Stelzer kritisiert EU-Pläne: „Biomasse muss weiterhin als erneuerbare Energie gelten“
PERG. Landeshauptmann Thomas Stelzer besuchte das innovative neue NAWARO-Holzgas-Kraftwerk in Perg und übte dabei harsche Kritik an Plänen des EU-Parlaments.
„Dieses kurz vor der Inbetriebnahme stehende Holzgas-Kraftwerk zeigt, wie innovativ und umweltschonend Energie aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden kann. Damit unterstreicht dieses Energieprojekt eindrucksvoll Oberösterreichs Vorreiterrolle in nachhaltiger Energie und Umwelttechnik“, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer bei einer Besichtigung der Anlage. Konkret investiert die NAWARO Energie Betrieb GmbH am Standort Perg in die Errichtung von zwei Holzgas-Anlagen mit je 500 Kilowatt Stromleistung sowie je 1.540 Kilowatt Wärmeleistung. Der auf Basis von Holzgas erzeugte Strom für je rund 2.000 Haushalte geht in das öffentliche Netz, die miterzeugte Wärme für rund 500 Haushalte wird in das benachbarte Heizkraftwerk geliefert. Durch ein innovatives Verfahren kann zusätzlich Bio-Kohle statt nur Asche gewonnen werden und damit abhängig von der Verwendung auch CO2 nachhaltig gespeichert werden.
Jeder sechste Haushalt in OÖ heizt mit Biomasse
Rund jeder sechste Haushalt in Oberösterreich (17,3 Prozent) heizt mit Biomasse. Laut Umweltministerium stammen in Oberösterreich 32,7 Petajoule (PJ) des Energie-Endverbrauchs aus Biomasse – der höchste Wert in Österreich. Damit kommt in Oberösterreich mit ca. 22,3 Prozent mehr als ein Fünftel der gesamten Biomasse-Energie Österreichs zum Einsatz.
Bei seinem Besuch in Perg nahm Stelzer auch zum beschlossenen Vorschlag des EU-Parlaments Stellung, Biomasse nicht mehr vollständig als erneuerbare Energiequelle anzuerkennen. Der Landeshauptmann appelliert an Rat und Kommission, in den nun anstehenden Verhandlungen den Vorschlag des Parlaments nicht anzunehmen: „Es kann nicht sein, dass Atomkraft einen grünen Anstrich bekommt, während der Ausbau von Biomasse nicht mehr als erneuerbare Energie gelten soll. Es sagt einem der Hausverstand, dass die Verbrennung von nachwachsendem Holz ökologischer ist als die Kernspaltung von Brennstäben“, so Stelzer. Erst im Frühjahr hat die EU entschieden, Atomkraft als nachhaltige Energieform einzustufen.
„Es wächst deutlich mehr Holz nach als genutzt wird“
„Der neue Vorschlag des EU-Parlaments mag für jene Regionen richtig sein, in denen Wälder schrumpfen – doch Oberösterreichs Wälder wachsen: Es wächst deutlich mehr Holz nach als genutzt wird“, verweist Stelzer darauf, dass in Oberösterreich 42,4 Prozent der Landesfläche bewaldet ist und aktuell jährlich rund 4,7 Millionen Festmeter Holz nachwachsen, aber nur 3,9 Millionen genutzt werden. „Für uns ist klar: Wir müssen unabhängiger werden von russischem Gas und müssen jede Möglichkeit nutzen, erneuerbare Energiegewinnung auszubauen – auch die Biomasse“, appelliert Stelzer an Rat und Kommission der Europäischen Union.
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