Arbeiterkammer OÖ kritisiert „Zwischenparken“ von Beschäftigen beim AMS
OÖ/LINZ. Die Arbeiterkammer OÖ hat beim Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) eine Studie in Auftrag gegeben, die ergibt, dass ein „Zwischenparken“ von Beschäftigten beim AMS jährlich rund 600 bis 700 Millionen Euro an Kosten für die Arbeitslosenversicherung verursacht. AK OÖ-Präsident Andreas Stangl verweist auch auf „erhebliche Einkommensverluste“ für die betroffenen Personen.
Temporäres „Zwischenparken“ – sogenannte Layoffs und damit das Vorgehen, vorübergehend Beschäftigte in Arbeitslosigkeit zu schicken und sie nach einiger Zeit wiedereinzustellen: Die AK OÖ wollte genauer wissen, welche Auswirkungen dies hat.
In deren Auftrag hat daher das Österreichische Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) eine Studie durchgeführt.
Das Ergebnis: „Zwischenparken“ beim AMS verursacht rund 600 bis 700 Millionen Euro Kosten für die Arbeitslosenversicherung in Österreich. Diese Kosten setzen sich aus Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und die Sozialversicherungsbeiträge, die das AMS für Arbeitssuchende abführen muss, zusammen.
Ein Prozent mehr Arbeitslosigkeit
Dieses Vorgehen erhöht zudem laut Studie die Arbeitslosigkeit in Österreich um rund einen Prozent. „Statt 6,9 Prozent lägen wir knapp unter sechs Prozent ohne diese Praxis“, so AK-Präsident Andreas Stangl. Und: „Besonders für die Betroffenen hat dieses System gravierende Folgen: Sie müssen erhebliche Einkommensverluste hinnehmen und finden sich oft in einem wiederkehrenden Zyklus von Arbeitslosigkeit und befristeter Wiedereinstellung wieder.“
Das WIFO hat errechnet, dass 14 Prozent der gesamten registrierten Arbeitslosigkeit im Jahr 2023 auf temporäre Layoffs zurückzuführen ist. „Das gezielte Verhindern dieser Unternehmenspolitik hätte zwei große Vorteile. Wir würden die Arbeitslosigkeit deutlich reduzieren und hätten mehr Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik“, betont Stangl.
Laut Studie rekrutierten rund 47.000 Betriebe frühere Beschäftigte nach bis zu einem Jahr Arbeitslosigkeit erneut. Deutlich häufiger betroffen vom „Zwischenparken“ seien Arbeiter und gering Qualifizierte mit maximal Pflichtschulabschluss sowie Personen mit Lehrabschluss.
Kritik: Risiko wird übertragen
„Zu viele Unternehmen übertragen ihr unternehmerisches Risiko und ihre Personalkosten auf die Allgemeinheit der Beitragszahler“, wird seitens der AK OÖ kritisiert. Die Studie zeigt auch: In Branchen wie dem Bau oder dem Tourismus gibt es zwar saisonale Schwankungen. „Dennoch muss auch dort das Ziel sein, das ‚Zwischenparken‘ möglichst zu vermeiden“, fordert die AK OÖ.
In der Arbeitskräfteüberlassung gehöre das „Zwischenparken“ aber laut AK offensichtlich zum Geschäftsmodell. „Gewinne werden privatisiert, die Kosten trägt die Allgemeinheit. Zahlreiche Wiederaufnahmen der Beschäftigung beim selben Arbeitgeber erfolgen nach wenigen Wochen“, wird kritisiert.
AK fordert Kostenbeteiligung und verstärktes Augenmerk
Die Arbeiterkammer OÖ fordert daher, dass sich Unternehmen, die häufiger auf dieses Vorgehen zurückgreifen, an den Kosten dieses „Zwischenparkens“ zu beteiligen haben. Auch ein verstärktes Augenmerk des AMS auf eine solche Personalstrategie, Kurzarbeit als Alternative wieder stärker im Bewusstsein der Betriebe zu verankern und eine strengere Vollziehung des Frühwarnsystems zählen zu den Vorschlägen. Zudem wiederholt die AK OÖ die Forderung, dass es angesichts der aktuellen Arbeitsmarktsituation und der sich stark verändernden Arbeitswelt mehr Geld für die Arbeitsmarktpolitik benötige.
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