Tempo 30 zur Rettung der Donaubrücke Mauthausen
MAUTHAUSEN. Die Donaubrücke bei Mauthausen ist wie berichtet in die Jahre gekommen. Trotz mehrmaliger, umfangreicher Sanierungen und zusätzlicher Maßnahmen sind durch die laufenden Arbeiten nur punktuell Ausbesserungen von Schäden an der alten Konstruktion möglich. Nun wird künftig mit einer 30 km/h-Beschränkung eine neue Maßnahme zur längeren Erhaltung gesetzt.
Für eine länger wirksame Generalsanierung müsste die Brücke mehrere Monate komplett gesperrt werden. Doch auch damit könnten die konstruktionsbedingten Defizite der Fahrbahnbreite und Belastbarkeit trotz hohem Kostenaufwand nicht beseitigt werden. Oberösterreich und Niederösterreich forcieren eine möglichst rasche Umsetzung der neuen Donauquerung in Mauthausen. Die Ankündigungen der Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing dieses Vorhaben mit allen Mitteln zu bekämpfen, gefährdet die Mobilität einer ganzen Region.
Dynamische Belastung reduzieren
„Für die lokale Bevölkerung, die regionale Wirtschaft und die zahlreichen Pendler ist die Donaubrücke tagtäglich eine wichtige Verkehrsachse und somit ein wesentliches Element zur Erfüllung der Mobilitätsbedürfnisse. Da sich der Zustand der Brücke aber schneller als bislang angenommen verschlechtert, müssen weitere Maßnahmen gesetzt werden“, so Landesrat für Infrastruktur Günther Steinkellner.
Die alte Donaubrücke Mauthausen wird regelmäßig begutachtet. Alle begleitenden und durchgeführten Maßnahmen können aber die Verschlechterung des Zustandes der alten Donaubrücke nicht dauerhaft aufhalten. Zusätzlich zu den punktuellen Sanierungen und der Nutzung des neuen Streufahrzeugs (Tips berichtete) sind weitere Maßnahmen umzusetzen. „So muss zur Reduktion der dynamischen Belastungen auf der alten Brücke eine 30 km/h-Beschränkung eingeführt werden. Alle Sanierungs- und Sicherheitsmaßnahmen laufen weiterhin, damit eine länger dauernde Totalsperre möglichst verhindert wird“, unterstreicht Steinkellner. Auch das Prüfintervall wurde mittlerweile deutlich verkürzt, um den Zustand der Brücke regelmäßig und engmaschig zu kontrollieren und die sichere Benützung durch die Verkehrsteilnehmenden gewährleisten zu können.
Querung der Donau im Bereich Mauthausen sicherstellen
Aufgrund des zunehmend schlechteren Zustandes besteht dringender Handlungsbedarf. „Um die Querung der Donau bei Mauthausen möglichst durchgehend aufrechtzuerhalten, müssen wir den Bau der neuen Donaubrücke zeitnah umsetzen“, so der Infrastruktur-Landesrat.
Wenig Verständnis herrscht in Anbetracht der Lage für die Haltung der Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing. Mit der Ankündigung, das Bauvorhaben der neuen Brücke mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen, sieht Steinkellner eine Gefährdung der Mobilitätsbedürfnisse einer ganzen Region: „Um alle Planungsschritte transparent, aktuell und übersichtlich zu kommunizieren, haben wir regelmäßig stattfindende Planungs-Jour-Fixe ins Leben gerufen. Alle Interessenten haben hier die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren. Warum dennoch fachliche Argumente ignoriert werden und mit gezielter Falschinformation versucht wird ein negatives Stimmungsbild zu erzeugen, ist schwer nachvollziehbar“, so Steinkellner.
Konkret spricht Steinkellner hier beispielsweise die falschen Behauptungen an, eine geheime Trasse, die als Ersatz für die Linzer Osttangente ins Spiel gebracht wird, zu planen. Tatsächlich schied im Variantenvergleich für die Linzer Osttangente eine Trasse über Mauthausen schon sehr früh aus. Grund hierfür waren neben der Topografie vor allem die mangelhaften Umleiteffekte. „Je weiter weg man mit der Trasse von Linz in Richtung Osten geht, desto geringer wäre die Entlastungswirkung“.
Steinkellner hofft auf Einsicht der Gruppierung und betont: „Bei jedem Infrastrukturprojekt gibt es Profiteure und Betroffene. Eine Lösung, welche allen Wünschen gerecht wird, ist leider pure Utopie. Dennoch geht es beim Projekt der neuen Donaubrücke Mauthausen um die Erfüllung der täglichen Mobilitätsbedürfnisse zahlreicher Menschen. Mit jeder künstlich provozierten Verzögerung steigt das Risiko, dass keine funktionierende Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden kann“, unterstreicht Steinkellner.
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02.02.2022 19:12
Schuld sind immer die Denkenden
Aus einem nicht klar erkennbaren Grund planen die Länder OÖ und NÖ einen vierspurigen Ausbau der erst vor wenigen Jahren eröffneten Umfahrungsstraße nach der Donaubrücke. Dagegen formierte sich in Ennsdorf Widerstand - ausgehend von engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Nicht gegen den Neubau einer Donaubrücke. sind die Ennsdorfer, sie engagieren sich für eine vernünftige Verkehrslösung. Nämlich der Anbindung an die Autobahn Richtung West und Ost via Autobahnanschluss St. Valentin. Die Länder haben sich für eine der schlechtesten Varianten (möglicherweise sogar die schlechteste) entschieden; das seitens der Politik nicht einzugestehen trägt zur Verzögerung des Ausbaus bei. Nicht der Widerstand von Menschen, die sich für ihren Lebensraum einsetzen.