Tagesmutter aus Leidenschaft: „Es ist ein wunderschöner Beruf“

„Ich arbeite sehr flexibel und es ist mir wichtig, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen“, erzählt Tagesmutter Julia.

Ihr Weg in diesen Beruf führte über Umwege. Nach einer Lehre in der Kunststoffbranche wechselte sie in Wien in die Freizeitpädagogik.

Nach zehn Jahren führte ihr Weg nach Oberösterreich, wo sie Spielgruppen betreute und schließlich im Altenheim Mauthausen ihre erste Stelle als Tagesmutter fand und seither beim Verein Aktion Tagesmütter OÖ angestellt ist.

An ihrem Beruf schätzt die zweifache Mutter, dass sie sehr flexibel arbeiten und daher gut auf Eltern und Kinder eingehen kann.

„Die Flexibilität macht es einfach aus. Eltern, die beispielsweise in Pflegeberufen arbeiten und eine Zwölf-Stunden-Schicht haben, kommen mit den Öffnungszeiten eines Kindergartens oft schwer zurecht.“

Berufsbild Tagesmutter

„Man muss auf jeden Fall Kinder mögen“, lacht Julia.

Wer Tagesmutter werden möchte, muss mindesten 19 Jahre alt sein und eine berufsbegleitende viermonatige Ausbildung durchlaufen.

Die Ausbildung findet einmal jährlich in Linz, aber auch in anderen Bezirkshauptstädten statt.

Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung wird die Wohnung oder das Eigenheim von der Bildungsdirektion des Landes OÖ besichtigt und im Anschluss eine Bewilligung für die Betreuung von maximal vier Kindern gleichzeitig erstellt.

Ein Tag im Leben von Julia

Julias Arbeitstag beginnt um sechs Uhr, wenn das erste Kind gebracht wird und endet meist um 16 Uhr.

Insgesamt vier Kinder betreut die 40-Jährige und bietet ihnen neben Ritualen wie Frühstück machen und Mittagsschlaf auch viel Bewegungs- und Spielzeit.

„Wir gehen jeden Tag nach draußen“, erzählt sie. Als Tagesmutter kann sie durch die kleine Gruppengröße viel individueller mit den Kindern arbeiten.

Erschwerte Bedingungen

„Die Tendenz, den Beruf zu ergreifen, sinkt leider kontinuierlich. Vorschriften und Einschränkungen seitens der Politik sowie die im Sozialbereich generelle Unterbezahlung erschweren die Arbeitsbedingungen enorm“, so der Verein Aktion Tagesmütter.

Gleichzeitig sei der Bedarf so hoch wie nie zuvor, da vor allem Mütter immer früher erwerbstätig sein möchten oder müssen und auch Randzeiten von Tagesmüttern abgedeckt werden sollen.

Dass beispielsweise Krabbelstuben ab September diesen Jahres vormittags beitragsfrei sind, begrüßt Julia zwar, wünscht sich das aber auch für Tagesmütter, um eine flexible und zugängliche Betreuung von Kindern zu ermöglichen.

Daher hat sie zu diesem Thema gemeinsam mit Aktion Tagesmütter eine Petition gestartet.

Julia Holzweber hat trotz aller Hürden ihren Traumberuf gefunden: „Die glücklichen und zufriedenen Kinder und das Vertrauen, das einem geschenkt wird, machen den Beruf wunderschön.“

Alle Infos zu Beruf und Petition unter: www.tagesmuetter-ooe.org/aktion-tagesmuetter-ooe