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Hypo Wirtschaftsgespräch: "Schnell für Klarheit und Planbarkeit sorgen"

Tips Logo Karin Seyringer, 28.11.2024 14:30

OÖ/LINZ. Eine lebhafte Diskussion zur aktuellen Wirtschaftslage erlebten die rund 400 Gäste beim diesjährigen HYPO Wirtschaftsgespräch im Design Center Linz. Das Podium war hochkarätig besetzt: Nach einer Keynote von Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher diskutierte mit ihm unter anderem HYPO Oberösterreich-Vorstandsvorsitzender Klaus Kumpfmüller.

  1 / 2   HYPO Wirtschaftsgesprächs 2024 im Design Center, v. l.: Moderator Christoph Kinast, Uli Krämer (KEPLER Fonds), Ulrike Weiß (AK-Konsumentenschutz), Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (Schatzdorfer Gerätebau), Minister Martin Kocher (Wirtschaftsminister) und HYPO OÖ Vorstandsvorsitzender Klaus Kumpfmüller (Foto: HYPO OÖ / Roland Pelzl/cityfoto.at)

Ebenfalls mit am Podium waren Kapitalmarkt-Experte Uli Krämer, CIO Fondsgesellschaft Kepler KAG, die Leiterin Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ Ulrike Weiß und Gertrude Schatzdorfer-Wölfel, CEO Schatzdorfer Gerätebau GmbH & Co KG.

Die diskutierten zu einem Thema, dass aktueller nicht sein könnte – die herausfordernde Wirtschaftslage. „Der Krieg in der Ukraine, die Auswirkungen auf die Energiepreise, der rasante Zinsanstieg, die Inflation und die daraus folgende Lohnpreisspirale sowie auch die Überregulierung haben unsere Wirtschaft aus der Balance gebracht“, so HYPO Oberösterreich-Vorstandsvorsitzender Klaus Kumpfmüller. „Wir dürfen aber den Kopf nicht in den Sand stecken. Sowohl Wirtschaft als auch Politik, also wir alle, müssen uns anstrengen, damit wir die Balance wiederherstellen. Dann wird es auch möglich sein, so wie auch bei früheren Krisen, dass der Standort Oberösterreich aus dieser Situation deutlich gestärkter hervorgeht.“

Kocher: Braucht nachhaltige Maßnahmen

Zum Auftakt präsentierte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher in einer Keynote Lösungsansätze zur wirtschaftlichen Trendumkehr. Die Voraussetzungen für Wachstum in Österreich und Europa seien da, aber es fehle an Zuversicht bei den Menschen und Unternehmen, so seine Analyse. Um diese zu steigern, seien glaubwürdige Signale erforderlich, dass die strukturellen Probleme ernsthaft angegangen werden. Dafür brauche es anstelle eines kurzfristigen „Pflasters“ in Form eines Konjunkturpakets nachhaltigere Maßnahmen wie die Attraktivierung von Arbeit durch eine Senkung der Lohnnebenkosten, die Stabilisierung der Energiepreise und Bürokratieabbau.

Lebhafte Diskussion

Die anschließende, von Christoph Kinast moderierte Podiumsdiskussion entwickelte sich zur lebhaften Debatte. Familienunternehmerin Gertrude Schatzdorfer-Wölfel schilderte eindrücklich, wie sehr heimische Unternehmen durch Inflation und daraus resultierende hohe Lohnabschlüsse in den letzten Jahren unter Druck geraten sind. Für die Zukunft mahnte sie ein Mehr an gesamtgesellschaftlicher Zusammenarbeit ein: „Es braucht Menschen, die es schaffen, Mehrheiten für gute Ideen zu finden. Zudem müssen wir gemeinsam zurück zu einer positiven Stimmung finden. Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir alle etwas tun.“

Auch Kumpfmüller unterstrich in der Diskussion die Notwendigkeit, in Zeiten wie diesen an einem Strang zu ziehen.

Kapitalmarkt-Experte Uli Krämer plädierte dafür, den Unternehmergeist in Österreich wieder zu wecken. Spannende Entwicklungen in Oberösterreich, wie etwa im Bereich der Anwendungsforschung für Künstliche Intelligenz in Linz, stimmten ihn positiv: „Die Saat für eine gute Entwicklung ist gesät und das derzeitige Tal wird ein Ende finden.“

„Braucht Planbarkeit und Signale“ für Konsumenten

Von den Herausforderungen für Konsumenten berichtete Konsumentenschutz-Leiterin Ulrike Weiß. Neben jenen Menschen, denen schlicht das Geld fehle, sei eine immer größere Gruppe wahrnehmbar, die zwar in der Lage sei, zu konsumieren und zu investieren, die aber aufgrund von Unsicherheit in einer Abwartehaltung verharre: „Viele wissen nicht: Muss ich mir jetzt etwas für die Zukunft zurücklegen, etwa für meine Gesundheit? Für diese Gruppe braucht es Planbarkeit und Signale, die ihnen Zuversicht geben.“

Wie das gelingen könne, brachte Kumpfmüller zum Ausdruck: „Zentral sind stabile Rahmenbedingungen und das Vertrauen der Gesellschaft und der Wirtschaft in die politischen Entscheidungsträger. Die derzeit laufenden Regierungsverhandlungen müssen daher mit der gebotenen Dringlichkeit geführt werden, um schnell für Klarheit und Planbarkeit zu sorgen. Am Ende haben wir alle dasselbe Ziel: Das Beste für unser Land zu erreichen.“


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