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Luftgüte in Oberösterreich wird besser, neue Grenzwerte ab 2030 teils noch nicht erreicht

Tips Logo Karin Seyringer, 16.12.2025 15:35

OÖ/LINZ/ENNS. Feinstaub und Stickstoffdioxid sind in den letzten 15 Jahren in Oberösterreich deutlich zurückgegangen. Die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie erfordert gleichzeitig, dass bis 2030 Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung noch konsequent gesenkt werden müssen. Das Erreichen der neuen EU-Grenzwerte werde noch fordern, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). Er zog am Dienstag Bilanz über die Luftgüte in Oberösterreich.

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder und Regina Pürmayr, Leiterin der Gruppe Luftgüte beim Land OÖ, am Messcontainer der Messstelle Römerberg. (Foto: Land OÖ/Werner Dedl)

Die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie orientiert sich an Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Auch unterhalb bisheriger Grenzwerte können demnach Luftschadstoffe gesundheitsschädlich sein.

„Sowohl beim Feinstaub als auch bei den Stickoxiden sehen wir eine kontinuierliche Abnahme – das Erreichen der neuen EU-Grenzwerte wird uns jedoch alle noch fordern. Umso wichtiger sind echte Meilensteine wie die geplante Inbetriebnahme des Elektrolichtbogenofens in der voestalpine 2027: Das ist ein Schlüsselprojekt für grünen Stahl und bessere Luft. Dafür braucht es aber gleichzeitig den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien. Auch im Gebäudebereich müssen wir den Energieverbrauch beim Heizen aller Gebäude verringern und auf klimafreundliche, schadstoffarme Heizsysteme umstellen. Der Umstieg auf Elektromobilität ist ebenso Schlüssel“, ist Kaineder überzeugt.

Aktuelle Daten zur Luftgüte

In Oberösterreich gibt es in Summe 21 Messstellen, großer Augenmerk liegt auf zwei davon: Die Messstelle Linz-Römerberg steht für die gesamte innerstädtische Belastung, wo sich Abgase aus Verkehr, Hausbrand und Industrie kumulieren, sowie die Messstelle Enns-Kristein an der Autobahn A1 als Gradmesser vor allem für den eng besiedelten Zentralraum an einer stark befahrenen Autobahn.

Beim Feinstaub wird zwischen PM10 (Teilchengröße unter zehn Mikrometer) und PM2,5 (unter 2,5 Mikrometer) unterschieden.

Die höchsten PM10-Belastungen werden an den beiden Messstellen Linz-Römerberg und Enns-Kristein gemessen.

Mittelwerte und Überschreitungstage gesunken

Die Jahresmittelwerte für Feinstaub PM10 liegen im Jahr 2025 mit etwa 17 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) und damit schon unter dem Grenzwert von 20 µg/m³, der ab dem Jahr 2030 gilt.

Auch die Jahresmittelwerte für PM2,5 zeigen einen sinkenden Trend. Sie liegen aktuell zwar deutlich unter dem derzeit gültigen Grenzwert von 25 µg/m³, der Grenzwert von 10 µg/m³, der ab dem Jahr 2030 gilt, wird jedoch noch nicht erreicht.

An der am höchsten belasteten Messstelle, Linz-Römerberg, wird Jahresmittelwert im Jahr 2025 bei etwa 12 µg/m³ liegen.

Auch die Anzahl der Staubüberschreitungstage (Tagesmittelwert von PM10 über 50 µg/m³) zeigt einen deutlich sinkenden Trend. Gab es im Jahr 2003 an der Messstation Linz-Römerberg noch 75 Staubüberschreitungstage, so sind im Jahr 2025 bisher im Zentralraum Linz zwischen drei und fünf Staubüberschreitungstage aufgetreten.

Bilanz zu Stickstoffdioxid NO₂

Stickoxide entstehen bei jedem Verbrennungsvorgang. Sie sind Vorläufersubstanzen für die Bildung von Feinstaub und Ozon.

Die höchsten NO₂-Immissionswerte werden – wie beim Feinstaub – an den Messstellen Linz-Römerberg und Enns-Kristein gemessen. Die Messwerte zeigen, dass die NO₂-Belastung seit 2010 deutlich zurückgegangen ist und sich in etwa halbiert hat. Im Jahr 2025 liegen die Jahresmittelwerte bei rund 24 µg/m³ (Enns-Kristein) und 28 µg/m³ (LinzRömerberg). Damit werden die derzeitigen Grenzwerte eingehalten, der ab 2030 geltende Grenzwert von 20 µg/m³ wird jedoch noch nicht erreicht.

Zeitreihe: Deutliche Rückgang während Corona-Pandemie

Die Zeitreihe zeigt außerdem den deutlichen Rückgang im Jahr 2020 während der ersten Phase der Corona-Pandemie aufgrund weniger Verkehrs. Seit 2024 liegen die Verkehrszahlen wieder auf dem Niveau der Jahre 2018/19. Vergleichsweise niedrigen NO₂-Messwerte an der Station Enns-Kristein im Jahr 2025 werden auch mit der Baustelle auf der A1 begründet: Zwischen Ansfelden und Enns-West werden Lärmschutzwände errichtet.


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