Unfallstatistik: Zahl der Verkehrstoten in OÖ rückläufig, aber in Perg leicht angestiegen
BEZIRK PERG/OÖ. Es sind Tage wie dieser, die keiner erleben möchte: Anrainer vernehmen am 28. Februar 2020 in der Dunkelheit einen dumpfen Knall und verständigen die Einsatzkräfte. Als diese kurz nach der Alarmierung gegen 23 Uhr in Au/Donau vor Ort sind, offenbart sich ihnen eine menschliche Katastrophe.
Ein junger Autofahrer aus dem Bezirk Perg ist auf der Oberwagramer Gemeindestraße mit seinem Fahrzeug gegen einen Baum geprallt und noch an der Unfallstelle verstorben. 11. Dezember 2020: Wenige Tage vor Weihnachten werden Kameraden der Feuerwehren Luftenberg und Steyregg am späten Vormittag zu einem schweren Verkehrsunfall an die B3 gerufen. In der Vorreiter Kurve kam es zu einem Zusammenprall zwischen einem LKW und einem PKW. Für eine junge Langensteinerin kommt jede Hilfe zu spät – sie stirbt.
Vier Unfälle mit tödlichem Ausgang im Bezirk Perg
Zwei weitere Unfälle mit einem elektrischen Rollstuhl und einem Invalidenfahrzeug enden im vergangenen Jahr im Bezirk Perg ebenfalls tödlich. In jedem der tragischen Fälle bleiben Angehörige, ebenso wie die Einsatzkräfte, mit Fassungslosigkeit und tiefer Trauer zurück. Tragödien wie die vier im Bezirk Perg spielten sich im abgelaufenen Jahr in unserem Bundesland regelmäßig ab. Insgesamt lassen im Jahr 2020 65 Menschen auf Oberösterreichs Straßen ihr Leben. Wie die aktuell aus dem Verkehrsressort des Landes OÖ veröffentlichten Statistiken zeigen, hat sich im Jahr 2020 die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen zwar gegenüber 2019 von 87 auf 65 verringert, im Bezirk Perg jedoch von drei auf vier erhöht. Im Bundesländervergleich verzeichnet Oberösterreich den höchsten Rückgang und mit 65 den zugleich tiefsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. „Jeder tödliche Unfall ist einer zu viel“ „Der Rückgang der tödlichen Unfälle im oberösterreichischen Straßenverkehr ist einerseits zwar erfreulich. Dennoch verbirgt sich hinter den 65 Verkehrstoten des Vorjahres viel Leid bei den Hinterbliebenen und trauernden Familien. Jeder tödliche Verkehrsunfall ist schlichtweg einer zu viel“, sagt Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner.
„Speed kills“
Bei fast einem Drittel der Verkehrsunfälle in Oberösterreich war nicht angepasste Geschwindigkeit (31 Prozent) Hauptunfallursache, gefolgt von Unachtsamkeit/Ablenkung (21 Prozent) und Vorrangverletzung (14 Prozent). Bei den tödlichen Verkehrsunfällen mit alkoholisierten Beteiligten ist nach dem Rückgang im Jahr 2019 für 2020 wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Der Wert hat sich von 3,41 auf 7,69 Prozent mehr als verdoppelt. „Wir werden auch in diesem Jahr 2021 wieder einen Fokus in der Bewusstseinsbildung setzen. Besonders wenn es um die Themen Alkohol und Drogen am Steuer sowie nicht angepasste Geschwindigkeiten geht“, unterstreicht Landesrat Günther Steinkellner.
Die 2020er-Zahlen aus Perg
Bezirkspolizeikommandant Florian Engler warf für Tips einen genauen Blick auf die regionalen Zahlen. 2020 ereigneten sich im Bezirk Perg insgesamt 243 Verkehrsunfälle mit Verletzungsfolgen; dabei war in 109 Fällen nur ein Fahrzeug beteiligt. 103 Unfälle gab es in den Ortsgebieten und 140 Unfälle im Freiland. 80 Unfälle ereigneten sich auf Bundesstraßen, davon 59 auf der B3/B3c. Die meisten Verletzungsunfälle ereigneten sich an einem Freitag (43 Unfälle) gefolgt von Donnerstag (42 Unfälle) und Samstag (41 Unfälle). „Insgesamt hatten wir 2020 um 37 Unfälle mit Verletzungsfolge weniger als im Jahr zuvor und somit einen Rückgang von 13,2 Prozent. Rund ein Drittel weniger Unfälle als normalerweise hatten wir während der Lockdown-Zeiten. Unfallreichste Zeit war im Juli und August in den Ferien“, erklärt Engler. Zusätzlich zu den 243 Verkehrsunfällen mit Verletzten nahm die Polizei im Bezirk Perg auch 1.271 Verkehrsunfälle mit Sachschaden auf. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden, an denen Motorräder beteiligt waren, belief sich vom 8. April bis 7. November auf 32, um neun weniger als im Vorjahr. Nach je einer verunglückten Person in den beiden vorangegangenen Jahren gab es 2020 keinen tödlichen Motorradunfall zu beklagen.
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