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Grätenfreie Welse aus Saxen begeistern Fischfans

Leserartikel Gerlinde Riegler-Aspelmayr, 28.02.2023 11:59

SAXEN. Ganz neue Wege geht eine junge Landwirt-Familie aus Wetzelsdorf in der Fischzucht. Dank eines Kreislaufsystems wird Fischzucht und Gemüsebau zukünftig kombiniert. Das Ergebnis: hervorragende Qualität beim Fischfleisch und wuchernde Tomaten beim Sommer-Testbetrieb.

Martina und Sebastian Payrleitner haben sich auf grätenfreie Fische spezialisiert. (Foto: privat)
  1 / 3   Martina und Sebastian Payrleitner haben sich auf grätenfreie Fische spezialisiert. (Foto: privat)

Eines war Martina Payrleitner klar, als sie vor drei Jahren den Hof ihrer Eltern in Wetzelsdorf in Pacht übernahm: Sie wollte die ausgetretenen Pfade der Milchwirtschaft verlassen und etwas Neues beginnen. Worauf sie sich als Landwirtin künftig spezialisieren würde, war ihr damals noch nicht klar. Dann machte ihr Ehemann Sebastian eine Entdeckung, die ihn nicht mehr losließ: die Aufzucht der Fischsorte Afrikanischer Wels mittels Wasser-Kreislaufwirtschaft der sogenannten Aquaponik. Das vereinfacht erklärte Prinzip dahinter: Die Ausscheidungen der Fische werden separiert und in wertvollen Dünger für Pflanzen umgewandelt. „Ich war von Anfang an fasziniert von diesem nachhaltigen und innovativen Konzept“, erinnert sich Sebastian Payrleitner. Interessant ist, dass diese neuartig anmutende Kombination von Fisch- und Pflanzenzucht in Wahrheit uralt ist. „Schon die alten Ägypter haben nach diesem landwirtschaftlichen System ressourcenschonend gearbeitet“, sagt der 35-Jährige.

Fleisch „fischelt“ nicht

Der hierzulande noch sehr unbekannte Afrikanische Wels auf dessen Mast sich die Payrleitners spezialisiert haben, entwickelte sich bei den ersten Abnehmern rasch zum Renner. Was die Fischfilets dieser Sorte auszeichnet, ist das rote, feste Fleisch, das beim Braten in der Pfanne nicht zerfällt, die Grätenfreiheit und die Tatsache, dass es nicht „fischelt“. Verkauft werden nicht mehr nur Filets, sondern auch Fischbratwürste, Burgerpatties und Fischgewürz. „Bei den Bratwürsten war meine Frau anfangs skeptisch, ob sie von den Kunden angenommen werden. Aber die Rückmeldungen waren überwältigend“, freut sich Sebastian Payrleitner.

Beliefert werden Hofläden im Raum Perg, Enns und Amstetten. Viele Privatkunden kaufen auch direkt ab Hof bei der Familie in Wetzelsdorf ein. Außerdem zählen bereits Großkantinen zu den regelmäßigen Abnehmern der Afrikanischen Welse, die die Payrleitners auch „Tomatenfische“ nennen. Denn dank des Düngers, der durch das Aquaponik-Kreislaufsystem generiert wird, wuchern künftig ganzjährig auf ihrem Hof herrliche Tomaten sowie Basilikum.

Zero Waste: alles verwertbar

Gelebt wird bei den Payrleitners auch das Prinzip „Zero Waste“, denn alle Abfälle, die bei der Schlachtung der Fische entstehen, werden in Hunde- und Katzenfutter verarbeitet. „Es wäre schließlich eine Sünde, von diesem hochwertigen Fisch auch nur ein Gramm wegzuwerfen“, sagt Sebastian Payrleitner.

Unter der Marke „Fishlovers“ können sich Interessierte über Neuigkeiten der Fischfarm auf Facebook informieren.


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