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Qualifizierung und Eingliederungsbeihilfen im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Tips Logo Baumgartner Anna, 06.10.2025 13:01

OÖ/LINZ. Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit ist in den vergangenen zwei Jahren wieder angestiegen. Galten im März 2023 noch 6.000 Oberösterreicher als langzeitbeschäftigungslos, waren es im September dieses Jahres fast 10.000 Personen. Aufgrund dessen wurde von den Sozialpartnern eine Studie in Auftrag gegeben. Wie die Ergebnisse zeigen, stellen insbesondere mangelnde Qualifizierung, Gesundheit und hohes Alter Gründe für Langzeitbeschäftigungslosigkeit dar.

v.l.: Thomas Lankmayer, Institut für Berufs- u. Erwachsenenbildungsforschung, Doris Hummer, Präsidentin der WKO Oberösterreich, Andreas Stangl, Präsident der AK Oberösterreich. (Foto: Wolfgang Spitzbart .)

„In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten braucht es Zusammenhalt, Stabilität und Lösungsorientierung, damit der Wohlstand und die soziale Sicherheit in Oberösterreich nachhaltig gesichert werden können. Gemeinsames Ziel der Sozialpartner ist daher, Arbeitslosigkeit zu verhindern und sicherzustellen, dass arbeitslose Personen möglichst rasch wieder in Beschäftigung gebracht werden können“, so AK OÖ-Präsident Andreas Stangl. 

Als langzeitbeschäftigungslos gilt eine Person, wenn sie zum Stichtag eine Geschäftsfall-Dauer von über 365 Tagen hat. Im September 2025 befanden sich in Oberösterreich rund 10.000 Menschen in der Langzeitbeschäftigungslosigkeit, wie aus einer Statistik des AMS hervorgeht. Eine Studie in Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) und der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) gibt Aufschluss darüber, warum es vielen Menschen nachhaltig schwerfällt, in den Arbeitsmarkt zurückzukehren.

Gesundheit, Alter und Qualifizierung

Gesundheit und Alter stellen aus Sicht der Befragten zentrale Barrieren hinsichtlich der Wiederbeschäftigung dar. Die durch das Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung angefertigte Studie bestätigt, dass hohes Alter, geringe Bildung und gesundheitliche Einschränkungen die drei Hauptrisikofaktoren für längere Arbeitslosigkeit sind.

„Man sollte älteren Menschen mehr zutrauen, und ihnen eine Chance geben. Ich weiß, wir alten Menschen sind körperlich nicht mehr so belastbar, aber geistig sind wir noch voll da, und das sollte neben unserer Erfahrung auch gewürdigt werden“, so einer der Befragten. Genau aus diesem Grund müsse das AMS zukünftig auf Qualifizierung und Arbeitsmarkterprobung setzen, wie Stangl betont.

Die Beratung müsse über sinnvolle und mögliche Qualifizierungen durch die AMS-Mitarbeiter selbst oder durch zugekaufte Dienstleistungen verstärkt werden. Dafür sei Zeit notwendig und damit mehr Personal. Es gehe natürlich auch darum, die ins Auge gefassten Bildungspläne umzusetzen. Für diese Qualifizierungsoffensive muss das AMS-Förderbudget aufgestockt werden, heißt es von Seiten der Sozialpartner.

Individuelle und strukturelle Ansätze

Der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik sei, das umfassende Leistungsportfolio des AMS bedarfsorientiert weiterzuentwickeln und im Rahmen der Arbeitsmarktverwaltung wirksam zur Anwendung zu bringen, heißt es von Seiten der WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.

Konkret nennt Hummer vier zentrale arbeitsmarktpolitische Stellschrauben.

Zum einen soll die Arbeitsmarkterprobung intensiviert werden. Mit einer Erfolgsquote von 60 Prozent sei diese Maßnahme eine der wirksamsten verfügbaren Arbeitsmarkt-Instrumente, wie betont wird.

Parallel dazu soll in Qualifizierung investiert werden. Die Erfahrungswerte hätten gezeigt, dass diese Maßnahme eine besonders nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt sicherstelle und in vielen Fällen auch weniger Kosten verursache.

Zudem sollen die Rahmenbedingungen für eine „schrittweise Rückkehr“ in den primären Arbeitsmarkt verbessert werden. Ein klassischer „Fulltime-Job“ würde Langzeitbeschäftigungslose häufig überfordern und diese rasch resignieren lassen.

Der vierte Ansatz betrifft eine Änderung der strukturellen Rahmenbedingungen. Eingliederungsbeihilfe seien unverzichtbar. Die Befragung der Langzeitarbeitslosen habe neuerlich bestätigt, dass Lohnzuschüsse in Form von Eingliederungsbeihilfen ein unverzichtbares und wirksames Unterstützungsinstrument darstellen würden, heißt es.


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