120 Kilometer in 24 Stunden: Innviertler Geschwisterpaar meisterte erneut die Burgenland Extrem Tour
INNVIERTEL. Bereits zum 13. Mal fand am 26. Jänner die Burgenland Extrem Tour statt, die wieder tausende Sportbegeisterte an den winterlichen Neusiedlersee lockte. Die 120 Kilometer-Distanz entspricht einer vollständigen Umrundung des Neusiedlersees. An diese längste Distanz wagten sich nur ein paar Hundert Sportler ran – unter ihnen zum wiederholten Mal Sven Schiszler vom TSV Obernberg 1885.
Wie schon in den vergangenen Jahren begleitet von seiner Schwester Maja Hoche, die gebürtige Innviertlerin lebt in München. Die beiden sind ein eingespieltes Team in dieser Ultradistanz.
Dabei lief im Vorfeld einiges alles andere als optimal. Eine hartnäckige Infektion bei Maja ließ an eine konsequente Umsetzung eines Trainingsplans gar nicht denken, eine Woche vor Start wurde noch mit Fieber das Bett gehütet. „Wir haben uns besprochen, wie wir es angehen. Mitmachen wollten wir beide unbedingt, abbrechen keinesfalls. Das war unter diesen Umständen nur zu schaffen, wenn wir unsere Erfahrung aus den vergangenen Jahren voll nutzen, Verpflegung und Ausrüstung sorgfältigst auswählen und vor allem uns von jedem Anspruch verabschieden, an Zeiten vom Vorjahr anzuschließen“, resümiert Maja und meint abschließend: „Wir haben die Sache für uns als Genusstour tituliert. Soll heißen: mit Ruhe und Bedacht wollten wir das Ding durchziehen.“
Schwierige Verhältnisse bei Nieselregen
Aber diese Herangehensweise blieb über weite Strecken hinweg Theorie, hatten sie doch die Rechnung ohne das Wetter im winterlichen Burgenland gemacht. Während es auf den ersten 40 Kilometer von Oggau bis Hegykö in Ungarn am südlichen Seeufer noch ideale Witterungsbedingungen – ein paar Grad plus und Trockenheit – gab, schlugen diese danach um und verlangten den Sportlern großes Durchhaltevermögen ab. Es setzte zunächst Nieselregen ein, der sich zunehmend verstärkte und die Strecke – meist ein Radweg – im Abschnitt Illmitz bis Neusiedl abschnittsweise knöcheltief unter Wasser setzte. „Den Regen fürchteten wir am meisten. Ein unvorsichtiger Schritt in eine der tiefen Pfützen hätte den Schuh durchnässt und die Haut an den Füßen aufgeweicht, was den Anfang vom Ende bedeutet“, erklärt Sven Schiszler. Doch der Mond sorgte für eine halbwegs helle Nacht und ausgerüstet mit Stirnlampen meisterten die beiden auch diesen fordernden Streckenabschnitt bis zur letzten warmen Labstation in Neusiedl am Nordostufer des Sees.
Nur ein Drittel erreichte das Ziel
Dort wurde noch einmal Wäsche gewechselt und die Lebensgeister wurden mit Kürbis-Ingwer-Suppe geweckt. Das war auch durchaus nötig, denn die letzten 30 Kilometer hatten es in sich. Der Regen hatte aufgehört, und schlagartig setzte starker Wind aus verschiedenen Richtungen mit Böen bis zu 80km/h ein. Das angeschlagene Marschtempo konnte insbesondere, wenn der Wind von vorne blies, nicht gehalten werden. Teilweise kostete es richtig Kraft, die Spur zu halten. Strapazen, denen viele nicht mehr gewachsen waren. Nur ein knappes Drittel der Starter über die 120 Kilometer erreichte auch tatsächlich das Ziel. Unter ihnen Sven und Maja. „Eine Genusstour kann man das wohl nicht mehr nennen, was wir da auf den letzten Kilometern durchgemacht haben, aber an ein Aufgeben haben wir dennoch nie gedacht. Dass sich sogar noch eine neue persönliche Bestzeit ausgeht, hätten wir uns dabei nicht träumen lassen, aber freut uns natürlich enorm“, fassen die beiden zusammen. Letztlich zeigte sich, dass es neben einem Training doch noch etliche andere Dinge gibt, die bei einer Ultradistanz über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Müde, abgekämpft, aber verletzungsfrei erreichten die beiden kurz vor 4.30 Uhr am Morgen den Abgangsort Oggau am Westufer des Neusiedlersees. Für die 120 Kilometer rund um den See hatten sie 23 Stunden und 53 Minuten gebraucht und waren damit um zwei Minuten schneller als im Jahr zuvor.
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