Palmers Textil AG stellt Antrag auf Sanierungsverfahren
Ö/OÖ/NÖ. Das Traditionsunternehmen Palmers musste beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragen.
Das 1915 von Ludwig Palmers zunächst als Geschäft für Schürzen und Stoffreste gegründete Unternehmen spezialisierte sich nach dem Ersten Weltkrieg auf Strümpfe und entwickelte sich zu einem führenden Anbieter von Unterwäsche und Dessous in Österreich. Seit August 1991 wird das Unternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft unter der Firma Palmers Textil Aktiengesellschaft geführt, betreibt laut Kreditschutzverbänden 113 eigene Filialen in Österreich.
Über 500 Beschäftigte
Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) und nach vorgelegten Unterlagen seien derzeit circa 490 Gläubiger betroffen. Palmers beschäftigt zurzeit 515 Dienstnehmer, davon 493 Frauen. Löhne und Gehälter sind seit Jänner 2025 offen.
Passiva laut KSV1870: rund EUR 51,2 Millionen Euro.
Als Grüne werden vom Palmers starker Mitbewerb, gesättigter Markt, Zinsanstieg sowie Inflation und damit einhergehendem Kaufkraftverlust angegeben.
Fortführung und Sanierung angestrebt
Laut Kreditschutzverband von 1870 wird eine Fortführung und Sanierung des Unternehmens angestrebt. Den Gläubigern wird im Rahmen eines Sanierungsplans eine Quote von 30 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren, angeboten. Die Finanzierung des Sanierungsplans soll einerseits aus dem eigenen Fortbetrieb mit Hilfe von Restrukturierungsmaßnahmen und andererseits durch Einstieg von neuen Gesellschaftern/Investoren gelingen.
Online-Betriebsversammlungen
Die Gewerkschaft GPA hat für die Betroffenen Beschäftigten eine Informationsseite (gpa.at/palmers) eingerichtet. Michael Pieber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA in Niederösterreich, wo die Kette ihren Hauptsitz hat: „Das Arbeitsverhältnis der Beschäftigten läuft momentan normal weiter. Die Gewerkschaft GPA und die Arbeiterkammer informieren in Online-Betriebsversammlungen diesen Freitag und nächsten Montag über die weiteren Schritte. Offene Gehaltsforderungen sind gesichert.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden