Albert Pesendorfer: „Mein absoluter Gott ist Schubert“
VÖCKLABRUCK/REGAU. Der gebürtige Regauer Albert Pesendorfer ist als Opernsänger (Bass) erfolgreich und seit kurzem auch Professor für Gesang an der Universität der Künste Berlin. Am 7. November wird er bei einem Konzert in der Landesmusikschule Vöcklabruck auftreten. Fred Androsch, freier Kulturmitarbeiter der Vöcklabrucker Tips, bat ihn zum Gespräch.
Tips: Kommen Sie aus einer musikalischen Familie?
Pesendorfer: Ja, mein Opa und mein Onkel waren, mein Vater ist immer noch begeistertes Mitglied der Hubertusmusik in Puchheim. Auch daheim wurde musiziert.
Tips: Wann waren Sie zum ersten Mal in einem Konzert?
Pesendorfer: Den genauen Zeitpunkt weiß ich nicht mehr, aber es war sicherlich in frühem Kindesalter ein Konzert der Puchheimer Hubertusmusikkapelle. Der Eindruck war schon prägend – und sicher auch laut! Später sollte ich Querflöte lernen, weil bei der Blasmusik dringend eine gebraucht wurde ...
Tips: Wie ist Ihre musikalische Ausbildung verlaufen?
Pesendorfer: In Schlagworten: an der Landesmusikschule Vöcklabruck Flöte bei Wolfgang Paulik, weiter an der Bruckner-Uni bei Prof. Peter Kapun und an der Wiener Musikhochschule bei Prof. Furugh Karimi; Gesang an der Landesmusikschule Schwanenstadt bei Barbara Malkus und privat bei Prof. Gertrud Schulz, in Linz bei Prof. Birgit Greiner, Liedklasse Prof. Thomas Kerbl. An der Wiener Musikhochschule bei Prof. Gertraud Berka-Schmid, Lied bei Prof. Walter Moore, daneben Arbeit mit Franz Kalchmayr am Opernrepertoire. Wichtig waren für mich Meisterkurse bei Walter Berry, Hans Hotter, Gundula Janowitz und vor allem bei Brigitte Faßbaender. Sie hat mich vor elf Jahren ans Tiroler Landestheater geholt, wo ich als „Hans Sachs“ debütierte.
Tips: Hatten und haben Sie Vorbilder?
Pesendorfer: Es gab und gibt unglaublich tolle Sänger. Mein prägendes Live-Erlebnis war der Baron Ochs von Kurt Moll 1994 unter Carlos Kleiber. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich Sänger werden. Mein Lieblings-Sachs ist Otto Edelmann, im italienischen Fach verehre ich Cesare Siepi.
Tips: An welchen Opernhäusern sind Sie schon aufgetreten? In welchen Partien?
Pesendorfer: 2011 habe ich an der Deutschen Oper Berlin als Baron Ochs debütiert. An diesem Haus bin ich seit 2012 fix engagiert und habe hier unter anderem Hans Sachs, Gurnemanz, König Heinrich, Großinquisitor und Sarastro gesungen. Gastiert habe ich an über 30 Häusern und habe bisher über 80 Opernpartien gesungen.
Tips: Welche Komponisten singen Sie am liebsten?
Pesendorfer: Mozart, Wagner, Verdi und Strauß sind für mein Fach tatsächlich die wichtigsten Opernkomponisten, die ich am liebsten singe.
Tips: Was bedeutet Ihnen der Liedgesang?
Pesendorfer: Ich habe an der Universität Liedgesang studiert, deshalb ist er sehr bedeutend für mich – mit der Oper kam ich erst später in Berührung. Mein absoluter Gott ist Franz Schubert, ich verehre auch Mahler, Brahms, Wolf, Pfitzner, Carl Loewe.
Tips: Was waren für Sie besondere Erlebnisse als Sänger?
Pesendorfer: 2003 die Eröffnung der Neuen Oper in Erfurt, die Begegnung mit Christoph Waltz als Regisseur beim Rosenkavalier in Antwerpen; Sängerbegegnungen mit Matti Salminen, Elina Garanca, Anja Harteros, Rolando Villazon, Roberto Alagna und anderen; die Uraufführung der „Geschichten aus dem Wienerwald“ von HK Gruber bei den Bregenzer Festspielen.
Tips: Was gibt es von Ihnen auf Tonträger?
Pesendorfer: Hans Sachs/Meistersinger, Simon/Regina von Lortzing, Bass-Solo/Requiem von Suppé, Fasolt, Hunding, Fafner und Hagen/Ring des Nibelungen, Filippo/Don Carlo und Landgraf/Tannhäuser.
Termin:
Am 7. November veranstaltet der Brucknerbund Vöcklabruck in der Landesmusikschule Vöcklabruck um 19.30 Uhr das Konzert „Horn und Gesang im Dialog“. Die Interpreten sind das Wienerhorn-Ensemble Hausruck, Christa Ratzenböck (Mezzosopran) und Albert Pesendorfer (Bass).
An diesem Tag gibt es ab 11 Uhr Gelegenheit, an einem Worshop aktiv oder als Zuhörer teilzunehmen. Die Dozenten sind Christa Ratzenböck und Albert Pesendorfer (Gesang), Raimund Zell (Doppelhorn) und Christoph Peham (Wienerhorn).
Konzertkarten bzw. Workshop-Anmeldung unter Tel. 07672/23170
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