich aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge.
Im Durchschnitt 1,5 Wochen länger offen
Basis für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei die mit dem Paket festgelegte Mindestöffnungszeit von 47 Wochen im Jahr in der Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen.
Damit erreiche Oberösterreich im Durchschnitt in Kindergärten 2023/24 bereits 48,5 geöffnete Wochen, eine Erhöhung von 1,5 Wochen gegenüber dem Vorjahr. Im Schnitt 42,5 Stunden pro Woche ist geöffnet, 8,5 Stunden täglich.
Plus elf Prozentpunkte: Großer Sprung bei VIF-konformen Kindergärten
Beim Vereinbarkeitsindikator Familie und Beruf (VIF-Konformität), die Eltern eine Vollzeit-Beschäftigung ermöglicht, gelten Öffnungszeiten von wöchentlich mindestens 45 Stunden sowie an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden, zudem ganzjährige mindestens 47 Wochen.
Im Jahresvergleich gibt es ein Plus von elf Prozentpunkten bei den VIF-konformen Kindergärten, von 238 auf 329 Einrichtungen. 39 Prozent der betreuten Kinder sind in VIF-konformen Kindergärten, nach 28 Prozent 2022.
Angebot größer als Inanspruchnahme
Die Zahlen zeigen auch: Das Angebot ist großer als die Nachfrage.
- 91 Prozent der Kinder haben die Möglichkeit, bis über 13 Uhr hinaus in einem Kindergarten betreut zu werden. Zu dieser Zeit sind noch 24 Prozent der eingeschriebenen Kinder anwesend.
- 90 Prozent der Kinder haben auch nach 14 Uhr eine Betreuungsmöglichkeit in ihrem Kindergarten. Die Eltern von 20,5 Prozent der Kinder machen von diesem Angebot Gebrauch.
- Nach 16 Uhr steht noch 39 Prozent der Kinder ein Angebot zur Verfügung, nur mehr drei Prozent nutzen dies.
Auch regional zeigen sich hier Unterschiede (Referenztag Dienstag, Oktober 2023): In Wels-Stadt, im Bezirk Urfahr-Umgebung und in Linz-Land stünde rund 98 Prozent der Kinder ein Angebot bis 16 Uhr zur Verfügung, in Wels (Spitzenwert) sind rund 20 Prozent zwischen 15 und 16 Uhr noch anwesend, in Urfahr-Umgebung und Linz-Land rund 17,5 Prozent. In Braunau hingegeben nutzen 6,6 Prozent die Betreuung bis 16 Uhr, für 55,5 Prozent der Kinder stünde es zur Verfügung.
Höchststand bei Pädagoginnen
Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung braucht es auch mehr Fach- und Assistenzkräfte. Im Rahmen des Pakets wurde unter anderem das Einstiegsgehalt für pädagogische Fachkräfte auf 3.209,30 Euro angehoben, bei pädagogischen Assistenzkräften liegt es aktuell bei 2.540,60 Euro.
Um 880 Personen mehr sind im Vergleich zum Vorjahr (plus acht Prozent) in der institutionellen Kinderbetreuung im Einsatz, in Summe aktuell ein Höchststand von 12.188 Personen, nach 11.308 im Jahr 2022. Das pädagogische Fachpersonal hat mittlerweile eine Anzahl von 6.662 Personen erreicht. 5.526 Personen sind als pädagogische Assistenzkräfte beschäftigt.
„Haben aufzuholen, aber Paket zeigt Wirkung“
Für Haberlander ist klar: „Wir haben unbedingt aufzuholen, aber das Paket zeigt Wirkung. Wir sehen auch bei den Anträgen der Gemeinden, dass es auch die nächsten Jahre so weitergeht.“ Das Leitmotiv sei „Wahlfreiheit“. „Und ich bin überzeugt, dass Angebot auch Nachfrage schafft.“
Auch verweist Haberlander auf den kommenden Landtagsbeschluss zum beitragsfreien Vormittag in Krabbelstuben nächste Woche.
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