Präsident Thomas Gahleitner: „Die SV Ried soll früher oder später auch das obere Playoff erreichen“
Thomas Gahleitner (37) ist seit zwei Jahren Präsident der SV Oberbank Ried und mitverantwortlich für den ambitionierten Zweijahresplan, der mit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga erfolgreich abgeschlossen wurde. Tips bat ihn zum Gespräch.
Tips: Wie fühlt man sich als Präsident eines Aufsteigers? Hat sich im Verein etwas geändert?
Gahleitner: Ich spüre eine gewisse Erfüllung und Freude über die geleistete Arbeit in den letzten zwei Jahren. Grundsätzlich hat der Verein in den letzten zwei Jahren einen sehr positiven Aufschwung genommen. Ich glaube sogar, dass wir aus dem Abstieg und Wiederaufstieg stärker hervorgegangen sind.
Tips: Wie verändert sich die strategische Ausrichtung des Vereins durch die Rückkehr in die höchste Spielklasse?
Gahleitner: Prinzipiell verfolgen wir die Strategie der letzten zwei Jahre weiter. Wir haben ja gesehen, dass unser Weg zum Erfolg führt. Aber wir müssen unser Niveau natürlich an die Bundesliga anpassen.
Tips: Inwiefern verändert sich das Budget der SV Ried durch die Rückkehr in die Bundesliga?
Gahleitner: Es wird natürlich steigen, aber wie groß es genau wird, können wir noch nicht definitiv sagen, weil es noch einen Zuzug von Sponsoren gibt. Es werden auch noch weitere Großsponsoren einsteigen.
Tips: Der Profifußball wird zunehmend teurer – wie kann die SV Ried hier wirtschaftlich mithalten, ohne sich zu übernehmen?
Gahleitner: Wir versuchen immer, die beste sportliche Qualität mit kaufmännischen Komponenten in Einklang zu bringen. Wir haben viel investiert, was auch durch die enorme Steigerung bei den Sponsoren möglich war. Aber wir wissen, dass wir die höheren Ausgaben mit sportlichem Erfolg kompensieren müssen – entweder durch lukrative Transfers oder durch sportlichen Erfolg.
Tips: Welche Rolle spielt die SV Ried als Aushängeschild für das Innviertel?
Gahleitner: Ich glaube, im Profisport ist die SV Ried grundsätzlich eine Visitenkarte fürs gesamte Innviertel. Ich würde sogar sagen: die sportliche Visitenkarte des Innviertels. Aber wir sind durch unsere Infrastruktur und den Umsatz, den wir machen, auch wirtschaftlich kein unbedeutender Faktor.
Tips: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung bei den Jungen Wikingern, die in dieser Saison sicher im Mittelfeld platziert waren, und mit der Entwicklung in der Akademie?
Gahleitner: Die Jungen Wikinger haben sich ganz klar gesteigert, da gab es eine starke Bewegung nach vorne. Für die SV Ried ist es sehr wichtig, junge Spieler auszubilden und in den Profikader zu bringen. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Der Nachwuchs ist für uns sehr wichtig. Das Ziel ist immer, eigene Nachwuchsspieler in der eigenen Mannschaft debütieren zu lassen.
Tips:Sind nach dem neuen Rasen und der Videowand noch weitere Investitionen beim Ausbau der Infrastruktur und des Stadions geplant?
Gahleitner:Wir brauchen noch zwei Trainingsplätze. Dafür brauchen wir aber auch die Grundstücke. Was zeitnah ansteht, ist der Ausbau und die Erweiterung des VIP-Clubs. Der ist uns zu klein geworden.
Tips: Wie soll sich die SV Oberbank Ried dauerhaft in der ersten Liga etablieren?
Gahleitner: Ich will nicht immer sagen müssen: „Wir wollen nur nicht absteigen.“ Die SV Ried soll sich auf lange Sicht im Mittelfeld positionieren und früher oder später auch das obere Playoff erreichen. Man muss aber realistisch sein: In der kommenden Saison müssen wir zuerst schauen, dass wir die Klasse erhalten – aber so klar, dass es sich nicht erst in der letzten Runde entscheidet.
Tips:Wie sieht Ihre Vision für die SV Ried in drei bis fünf Jahren aus?
Gahleitner: Da sehe ich uns als fixe Größe in der Bundesliga, im sicheren Mittelfeld.
Tips:Und wo sehen Sie den Verein am Ende der Saison?
Gahleitner: Ganz klar nicht am letzten Platz, sondern mit sicherem Ligaerhalt. Jede Runde, die wir im Cup weiterkommen, ist ein schöner Erfolg und eine Zugabe.
Tips: Wie sehen Sie die Rolle der SV Ried im österreichischen Fußball – was unterscheidet den Verein von anderen?
Gahleitner: Uns zeichnet aus, dass wir ein sehr sympathischer Verein sind, der professionell aufgestellt ist, sich aber trotzdem eine familiäre Atmosphäre bewahrt hat. Durch unsere Vereinskonstruktion sind wir sehr flexibel und reaktionsschnell. Wir können sehr schnell Entscheidungen treffen – das wird uns auch von außen immer wieder gesagt.
Tips: Zum Abschluss: Angenommen, Sie müssten in einem Heimspiel spontan als Ersatzspieler auflaufen – auf welcher Position würden Sie sich selbst aufstellen – und warum?
Gahleitner: Eher in der Defensive, wo ich für einen starken Rückhalt sorge – wie es zum Vereinspräsidenten passt. Die Defensive ist das, was die Liga erhält und für den Aufstieg sorgt.
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