Goldhaubenfrauen gestalteten Dirndl für Wallach-Urenkelin
MAUTHAUSEN/NAARN. Ursprünglich war das Dirndl eine Arbeitskleidung – salonfähig gemacht haben es in den späten 1920er Jahren die Münchener Brüder Wallach.
Die Künstlerin Teresa Distelberger, eine begeisterte Sammlerin von Druckvorlagen und Stoffen aus dem Hause Wallach beschäftigte sich mit deren Geschichte: Die erste Adresse für Trachtenbekleidung wurde auf Anordnung der NS-Regierung 1937 arisiert – die Wallachs waren Juden. Zwei von ihnen – Moritz und Julius emigrierten in die USA. Bruder Max kam in Auschwitz ums Leben.
Goldhaubenfrauen schneiderten Dirndl für Wallach-Urenkelin
Teresa Distelberger suchte und fand in den USA eine Urenkelin von Moritz Wallach: Amelie, Studentin aus North Carolina. Die Idee für ein Projekt reifte und schließlich machten sich die Mauthausener Goldhaubenfrauen Maria Hinterplattner, Barbara Marksteiner, Resi Auböck, Helene und Enkelin Marie Aichhorn gemeinsam mit der Schneiderin Silke Peitl an die Arbeit und gestalteten ein Maß-Dirndlkleid für Amelie. Die Stunden am Schneidertisch nutzte Distelberger für Gespräche über das historische Erbe in Mauthausen und gestaltete davon ein Video für das Festival der Regionen.
Begegnung in Au an der Donau
Höhepunkt des Projektes war die Begegnung der Goldhaubenfrauen mit Amelie (Nachname wird auf Wunsch nicht genannt) beim Volxfest in Au an der Donau, bei dem die junge Amerikanerin das Dirndl mit Wallach-Mustern – ihrem familiären Erbe – präsentierte: „Ich bin sehr berührt, wie sich die Frauen mit meiner Familie und mit mir auseinandergesetzt haben“. Das Volxfest ging am vorletzten Tag des Festival der Regionen mit Volksmusik, Tanz, Schuhplatteln und der Präsentation von außergewöhnlichen Hauben aus unterschiedlichen Materialien sowie einer 200 Jahre alten Goldhaube bei der Jägerwirtin über die Bühne.
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