Für Sonja Haunschmid-Fuchs ist ein Wirt auch ein Psychiater
RECHBERG. 2014 hat Sonja Haunschmid-Fuchs den Gasthof zum goschert‘n Wirt in Rechberg von ihrer Mama übernommen. Seit jeher in Frauenbesitz, war auch ihr schon früh klar, dass das Wirtsleben ihr Leben wird. Anlässlich des bevorstehenden Frauentags am 8. März rückt Tips die Rechbergerin als Beispiel vieler Wirtinnen im Bezirk Perg in den Fokus.
„Für mich stand eigentlich schon sehr früh fest, dass ich in die Fußstapfen meiner Eltern treten werde. Als Einzelkind war mir dieser Weg ein Stück weit auch in die Wiege gelegt worden. Unser ganzes Familienleben spielte sich schon damals und auch heute im Wirtshaus ab. Unser Wohnzimmer war und ist die Küche“, sagt Haunschmid-Fuchs. Ein Streifzug durch die Wirtshäuser im Bezirk Perg zeigt, dass es immer noch mehr männliche als weibliche Wirte gibt. Die Rechbergerin ist der Meinung, dass es heutzutage kein Problem ist, als Frau in der Gastronomie Fuß zu fassen. Sie meint auch: „Und sind wir uns ganz ehrlich, wir Frauen haben oft einfach a bissi mehr ‚Gspier‘.“
Ehrliche Wirtshausküche
Selbstständig zu sein und ein Familienunternehmen zu führen, das sind wichtige Kriterien für die quirlige Rechbergerin. „Ich habe das Glück, dass das Wirtshaus meins ist – und in Zeiten wie diesen ist es noch wichtiger, keine Miete zu bezahlen. Außerdem lerne ich gerne neue Menschen kennen und ich mache den Beruf, der auch sehr abwechslungsreich ist, aus ganzem Herzen. Und ich sag immer, ein Wirt ist auch so was wie ein Psychiater – man kennt seine Gäste und ab und zu wird auch über Dinge gesprochen, einfach um eine andere Meinung und einen anderen Blick zu bekommen“, meint die Gastronomin. Kulinarisch ist die Rechbergerin der Meinung, dass es „back to the Roots“ geht: „Ehrliche Wirtshausküche, selbstverständlich Produkte aus der Region, echte Freundlichkeit und ein Essen, das ich mir zu Hause nicht koche.“
Aushilfen benötigt
Gerade in der Gastronomie fehlte bereits vor der Pandemie und jetzt noch mehr das Personal. Haunschmid-Fuchs betrachtet die Sorgen um den Personalmangel für ihr Wirtshaus als kein allzu großes, Aushilfen werden aber benötigt: „Ich habe Gott sei Dank viele Perlen hinter mir, die mir auch durch die Pandemie treu geblieben sind. Was auch wir bräuchten, sind Aushilfen, die uns an stressigen Tagen unterstützen. Doch das ist halt meistens an Wochenenden und das ist für viele das Problem.“
Der Mittwoch ist in Wintermonaten ein Ruhetag – und das durchaus verdient: „Nach über 42 Jahren, in denen meine Eltern keinen Ruhetag hatten, habe ich letzten Winter beschlossen, einen zu machen – und ganz ehrlich, ich genieße es besonders. Einfach mal fast nichts tun, bisschen Wellnessen oder sich mit Freunden zum Essen treffen – außerhalb der eigenen vier Wände“, sagt sich die Wirtin freudig.
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