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Transport-Unternehmer Strauss: "Fernverkehr ist keine Zukunft für Österreichs Spediteure"

Leserartikel Reinhard Ebner, 22.12.2016 06:39

Karl-Heinz Strauss führt sein Transportunternehmen in Pettenbach in der dritten Generation. Um die Zukunft ist ihm nicht bange, auch wenn ihm die Regierung Prügel vor die Füße wirft. Als Familienbetrieb reagiert man flexibel auf geänderte Rahmenbedingungen.

Strauss übernimmt Transporte aller Größenordnungen.
  1 / 3   Strauss übernimmt Transporte aller Größenordnungen.

Von Rudolf Trauner als Präsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich wurde Karl-Heinz Strauss kürzlich der Kommerzialrat verliehen. Der Geehrte reagiert darauf mit der ihm eigenen Ironie: „Das ist keine Leistung. Der Titel kommt mit dem Alter.“

Leistung hat Strauss dafür freilich erbracht. Er sitzt gleich in mehreren Fachvertretungen und Ausschüssen. Sein Beweggrund: „Ich will nicht nur jammern, sondern etwas bewegen und mitgestalten.“ Der vielbeschäftigte Unternehmer ist daher auch als Gemeinderat in Pettenbach tätig.

Von Reederei bis RAG-Zentrallager

Das Transportunternehmen, als dessen Geschäftsführer und Gesellschafter er fungiert, hat er bereits mehrfach neu erfunden. Die Zeiten, als es noch möglich war, einfachste Fracht von A nach B zu bringen, sind vorbei. Mitbewerber aus dem Ausland mit niedrigeren Personalkosten und Abgaben graben heimischen Betrieben die Umsätze ab.

Strauss unterhielt daher zeitweise eine Reederei-Agentur, zu der nach wie vor Verbindungen bestehen. In Pettenbach befindet sich außerdem das Zentrallager der RAG (Rohöl Aufsuchungs-AG). Nach Jahren hoher Rohölpreise, in denen Strauss kaum mit dem Übersiedeln der Bohranlagen nachkam, herrscht hier zurzeit Flaute. Wie“s weitergeht, wird man sehen. Die OPEC hat sich bekanntlich auf eine Reduktion der Förderquoten verständigt, womit auch die heimische Ölförderung wieder rentabler werden könnte.

15 Millionen Umsatz mit 100 Mitarbeitern

Der Strauss-Geschäftsführer hat bereits umstrukturiert und den Fuhrpark angepasst. Zugute kommt ihm dabei seine Niederlassung in Tschechien mit 30 (von insgesamt 100) Mitarbeitern. „Kündigungen werden wir keine vornehmen“, versichert er. „Wir haben uns von einfachen Transporten auf Einlagerungen, Krantransporte, Maschinenausbringen und dergleichen verlegt.“

Um die Zukunft des eigenen Unternehmens ist Strauss nicht bange, um bestimmte Leistungsbereiche hingegen schon: „Für Fernverkehr gibt es in Österreich keine Zukunft. Dafür bräuchte es gleiche Rahmenbedingungen innerhalb der EU. Vor allem die Lohnnebenkosten müssten dramatisch gesenkt werden.“

Fakten

Mit 100 Mitarbeitern in Österreich und der tschechischen Niederlassung erwirtschaftet die Johann Strauss GmbH einen Umsatz von 15 Millionen Euro. Eine generelle Absiedlung ins Ausland ist für Geschäftsführer Karl-Heinz Strauss kein Thema: „Wir kaufen auch unseren Fuhrpark daheim, auch wenn“s 5.000 Euro mehr kosten sollte.“

Dass die Branche als Umweltverschmutzer verschrien ist, stört den Manager: „Unser Fuhrpark ist am modernsten Stand. Ein Traktor, der 25 Jahre am Buckel hat, verursacht zehnmal so viel CO2 wie einer unserer Lkw.“ Zahlreiche Auflagen, etwa auch bei Arbeitszeitregelungen, machten der Branche das (Über-)Leben unnötig schwer.


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