Zehn Jahre Familien- und Jugendgerichtshilfe in Ried: "Wir haben das Wohl der Kinder im Fokus"
RIED. Mit einer klaren Mission und einem hoch qualifizierten Team hat sich die Familien- und Jugendgerichtshilfe in den letzten zehn Jahren zu einer unverzichtbaren Institution der österreichischen Justiz entwickelt.
Seit 2014 gibt es die Einrichtung in Ried, die für das gesamte Innviertel zuständig ist. In den zehn Jahren hat die Familien- und Jugendgerichtshilfe 1.700 Fälle betreut. Beim Tag der offenen Tür wurde das zehnjährige Bestehen mit Vernetzungspartnern gefeiert.
Klares Ziel
Die Familien- und Jugendgerichtshilfe verfolgt ein klares Ziel: das Wohl von Kindern und Jugendlichen sicherzustellen und sie in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Ob bei familiären Konflikten, die durch Trennung und Scheidung entstehen, oder im Bereich der Jugendkriminalität – die Organisation bietet Gerichten und Staatsanwaltschaften fundierte Unterstützung, um tragfähige Lösungen zu finden. „Bei Problemen im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen können wir zur Lösungsfindung beitragen – sei es bei Streitigkeiten über Pflege, Erziehung oder Betreuung zwischen den Elternteilen, aber auch in Fällen von Jugendkriminalität“, erklärt Veronika Leibetseder, Bereichsleiterin im Oberlandesgerichtssprengel Linz.
2025 soll in Ried der Einbau einer Einwegscheibe erfolgen. „Interaktionsbeobachtungen können so methodisch besser erfasst werden“, betont Leibetseder Das interdisziplinäre Team besteht aus Sozialarbeitern, Psychologen und Pädagogen. Zu ihren Aufgaben gehören Clearing-Gespräche, spezialisierte Erhebungen, fachliche Stellungnahmen sowie Besuchsmittlungen.
Im Bereich der Jugendgerichtsbarkeit leisten die Experten wertvolle Arbeit durch Jugenderhebungen und Haftentscheidungshilfen. Dabei agieren sie auch als vertrauensvolle Ansprechpartner für Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. „Die Familien- und Jugendgerichtshilfe hat vor zehn Jahren mit drei Vollzeitmitarbeitern begonnen. Derzeit sind eine Psychologin und vier Sozialarbeiter beschäftigt“, weiß Teamleiter Alexander Eitzinger.
Steigende Anforderungen an das Team
Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Arbeit der Familien- und Jugendgerichtshilfe erheblich verändert. „Die Herausforderungen bei der Arbeit mit Familien in Trennungssituationen werden immer komplexer“, betont Alexander Eitzinger, Teamleiter der Einrichtung in Ried. Besonders die teils hoch konfliktbehafteten Umstände zwischen den Eltern erfordern von den Mitarbeitern ein hohes Maß an Fachwissen, Fingerspitzengefühl und Gesprächsführungskompetenz. In diesen oft angespannten Situationen fungiert die Familien- und Jugendgerichtshilfe als neutraler Vermittler, der den Blick auf das Wohl der Kinder lenkt und die Gerichte bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt. Claudia Hubauer, Präsidentin des Landesgerichtes Ried: „Kinder sind die wertvollsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Der psychologische, pädagogische sowie sozialarbeiterische Blick des qualifizierten Teams ist ein großer Mehrwert für uns Richterinnen und Richter. Durch die fachliche Expertise wird den Gerichten eine wichtige Entscheidungsgrundlage geboten. Darauf aufbauend können Lösungen gefunden werden, welche die oft schwierigen Situationen der Kinder und Jugendlichen bestmöglich mit einbeziehen.“
Vernetzung als Schlüssel zum Erfolg
Die enge Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit der Familien- und Jugendgerichtshilfe. Die Synergie zwischen Justiz, Kinder- und Jugendhilfe sowie weiteren Einrichtungen wie dem Verein Neustart ermöglicht es, ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk für betroffene Familien und Jugendliche zu schaffen.
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