AK OÖ fordert mehr Investitionen in Ausbau der Kinderbildung und -betreuung
OÖ/LINZ. Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) legt mit dem Kinderbetreuungsatlas 2025 ein gemischtes Bild der Kinderbildung und -betreuung in den oberösterreichischen Gemeinden vor. Besonders die flächendeckende Vollzeitbetreuung fehle. Ein Umstand, der für berufstätige Eltern eine große Herausforderung darstelle, wie betont wird.
Das Angebot an institutioneller Kinderbildung und -betreuung ist von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. Mithilfe des Kinderbetreuungsatlas stellt die AK OÖ seit 26 Jahren die Ausgestaltung in Oberösterreich auf den Prüfstand.
Bewertung
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) erhebt die Arbeiterkammer die Daten und wertet diese folglich aus. An der aktuellen Erhebung haben sich 313 Gemeinden beteiligt. 125 Gemeinden (28,5 Prozent) haben die Amtshilfe verweigert und keine Daten an die AK Oberösterreich und das IFES übermittelt.
Bewertet wird das Angebot anhand von drei zentralen Kriterien: Öffnungszeiten, Mittagessen und Schließzeiten, jeweils für drei Altersgruppen (Unter-Dreijährige, Drei- bis Sechsjährige, Volksschulkinder).
Vier von zehn Gemeinden sind ausgezeichnet
Die aktuelle Auswertung für Oberösterreich zeigt: 42 Prozent konnten über alle Altersgruppen hinweg die Gesamtkategorie 1A erreichen. Sie erfüllen acht bis neun der geforderten Kriterien.
18,5 Prozent der teilnehmenden Gemeinden schafften die A-Kategorie (sechs bis sieben Kriterien), 7,5 Prozent die Kategorie B (vier bis fünf Kriterien) und 2,1 Prozent die Kategorie C (zwei bis drei Kriterien). In D (ein oder kein Kriterium) mussten 1,4 Prozent der oberösterreichischen Gemeinden eingereiht werden.
Nachholbedarf bei den unter Dreijährigen
Oberösterreich sei eins der Kinderland-Schlusslichter im Bundesländer-Vergleich. Es fehle in vielen Gemeinden an vollzeittauglichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen, so die AK OÖ.
Demnach sind nur 6,7 Prozent der Unter-Dreijährigen und 38,9 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen in Oberösterreich in Betreuungseinrichtungen untergebracht, die den VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf) entsprechen.
Das fehlende Angebot stehe in direktem Zusammenhang mit der hohen Teilzeitquote von Frauen in Oberösterreich, die fast 60 Prozent betrage, so die Arbeiterkammer Oberösterreich.
Barcelona-Ziele
Der Kinderbetreuungsatlas thematisiert erneut die Erfüllung der Barcelona-Ziele.
„Bereits 2002 hat sich der Europäische Rat darauf geeinigt, dass mindestens 33 Prozent der unter Dreijährigen und 90 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen einen Betreuungsplatz haben sollen. Im Rahmen der Europäischen Kinderbetreuungsstrategie von 2022 wurden die Zielwerte auf 45 Prozent und 96 Prozent angehoben. Oberösterreich hat bereits die ursprünglichen Ziele nicht erreicht und bleibt von den neuen Vorgaben noch weit entfernt.“
AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl fordert konkrete Schritte:
„Damit alle Familien eine echte Wahlfreiheit und gleiche Chancen haben, muss mehr in den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung investiert werden. Um für ein flächendeckendes, vollzeittaugliches Angebot zu sorgen, muss das Land Oberösterreich mehr Geld für die Gemeinden zur Verfügung stellen. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs braucht es auch eine Ausbildungsoffensive in Oberösterreich.“
Detaillierte Ergebnisse, Informationen über Kooperationen sowie nicht-institutionelle Betreuungsformen sind in der Online-Ausgabe des Kinderbetreuungsatlas abrufbar: Alle Daten finden sich unter kba.arbeiterkammer.at.
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