Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Oö. Arbeitsmarkt im April 2025: „Das dritte Jahr der Rezession zeigt sich weiterhin am stärksten im Industriebundesland OÖ“

Tips Logo Karin Seyringer, 02.05.2025 15:22

OÖ. (Update) Die Arbeitslosenquote in Oberösterreich lag im April 2025 bei 5,2 Prozent, nach 4,3 im Vergleich zum Vorjahr (Bundesschnitt 7,3 Prozent). Auch wenn OÖ die niedrigste Quote aller Bundesländer hat, im Vergleich zum April 2024 gabs einen Anstieg bei den Arbeitslosen um 22,2 Prozent oder 6.879 Personen.

 (Foto: Volker Weihbold)
(Foto: Volker Weihbold)

Besonders im Zentralraum seien junge Erwachsene nach wie vor vom Wirtschaftseinbruch am stärksten betroffen. Das dritte Jahr der Rezession sei besonders im produzierenden Sektor und im Handel spürbar, heißt es beim AMS OÖ.

„Das dritte Jahr der Rezession zeigt sich weiterhin am stärksten im Industriebundesland Oberösterreich. Wie bereits angekündigt werden die Zielgruppen ‚Junge Erwachsene‘ und ‚Langzeitbeschäftigungslose‘ besonders intensiv betreut, in Absolutzahlen zeigt sich bereits eine Reduktion bei der Gruppe der jungen Erwachsenen seit Jahresbeginn um 1.700 Personen, der prozentuelle Vorjahresvergleich zeigt diese Entwicklung der Realzahlen noch nicht. Auch bei den Langzeitbeschäftigungslosen konnte eine Stabilisierung auf hohem Niveau erreicht werden. Qualifizierungsangebote wie Stiftungsmodelle unterstützen derzeit jene Personen, die aufgrund der wirtschaftlichen Verwerfungen ihren Arbeitsplatz verlieren, die Nachfrage für diese Angebote ist groß und bietet den Menschen neue berufliche Perspektiven“, so AMS OÖ-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt.

37.857 ohne Arbeit

37.857 Personen sind im April 2025 beim AMS OÖ als arbeitslos und vorgemerkt gewesen, davon 16.910 Frauen und 20.947 Männer. Dem gegenüber standen 20.316 als offen gemeldete Stellen – ein Rückgang von 2.978 oder 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Bei den Langzeitbeschäftigungslosen gab es ein neuerliches Plus auf 9.395 (plus 2.637, plus 39,0 Prozent).

1.971 Personen sind als Lehrstellensuchend gemeldet, 825 sofort verfügbar. Dem gegenüber stehen 4.137 offene Lehrstellen, davon 1.501 sofort verfügbar.

In Beschäftigung waren 692.000 Personen, im Vergleich zum Vorjahr mit 697.489 entspricht dies einem Rückgang um 5.489 oder minus 0,8 Prozent.

10.539 befanden sich im April 2025 in Schulungen (2024: 10.804)

Update: Stelzer/Achleitner: Krisenjahre zeigen starke Auswirkungen

Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) verweisen auf die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer mit 5,2 Prozent. Das dritte Krisenjahr in Folge zeige aber gerade auf Oberösterreich als führendes Industrie- und Export-Bundesland starke Auswirkungen. „Daher setzen wir weiterhin einen klaren Fokus auf aktive Arbeitsmarktpolitik: Alleine heuer werden im Rahmen von upperWORK – dem Standortprogramm für Arbeit in Oberösterreich, 385 Millionen Euro in Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen investiert.“

Die Arbeitsmarktzahlen für Oberösterreich würden auch im April ein differenziertes Bild zeigen: „692.000 Beschäftigte im April in Oberösterreich bedeuten zwar einen Rückgang von 5.489 gegenüber dem April 2024, aber auch ein Plus von 4.361 gegenüber dem März dieses Jahres. Ebenso sind 37.857 Arbeitssuchende in Oberösterreich im April 2025 um 6.879 mehr als im April des Vorjahres, aber auch 2,298 weniger als im März 2025.“

Mit upperWORK für 2025 könne OÖ zielgerichtet auf aktuelle Herausforderungen reagieren. „Ziel ist es, die Menschen rasch in Beschäftigung bringen. Da aber schon jetzt absehbar ist, dass aufgrund der demografischen Entwicklung bereits in fünf Jahren mehr als 80.000 Fachkräfte in Oberösterreich fehlen werden, setzen wir auch bei upperWORK 2025 einen klaren Fokus auf Qualifizierung“, so Stelzer und Achleitner.

Mehr Geld und Offensiven gefordert

SPÖ-Klubchefin Sabine Engleitner-Neu fordert, durch Investitionen in Kinderbildung und die Energiewende Arbeitsplätze zu sichern. „Zusätzlich sichert eine Schulsanierungsoffensive in wirtschaftlich turbulenten Zeiten regionale Arbeitsplätze. Es liegt an Finanzreferent LH Stelzer seine Konjunkturpakete, etwa den OÖ-Plan auszuschöpfen und diese notwendigen Investitionen zu tätigen – das hilft den Betroffenen und stärkt das Industriebundesland OÖ.“

Die Grüne Arbeitsmarktsprecherin Ulrike Schwarz fordert mehr Geld für das AMS, mehr Mittel im Landesbudget und speziell abgestimmte Maßnahmen vor allem für die Jüngeren. „Es geht um die Zukunftsaussichten und -chancen einer ganzen Generation.“ Dabei müssten auch regionale Gegebenheiten berücksichtigt werden. Im Zusammenhang mit der Jugendarbeitslosigkeit verweist Schwarz auch auf einen Rückgang der Lehrlingsausbildung. „2023 haben sich 130 Betriebe in OÖ aus der Lehrlingsausbildung zurückgezogen. Ein Grund mehr, die überbetrieblichen Lehrwerkstätten auszubauen und Unternehmen zu fördern, die bereit sind, Jugendliche in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auszubilden“, fordert Schwarz.

NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten: „Wir haben auf Bundesebene ein hohes Defizit von der schwarz-grünen Regierung übernommen. Jetzt heißt es: sanieren und reformieren – damit wir modernisieren und entlasten können. Oberösterreichs Wirtschaft braucht einen Anschub, mit weniger Bürokratie, niedrigeren Lohnnebenkosten und leistbaren Energiepreisen. Zuerst braucht es aber Reformkraft – nur so schaffen wir die nötigen Spielräume für eine echte Entlastung.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden