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Gebürtiger Rieder an den Brennpunkten des Weltgeschehens

Theresa Senzenberger, 07.12.2025 11:00

RIED. Der gebürtige Rieder Thomas Seifert war als Reporter in zahlreichen Krisengebieten, unter anderem in Afghanistan und in der Ukraine tätig. Am Donnerstag, 11. Dezember, erzählt er in der Giesserei Ried über seine Erfahrungen und aktuelle Brennpunkte des Weltgeschehens. Vorab sprach er mit Tips über die Auswirkungen der Krisen auf die Region – und mögliche Antworten darauf.

  1 / 3   Thomas Seifert sprach im Norden von Charkiw mit ukrainischen Soldaten, deren Einheit auf Angriffs-Drohnen und Luftaufklärung spezialisiert ist. (Foto: Yevhen Titov)

Für seine Arbeit benötigt Seifert mitunter eine Schutzausrüstung. Er war als Reporter bereits in Afghanistan, dem Irak, Iran und Saudi-Arabien sowie Ghana, Russland, Taiwan und weiteren Teilen Asiens im Einsatz. In seinen Büchern thematisierte er den Einfluss der Öl-Lobby, den neuen Goldrausch und geopolitische Entwicklungen in Asien. Seit 2014 berichtet Seifert aus der Ukraine – aus Orten wie Butscha, Bachmut und Kiew. Heuer wurde er für seine journalistische Arbeit mit dem Hugo-Portisch-Preis ausgezeichnet.

Vortrag in Ried

Nun kehrt er nach Ried zurück. In der Giesserei und im Gymnasium spricht er über seine Erlebnisse und die Brennpunkte der Weltpolitik. In einer Zeit globaler Unsicherheit möchte er Wege aufzeigen, wie sich die komplexen Zusammenhänge der Welt besser verstehen lassen. Dabei wird auch das Publikum einbezogen – Fragen sind ausdrücklich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Invasion als Zeitenwende

„Als am 24. Februar 2022 russische Truppen in die Ukraine einmarschierten, erlebten wir eine Zeitenwende“, erklärt Seifert. Die Welt befinde sich jetzt im radikalen Wandel: Demokratien geraten unter Druck, während autoritäre Systeme an Einfluss gewinnen.

Diese Entwicklungen haben direkte Auswirkungen auf Europa – auf Werte, Wohlstand und Sicherheit. „Das Weltgeschehen macht auch vor Ried nicht Halt“, sagt er.

Europa müsse seiner Ansicht nach aktiver werden. Bei aktuellen Friedensverhandlungen sitzt es nicht am Tisch – obwohl die Ukraine ein Teil Europas ist. Auch was die technische Entwicklung betrifft, müsse Europa nachziehen. Der rasante Fortschritt in China verlange nach einer europäischen Antwort.

Am meisten unterschätzt

Ob Ukrainekrieg, Gazastreifen oder Korruption – viele Brennpunkte beherrschen die Schlagzeilen. Zu wenig Beachtung finde jedoch der Klimawandel, betont Seifert, der vor seiner journalistischen Laufbahn Biologie studiert hatte: „Der Klimawandel ist extrem unterschätzt. Experten sind angesichts der Auswirkungen enorm besorgt.“ Europa habe in diesem Bereich vieles versäumt und sei etwa bei der E-Mobilität gegenüber China ins Hintertreffen geraten.

Auswirkungen 
auf das Innviertel

Die Konsequenzen der Krisen wurden ihm zufolge etwa 2015 bei der Flüchtlingskrise deutlich. Die aktuellen Entwicklungen betreffen Österreich aber vor allem auch als Exportnation – und damit das Innviertel und seine Arbeitskräfte. „Eine Lösung könnten exzellent ausgebildete Fachkräfte sein“, sagt Seifert.

Rückbesinnung auf Stärken

Trotz vieler negativer Entwicklungen plädiert er für Optimismus und eine Rückbesinnung auf Stärken. „Europa besitzt kulturelle Kraft und kulturelle Freiheit. Es gibt einen Grund, warum Europa so gerne bereist wird.“

Sein Appell lautet, die Welt aktiv mitzugestalten: „Viele Kräfte wollen, dass man das nicht tut, dass man nicht hinschaut, damit sie ungestört wirken können. Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass man selbst etwas bewirken kann.“

Donnerstag, 11. Dezember

Giesserei, Ried

19 Uhr / Freiwillige Spende


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