Der Schildorner Willi Feichtinger presst seit 17 Jahren Apfelsaft

Rosina Pixner, 13.10.2020 08:59

SCHILDORN. Aus einem guten Produkt einen hochwertigen Saft herzustellen, darauf hat sich Willi Feichtinger vor Jahren spezialisiert. Mit seiner Bandpresse und dem Pasteur stellt er für den Privatgebrauch geklärten Apfelsaft her. Sogar aus den angrenzenden Bezirken bringen die Leute ihre Äpfel, um ihren eigenen Apfelsaft pressen zu lassen.

1 / 2 Willi Feichtinger mit seiner Gattin Dorli und Schwiegertochter Romana vor dem Pasteur - aus Altersgründen wollen sie die Anlage verkaufen. Foto: Tips

Der 66-Jährige will sich nun endgültig zur Ruhe setzen und die ganze Anlage verkaufen. Ein Anliegen hat Willi Feichtinger: Die Pressanlage sollte in der Region bleiben. Interessenten aus Bayern gäbe es aber.

Man braucht Leidenschaft und viel Liebe zum Naturprodukt und genau das ist Grundvoraussetzung, wenn man geklärten Apfel- oder Birnensaft für den Privatgebrauch presst. Vor 17 Jahren hat Willi Feichtinger mit einer Leader-Förderung die Bandpresse, den Pasteur und die Abfülltanks angeschafft. „Es war ein besseres Hobby“, erzählt der passionierte Landwirt, der seinen biozertifizierten Hof bereits an seinen Sohn übergeben hat.

Purer Saft ohne Chemiezusatz

Dank seines Wissensdursts perfektionierte Willi Feichtinger, gemeinsam mit seiner Frau Dorli, den Pressvorgang. Wichtig ist den beiden, dass keine Chemie zugeführt wird, und der Saft naturbelassen bleibt. Aus diesem Grund wird der Saft ausschließlich in Flaschen abgefüllt, eine Bag in Box kommt für Willi Feichtinger nicht in Frage: „Ein guter Saft darf nicht in Plastik abgefüllt werden.“Gepresst wird am Hof von Ende August bis Mitte Oktober, zweimal in der Woche. Das heißt, die Leute liefern ihre Äpfel an, am Abend wird mit der Pressung begonnen. Der ganze Vorgang bis zum Abfüllen des 78 Grad heißen Saftes in die normierten Glasflaschen dauert die ganze Nacht. „Wenn das Aroma um Mitternacht kommt, dann ist das schon etwas ganz Besonderes“, erzählt der 66-Jährige mit einem tränenden Auge, denn „jeder Apfel ist anders, hat eine andere Farb- und Geschmacksnuance“. Am nächsten Tag ab 7.30 Uhr kann sich jeder seinen eigenen Apfelsaft am Hof wieder abholen. Familie Feichtinger garantiert, dass jeder seinen Saft von seinen eigenen Äpfeln bekommt.

Anlage sollte in der Region bleiben

„Darauf legen die Leute Wert, die mit ihren Äpfeln zu uns kommen“, weiß Dorli Feichtinger. Mit ihren 67 Jahren wird auch ihr die Arbeit schon anstrengend. Die Nächte mit wenig Schlaf zerren auch an Willi Feichtinger und genau aus diesem Grund, verkauft er die gesamte Anlage. „Nachdem wir so viele Kunden aus der Region und den angrenzenden Bezirken haben, wäre es halt schön, wenn sich jemand finden würde, der die gleiche Leidenschaft wie wir mitbringt“, so der Landwirt, der auch etliche Gold-, Silber- und Bronzemedaillen von der „Ab Hof Messe“ in Wieselburg mit nach Hause gebracht hat. „Es war mir wichtig, mich mit anderen zu messen“, erzählt er weiter.