Künstliche Intelligenz macht Jagd auf Borkenkäfer
Ö/OÖ. Mit dem Interreg-Projekt „SMARTbeetle“ entwickeln Partner aus Österreich und Tschechien mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz wirksamere und umweltfreundlichere Lockstoffe für den Borkenkäfer. Beteiligt sind die oö. Standortagentur Business Upper Austria mit dem Building Innovation Cluster sowie der Softwarpark Hagenberg. Das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) führt das Konsortium an.
„Die heimische Holzwirtschaft steht durch den vermehrten Borkenkäferbefall vor großen Herausforderungen. Mit innovativen Ansätzen wollen wir die Gesundheit unserer Wälder langfristig sichern“, sagt Klara Stadler, Projektmanagerin im Building Innovation Cluster der Standortagentur Business Upper Austria.
Aktuelle wird mit rechtzeitigen Suchen und Entfernen befallener Bäume eine Ausbreitung so gut wie möglich verhindert. Weitere Methoden – beispielsweise der Einsatz von Pestiziden oder Fangfallen – gelten als Ergänzung oder Überwachung der Situation, sind aber nicht wirksam genug. Ein Grund dafür ist die mangelnde Weiterentwicklung von Pheromonen. Seit Jahrzehnten wird derselbe Lockstoff Pheroprax A verwendet.
Mit KI gegen das Waldsterben
Das Projektteam von SMARTbeetle (Smell-based Molecular Artificial Intelligence to Fight Bark Beetle) will mit modernen biologischen Methoden und künstlicher Intelligenz optimierte Pheromon-Mischungen entwickeln, um die Effektivität von Fallen zu steigern, andere Tierarten zu schonen.
Dadurch soll nicht nur die Waldsterberate reduziert, sondern auch auch der Einsatz von Pestiziden verringert werden.
„Künstliche Intelligenz wirkt als Booster für die Entwicklung von Pheromonfallen, indem sie Vorhersagemodelle für Rezeptor-Liganden-Interaktionen bereitstellt. Durch das Screening von Tausenden potenzieller Pheromonkandidaten können die vielversprechendsten Varianten gezielt in Laborexperimenten und Feldversuchen getestet werden, was wertvolle Ressourcen spart und die Entdeckung effektiverer Lockstoffe aus einem größeren Kandidatenpool ermöglicht“, erklärt Manuela Geiß, Senior Researcher Data Science beim SCCH.
Sieben Partner, vier Jahre
Insgesamt besteht das Konsortium – angeführt vom Software Competence Center Hagenberg – aus sieben Partnern in Österreich und Tschechien. „Die grenzüberschreitende Kooperation zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen fördert auch den Dialog zwischen Behörden und Waldbesitzern beider Länder. Der Austausch von Daten und Erfahrungen verbessert die Überwachung der Borkenkäferpopulationen und ermöglicht frühzeitige Gegenmaßnahmen“, ist Simona Standler, Projektmanagerin im Softwarepark Hagenberg, überzeugt.
Die Partner:
- Software Competence Center Hagenberg GmbH
- FH OÖ Research and Development
- TU Vienna
- University of South Bohemia
- Business Upper Austria
- Mendel University Brno
- Forestry and Game Management Research Institute (CZ)
Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg-Programms Österreich – Tschechien gefördert. Die Projektlaufzeit von vier Jahren gewährleiste ausreichend Zeit für die Validierung der Lockstoffe in der Praxis.
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