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Volkshilfe Perg rückt das Thema „Kinderarmut“ wieder in den Fokus

Michaela Primessnig, 17.04.2024 08:47

PERG. Zum zweiten Mal lädt die Volkshilfe Perg zum Frühjahrsempfang, der am 19. April im Technologiezentrum Perg stattfinden wird. Auch heuer wird wieder das Thema „Kinderarmut abschaffen“ bei einer Podiumsdiskussion in den Mittelpunkt gerückt. Tips hat die Bezirksvorsitzende Sabine Schatz vorab zum Gespräch gebeten.

Volkshilfe-Bezirksvorsitzende Sabine Schatz (Foto: Volkshilfe OÖ)
Volkshilfe-Bezirksvorsitzende Sabine Schatz (Foto: Volkshilfe OÖ)

Tips: Immer wieder werden erschreckende Zahlen zum Thema Kinderarmut in Österreich veröffentlicht. Wie schaut die Situation aktuell aus?

Schatz: Uns liegen derzeit Zahlen aus dem Jahr 2022 vor: mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche sind von Armut und Ausgrenzung bedroht. In Oberösterreich sind etwas mehr als 30.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene davon betroffen. Die Teuerung hat zu einer massiven Mehrbelastung für Familien geführt. Immer wieder höre ich von Menschen mit niedrigen Einkommen oder auch Mindestpensionistinnen, dass sie sich das Leben einfach nicht mehr leisten können. Gerade in den Bereichen, bei denen Sparen ganz schwer möglich ist, wie Essen, Wohnen oder Energie ist es in den letzten Jahren zu massiven Preissteigerungen gekommen. Die Bundesregierung hat zwar jede Menge Geld mit der Gießkanne verteilt, aber die Ursachen der Teuerung nicht angegriffen. Deshalb ist in Österreich die Inflation nach wie vor im europäischen Vergleich enorm hoch.

Tips:Um Kinderarmut zu bekämpfen, fordert die Volkshilfe eine Kindergrundsicherung. Welche Vorteile hätte sie und warum wäre sie treffsicher?

Schatz: Die Kindergrundsicherung nach dem Modell der Volkshilfe richtet sich an alle Kinder. Sie besteht aus einem Universalbetrag, den alle Kinder erhalten, und einem einkommensabhängigen Betrag für jene, die angesichts der hohen Kinderkosten derzeit nicht alle Bedürfnisse decken können. Der einkommensabhängige Betrag garantiert, dass das Geld in den Familien ankommt. Die Volkshilfe hat dieses Modell wissenschaftlich erprobt und zeigen können, dass sich durch ein Aufwachsen in finanzieller Sicherheit nicht nur die schulischen Leistungen armutsbetroffener Kinder verbessern, sondern sie sich auch gesünder fühlen. Die Folgen von Kinderarmut kosten uns, (laut OECD) jährlich 17,2 Mrd. Euro. Mit einem Bruchteil dieses Geldes könnten wir Kinderarmut in Österreich abschaffen.

Tips: Es gibt mehrere Projekte, die gezielt ansetzen, um der Kinderarmut entgegenzuwirken. Wo setzen die an?

Schatz: Neben der Kindergrundsicherung müssen wir schauen, dass wir die Kosten für Familien senken: im Bildungsbereich etwa durch eine Schule ohne Rucksack nach finnischem Vorbild. Oder durch kostenfreie Kinderbetreuungseinrichtungen ab dem 1. Geburtstag und zwar flächendeckend. Kurzfristig können auch Projekte wie leistbare Frühstücksklubs oder ein gesundes, warmes Mittagessen für alle Schülerinnen und Schüler Familien konkret unterstützen. Denn mit sattem Bauch lernt es sich gleich auch viel besser.

Tips:Gibt es auch bei uns Initiativen und wie schauen die aus?

Schatz: Gerade der Schulanfang ist mit hohen finanziellen Belastungen verbunden. Mehr als 300 Euro sind für einen Schulstart zu berappeln. Gemeinsam mit den Kinderfreunden führen wir seit Jahren eine Schultaschen-Aktion mit gebrauchten Schultaschen durch, die kostenlos bei uns vergeben werden. Außerdem werden wir diesen Sommer als Volkshilfe zum dritten Mal die Schulstart-Aktion durchführen. Familien mit geringem Einkommen erhalten von uns Wertgutscheine, die den Schulstart erleichtern. Auch die Kinderfreunde Mühlviertel unterstützen Familien etwa mit der Aktion Chancengerechtigkeit. Bei unserem Frühjahrsempfang wollen wir aber auch über erfolgreiche Projekte diskutieren, von denen wir uns für den Bezirk auch etwas abschauen können, etwa dem Breakfast Club der Volkshilfe Kärnten.

Bei der Veranstaltung diskutieren unter anderen SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler und der Direktor der Volkshilfe Österreich, Erich Fenninger. Weitere Podiumsgäste sind Daniela Gruber-Pruner (Bundesgeschäftsführerin der Kinderfreunde Österreich), Hanna Lichtenberger (Fachexpertin Sozialpolitik Volkshilfe Österreich), Stephanie Kurath (Projektleiterin Breakfast Club Volkshilfe Kärnten) und natürlich die Bezirksvorsitzende der Volkshilfe Perg Sabine Schatz. Los gehts um 18 Uhr. Anmeldungen an: waltraud.heiml@volkshilfe-ooe.at@volkshilfe-ooe.at


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