Unternehmer öffnen ihre Geschäfte mit mulmigem bis optimistischem Gefühl
RIED. Seit heute, Dienstag, dürfen kleine Geschäfte und einige genau definierte größere Betriebe, darunter Bau- und Gartenmärkte, wieder geöffnet sein. Die Ausgangsbeschränkungen sind bis Ende April verlängert, der Einkauf ist nur mit Mundschutz und einer Beschränkung von einem Kunden pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche erlaubt.
Die Mund-Nasen-Masken sollen durch die Supermärkte verteilt werden, wobei es erlaubt ist, den Selbstkostenpreis dafür zu verrechnen. Ein eigener Mundschutz, ob selbstgemachte Maske, Schal oder Tuch, ist auch erlaubt.
kaufein-daheim.at
Tips leistet mit der neuen Plattform www.kaufein-daheim.at einen Beitrag. Hier können alle Geschäftsinhaber ihren Betrieb mit den Öffnungszeiten eintragen – natürlich kostenlos. Über eine einfache Suchfunktion können die User dann ganz leicht herausfinden, welche Geschäfte aus welchen Branchen in ihrem Ort zu welchen Zeiten geöffnet haben.
Mulmiges Gefühl
Daniela Hofinger, Bezirksvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ spricht wohl für viele, wenn sie sagt: „Die kleinen Geschäfte sperren mit einem mulmigen Gefühl wieder auf. Mulmig, weil die Frequenz nicht die gleiche sein wird wie vorher. Denn eines ist klar, die Menschen werden nicht gleich am ersten Tag die Geschäfte stürmen. Ich finde es zwar gut, dass man anfängt, schrittweise die Geschäfte zu öffnen, aber ich brauche kein Experte zu sein, dass es, wenn ich Miete, Personal und Warenkosten bezahlen muss, für viele eng werden wird.“
Sie weist auf einen besonderen Aspekt hin: „Es ist nach wie vor so, dass Frauen die Hauptlast tragen, weil gerade im Homeoffice die Grenzen zwischen Kinderbetreuung, E-Learning und der Betriebsführung verschwimmen. Das ist eine große Herausforderung, vor allem für die Dienstleistungsunternehmer.“
Hofingers Blick in die Zukunft ist nicht ungetrübt: „Es ist gerade ein wahnsinniger Zusammenhalt angesagt. Aber ich schließe nicht aus, dass manche Probleme kriegen werden. Viele werden mit blauen Flecken davon kommen, andere werden es vielleicht nicht schaffen.“
Zuversicht
Optimistisch ist die Floristin Viktoria Nanasch aus Utzenaich (“Blütenstiel“). Sie hat sich in den letzten Wochen vorübergehend auf Gemüse und Auslieferungen spezialisiert und so diese Zeit nach eigenen Worten „gut überstanden“. Sie wird zu den normalen Zeiten offen halten: „Am besten wäre, wenn die Kunden mit Maske kommen, wir bieten aber gegen freiwillige Spenden Stoffmasken an. Das Geld bekommen die netten Leute, die uns die Masken nähen.“ Ihr persönlicher Blick in die Zukunft? „Natürlich wird es gut! Jeder will jetzt garteln. Vielleicht wird es in Zukunft mehr regionalen Lieferservice geben. Wichtig ist, dass die Leute nicht bei Amazon bestellen, denn das sichert hier keine Jobs.“
Reduzierte Öffnungszeiten
Die Rieder Buchhändlerin Doris Dim-Knoglinger wird das Geschäft zu reduzierten Zeiten öffnen: „Auch, um ein Signal zu senden, dass die Zeiten nicht normal sind.“ In der Buchhandlung wurden die letzten Wochen dank des Online-Shops „recht gut“ überbrückt: „Wir haben sogar viele neue Kunden bekommen.“ Dass in der Stadt viele Bestellungen persönlich ausgeliefert wurden, sei sehr geschätzt worden.
„Im Bürofachmarkt fehlen natürlich viele Firmenkunden, die Papierhandlung war auf Null.“ Beim Papierhandel rechnet Dim mit weiteren Ausfällen bei den kirchlichen Festen im Mai und Juni. Längerfristig werde sich das Konsumverhalten etwas ändern, vermutet sie und hofft: „Vielleicht besinnen sich die Leute wieder mehr aufs Lesen.“
Der Rieder Optiker Erich Pixner öffnet ebenfalls reduziert: „Nachdem wir keinen Ansturm erwarten, werden wir vorerst nur stundenweise sowie gegen telefonische Voranmeldung da sein.“
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