Jungtischler präsentieren ihr Können auf der Wieselburger Messe
Im Schülerheim der Landesberufsschule Pöchlarn fand die Präsentation von „Best of Jungtischler“ statt. Dabei wurde auf die Wichtigkeit der holzverarbeitenden Betriebe eingegangen und der Holz-Höhepunkt der Wieselburger Messe präsentiert.
Wie arbeiten Tischlerbetriebe 2015? Wie entstehen Tisch, Bett, Kasten & Co? Was leisten die besten Lehrlinge? Auf all diese spannenden Fragen finden die Besucher der Wieselburger Messe bei der Sonderausstellung „Best of Jungtischler“ eine Antwort. Auf über 200 Quadratmetern zeigen die besten Tischlerlehrlinge Niederösterreichs vor den Augen des Publikums wie mit modernsten Maschinen Zirbenbetten, Nachtkästchen und Schränke produziert werden. Die Möbel werden für „Licht ins Dunkel“ gefertigt und der Aktion „Rettet das Kind“ übergeben. So spannt sich ein schöner Bogen, dass Jugendliche für Jugendliche arbeiten. Live vor Ort kann der ganze Arbeitsprozess erlebt werden - von der Computerplanung über die Arbeit auf modernsten Maschinen bis hin zum fertigen Stück. So wird klar, wie 2015 Möbel entstehen und der Unterschied von Maßfertigung zu billiger Massenware wird eindrucksvoll demonstriert. Im Foyer wird zudem jeden Tag die Leistungsbilanz des Tages ausgestellt. So kann man sich vom Duft und der Ausführung der Zirbenbetten verführen lassen und jedes Detail vor Ort ausprobieren. Die gesamte Wertschöpfungskette Holz wird zudem gemeinsam mit pro:Holz Niederösterreich dokumentiert. „Es gilt das moderne Handwerk in den Köpfen der Konsumenten zu verankern und zu zeigen, was Jugendliche leisten. Die Lehrlinge haben es sich einfach verdient vor einem großen Publikum zu arbeiten“, freut sich Landesinnungsmeister Helmut Mitsch auf die Wieselburger Messe vom 2. bis zum 7. Juli.
Statement für Holz
Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP) betonte: „Junge Menschen für die Tischlerlehre zu motivieren ist heute und für die Zukunft sehr wichtig. Zum einen brauchen wir Handwerker, denn laut Fachkräfte-Monitor gibt es bereits heute 500 Handwerker zu wenig.“ Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden es 2019 1.100 Handwerker sein, die Österreichs Betrieben fehlen. Zum zweiten gewinnt der Baustoff Holz an Bedeutung. Sobotka: „Ein weiterer Grund ist die gute Bezahlung. Laut AMS Durschnitts-Einstiegs-Gehalt beträgt dies für Tischler-Fachkräfte zwischen 1.650 und 2.280 Euro brutto pro Monat. Es gilt auch mehr denn je junge Menschen zu motivieren, um das selbstständige Risiko auf sich zu nehmen.“ Niederösterreichs Wirtschaftskammer-Vizepräsident Josef Breiter betonte die Wichtigkeit der Lehre und meinte dazu: „Nicht nur die Schule ist der einzige Weg.“ In eine ähnliche Kerbe schlug auch Landesinnungsmeister Helmut Mitsch: „Wir wollen auf der Wieselburg Messe zwei Gruppen ansprechen. Einerseits die Endkunden und andererseits künftige Lehrlinge.“ Laut Mitsch hat das Tischlereigewerbe „nämlich zum Kunden hin ein Problem. Was in die Hülle des Hauses finanziell reingeht, fehlt dann bei der Einrichtung.“ Bei den Lehrlingen sieht Mitsch Vorteile: „Zum einen gibt es die klassische Tischlerlehre, auf der anderen Seite gibt es auch den Tischlereitechniker.“ Sein Nachsatz: „Wenn wir nicht in die neue Technologie hineingehen, überleben wir als Branche nicht.“ Landesinnungsmeister-Stellvertreter Johann Ostermann fordert indes eine Teilqualifizierung für Facharbeiter. Weiters sei es laut Ostermann wichtig, die Ausbildner zu entlasten. „Hier muss es zu einer Verbesserung kommen. Denn wir haben nichts davon, wenn wir Ausbildungsbetriebe verlieren.“ Er fordert vor allem bei den Lohnnebenkosten für Lehrlinge eine drastische Senkung. „Die Gesellschaft muss erkennen, was die Leistung des Handwerks wert ist“, schloss Ostermann seine Ausführungen. Franz Schrimpl, Obmann von Pro:Holz Niederösterreich „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, durch gezielte Aktivitäten den Werkstoff Holz der Zielgruppe näher zu bringen und so indirekt den Holzverbrauch nachhaltig zu steigern. Holz als heimische Ressource mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zu positionieren und dadurch die Wertschöpfung im Land zu erhöhen. Die Wertschöpfungskette umfasst: Forst, Sägeindustrie und holzverarbeitende Industrie, Zimmerer und Tischler. Die Holzwirtschaft (ohne Forst und Holzhandel) in Niederösterreich mit ca. 19.000 Beschäftigten erwirtschaftet eine Bruttowertschöpfung von rund 1,7 Mrd. Euro.“
Leo Moser betreut die Jugendlichen bei der Wieselburger Messe und bereitet sie auch auf die World Skills (Berufs-Olympia von 12. Bis 15. August in Brasilien) vor. „In Wieselburg wird ein Teil des Trainings dafür abgehalten. Dort haben wir ein ähnliches Umfeld wie bei den World Skills.“ Am Messegelände wird ein Testprojekt durchgeführt. Innerhalb von 22 Stunden müssen die Jungtischler das Werkstück fertigen. „Die Generalprobe für Brasilien“, gab Moser zu verstehen.
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