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Geplantes Einkaufszentrum: Gemeindevertreter und Bürger zeigten sich bei Diskussionsabend skeptisch

Markus Hochgatterer, 06.10.2020 10:17

PERG. Unter dem Titel „Zentrumsgestaltung und innerstädtische Entwicklung“ luden am vergangenen Donnerstag die Grünen der Stadt Perg zur Podiumsdiskussion auf den Hauptplatz ein. Die zentrale Frage dabei war: „Braucht Perg ein zweites Einkaufszentrum?“

v.l.: Moderator Josef Gruber, Viktoria Frühwirth, Uli Böker, Franz Baumann, Andreas Köstinger und Fabio König (Foto: Hochgatterer)

Diese Eröffnungsfrage von Tips-Chefredakteur Josef Gruber negierte nicht nur die überwiegende Mehrheit der rund hundert Zuhörer, sondern in weiterer Folge auch die jeweiligen Vertreter der Grünen-, SPÖ- und FPÖ-Gemeinderratsfraktionen. Nachdem die ÖVP im Juli dank der absoluten Mehrheit mit 19:18 an Stimmen, die Einleitung eines Umwidmungsverfahres für ein Einkaufszentrum am ehemaligen Manner-Areal durchsetzte, folgten zum Teil emotionale Diskussionen. Zum Unverständnis von ÖVP-Fraktionsobmann Fabio König, der den im Urlaub weilenden Bürgermeister Anton Froschauer vertrat: „Egal wie das Verfahren ausgeht oder welche Geschäfte und Mieter sich auch ansiedeln - Ich sehe darin eine Chance, das Stadtzentrum weiterzuentwickeln. Die Linzerstraße könnte sich künftig zu einer zweiten Herrenstraße entwickeln und gehört für mich genauso zum Stadtzentrum. Zudem sollte es nicht heißen Herren- gegen Linzerstraße oder andere Teile der Stadt. Perg steht in erster Linie in Konkurrenz zu Amstetten, dem Frun Park Asten oder auch den Linzer Einkaufszentren.“ Diskussionsteilnehmer brachten in der Folge Einwände wie eine drohende Verkehrslawine in der Linzerstraße und mögliche negative Auswirkungen auf eingesessene Innenstadtbetriebe vor. Zudem sei in Perg ein Sättigunsgrad an Handelsflächen erreicht. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Uli Böker nahm als externe Expertin ebenfalls am Podium Platz und appellierte in die Runde: „Der Wert von eigentümergeführten Betrieben für Stadt- oder Ortskerne ist enorm – bitte schaut´s auch auf diese!“

Stimmen der Parteienvertreter

Ihre Sicht der Dinge in Hinblick auf die Errichtung eines neuen Einkaufszentrums im Westen der Bezirksstadt legten Vertreter der vier im Perger Gemeinderat vertretenen Fraktionen offen.

Franz Baumann, GRÜNE: „Wir sind nicht gegen die Bebauung südlich der Linzerstraße. Was mir fehlt, ist eine klare Positionierung der Stadt, was wir wollen und was nicht. Hochreiter ist ein Investor, dem wir helfen müssen, damit was Gutes rauskommt. Es braucht dabei aber keine stille Post, sondern ein offenes Verfahren mit der Beteiligung der Bürger.“

Fabio König, ÖVP: „Perg war immer eine Stadt, die sich entwickelt. Das Areal gehört noch zum Zentrum, es ist genauso weit weg wie der Bahnhof. Wir haben die Riesenchance, den Bahnhof an die Linzerstraße anzuschließen und gleichzeitig einen Abschluss nach Westen hin zu schaffen. Wir wollen dort aber sicher kein zweites Fachmarktzentrum wie an der B3.“

Andreas Köstinger, FPÖ: „Wir brauchen keinen Bau mit ständig wechselnden Mietern, weil zu wenig Nachfrage ist. Alle Branchen haben in der Krise verloren, außer der Lebensmittelhandel. Und wir vergessen die Anrainer in der Linzerstraße, das ist nicht zumutbar. Perg ist bei den grünen Themen hintenaus. Die Stadt könnte das Gelände auch kaufen und einen Park bauen.“

Viktoria Frühwirth, SPÖ: „Wir haben bisher immer alle Erweiterungen von Geschäftsflächen mitgetragen. Wir sind aber der Meinung, so ein Projekt in der Linzerstraße packt der Verkehr nicht. Außerdem fürchten wir um die Arbeitsplätze bei den Innenstadtbetrieben. Was Perg wirklich brauchen würde, wäre ein Zentrum, wo Begegnung möglich ist.“


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