Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Ein Blick hinter die Kulissen von Oberösterreichs einzigem Tierfriedhof

Online Redaktion, 23.10.2017 16:20

TRAUN/PASCHING. Seit knapp 30 Jahren betreibt die Familie Jarolim aus Traun nun schon den Tierfriedhof und -krematorium in Pasching und sorgt damit für einen würdevollen Abschied von Bello, Minki & Co.

Familie Jarolim hilft trauernden Haustierbesitzern in der Not.  Foto: Schorn
  1 / 6   Familie Jarolim hilft trauernden Haustierbesitzern in der Not. Foto: Schorn

von ELISABETH ZEILINGER

„Es gibt schon Momente, die tun richtig weh“, erzählt Otto Watzkarsch, der im Betrieb seiner Frau Doris jene Menschen begleitet, deren geliebtes Haustier verstorben ist. Schwiegermutter Anneliese Jarolim, die den Tierfriedhof 1987 gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Helmut gegründet hat, arbeitet trotz ihrer 75 Jahre noch immer fleißig im Familienbetrieb mit. Betrieben wird das Familienunternehmen vom Büro in Traun, der Tierfriedhof und das Tierkrematorium befinden sich auf dem ehemaligen Flugzeughangar in Pasching.

Persönlich begleiten

„Wir kümmern uns um die Anliegen der Tierbesitzer, das geht vom Erstgespräch bis zur Übergabe der Urne. Alles auf persönlicher Ebene, das schätzen die Leute“, erzählt Watzkarsch. Wenn gewünscht, wird der Körper des verstorbenen Tieres auch zuhause abgeholt und ins Tierkrematorium nach Pasching gebracht; meist wenn die Besitzer nicht mobil oder überfordert sind, sagt Watzkarsch.

Sommer wie Winter

Der Tierfriedhof in Pasching ist der einzige in Oberösterreich – österreichweit gibt es vier Tierfriedhöfe. Ebenfalls in Pasching angesiedelt ist das Tierkrematorium, wo in einem hauseigenen Ofen die Tiere vor Ort eingeäschert werden. Bis zu 50 Haustiere jährlich werden dort eingeäschert – Tendenz steigend. „In der Tat macht vielen der Klimawandel zu schaffen. Bei Rekordtemperaturen verenden leider viele vor allem ältere Tiere. Aber auch der Winter, wenn der Boden gefroren ist und Menschen ihr Tier wegen Bodenfrost selbst nicht eingraben können, lässt viele Menschen zu uns kommen“, so Jarolim.

Die meisten Tierbesitzer nehmen ihr geliebtes Haustier nach dem Einäschern in der Urne mit, die sie dann zuhause aufbewahren oder die Asche an einem schönen Ort verstreuen. Am Tierfriedhof gibt es aber auch die Möglichkeit, die Asche in eine Sammelurne zu geben oder man kann auch eine Urnennische anmieten, die der Besitzer – wie bei Menschen – besuchen kann.

Berührende Momente

Familie Jarolim hat schon viele berührende Momente erlebt: „Sehr unter die Haut geht es, wenn Menschen mit Behinderung ihre Begleithunde verlieren. Der Hund ist mehr als ein Haustier, da er ein ständiger Begleiter ist. Da muss man schon auch seine Tränen zurückhalten“, erzählt Otto Watzkarsch. Das Schöne aber sei, dass man den Menschen in der schwierigen Situation helfen und sie im Trauerprozess begleiten kann. Man brauche ein Gespür für die Menschen, viele von ihnen hatten teilweise eine tiefere Bindung zu ihrem Tier als zu Menschen. „Vom Kanarienvogel bis zur deutschen Dogge hatten wir schon viele Trauerfälle – letztendlich zählt, dass man sich respektvoll und in Würde von seinem Haustier verabschieden kann“, betont Watzkarsch.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden