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Zwielehner geht mit Vorsprung und als Favorit in die Stichwahl

Walter Horn, 02.10.2021 12:15

RIED. In der Bezirksstadt wäre es eine Überraschung gewesen, wenn es nicht zur Stichwahl gekommen wäre. Etwas überraschend war lediglich der große Vorsprung, mit dem ÖVP-Kandidat Bernhard Zwielehner auf Platz eins vor Thomas Dim (FPÖ) landete.

Bernhard Zwielehner, ÖVP (Foto: Tips / Horn)
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Zwielehner kam auf 2.104 Stimmen (39,22 Prozent), Dim auf 1.166 Stimmen (21,73 %). Die Entscheidung um Platz zwei und die Teilnahme an der Stichwahl war hingegen sehr knapp. Da lag Dim nur 45 Stimmen vor dem SPÖ-Kandidaten Peter Stummer, der 1.121 Stimmen (20,89 %) erhielt.

Während Stummer fast exakt das Ergebnis der SPÖ bei der Gemeinderatswahl erreichte (sechs Stimmen weniger), erhielten Dim um 101 und Zwielehner um 160 Stimmen mehr als ihre Parteien.

Die Kandidaten der kleineren Parteien erhielten durchwegs deutlich weniger Stimmen als ihre Parteien. Da liegt der Gedanke nahe, dass viele Wähler mit ihrer Stimme lieber in den Dreikampf an der Spitze eingreifen wollten, als über die Plätze vier bis sechs zu entscheiden.

Zuversicht bei der ÖVP

Bernhard Zwielehner ist nach dem ersten Wahlgang sehr optimistisch: „Wir sind alle voll motiviert!“ Er hofft, dass die konstituierende Sitzung des Gemeinderates so bald wie möglich stattfindet, versteht aber auch den Wunsch des scheidenden Bürgermeisters Albert Ortig, diesen Termin auf den 18. November, den letztmöglichen Termin, zu legen: Ortig wurde am 18. November 1994 als Bürgermeister angelobt.

Sollte er die Wahl gewinnen, will er als erstes Akzente bei der Stadtentwicklung setzen: „Die Stadt steht gut da, deswegen können wir über grundsätzliche Dinge diskutieren.“ Ihm schwebt ein parteiübergreifender Strategieprozess inklusive Gemeinderatsklausur vor, der etwa ein halbes Jahr dauern könne.

Landtagsmandat

Auch der Zweite Thomas Dim sieht seine Chancen „intakt“. Wichtig werde sein, dass möglichst viele Leute zur Wahl gehen. „Eine direkte Wahlempfehlung von Grünen oder SPÖ für mich wird es wohl nicht geben, aber wenn die SPÖ der ÖVP nach 30 Jahren die Rote Karte zeigen will, sollten sie mich wählen.“

Dim hat neben der Bürgermeisterwahl noch ein weiteres Eisen im Feuer. Es ist wahrscheinlich, aber noch nicht sicher, dass Dim vom Bundesrat in den Landtag wechselt. Die letzte Entscheidung fällt bei der Landespartei in Linz. Vor der Wahl sei ausgemacht worden, dass der Zweite auf der innviertler Wahlkreisliste, Nationalratsabgeordneter Hermann Brückl aus Andorf, im Nationalrat bleibt, wodurch Dim auf Listenplatz drei in den Landtag nachrücken würde. Dim: „Sollte ich Bürgermeister werden, ginge sich das schwer aus. Deswegen warten wir noch ab.“

Angebot an die Grünen

Bernhard Zwielehner überraschte am Donnerstag mit einem Angebot an die Grünen. Für den Fall, dass er Bürgermeister werde, könne er sich vorstellen, dass die ÖVP auf den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden der Energie Ried verzichtet und diesen den Grünen überlässt.

Zwielehner zu Tips: „Die Grünen stehen für mich für Aufklärung und Transparenz.“ Das würde, besonders in der aktuellen Situation der Energie Ried, gut passen. Außerdem wolle er weg von der Parteipolitik, bei der ein Posten gegen einen anderen gehandelt werde.

Der Zeitpunkt des Angebots kurz vor der Stichwahl ist kein Zufall. Grünen-Stadtrat Lukas Oberwagner, der diesen Posten dann wohl bekommen würde, bestätigte auf Anfrage, mit Zwielehner über das Thema geredet zu haben: „Der Vorschlag kam für mich überraschend. Aber wir Grünen sind bereit, Verantwortung im Sinn von Klimaschutz und Transparenz zu übernehmen.“ Das Gespräch sei aber informell und unverbindlich gewesen. Dass Parteien über diese Themen diskutierten, sei normal.

„Keine Mehrheit“

Für Zwielehners Gegner im Wahlfinale ist das ein durchschaubares Wahlkampfmanöver. Thomas Dim weist darauf hin, dass Zwielehner und die ÖVP im Energie-Ried-Aufsichtsrat auch zusammen mit den Grünen keine Mehrheit haben. Von den zehn Mandaten halte die ÖVP vier, die FPÖ drei, die SPÖ zwei und die Grünen eines.

Dim: „Ich halte wenig davon, wenn man mit den Inhalten eines informellen Gesprächs in die Medien geht. Aber Zwielehner versucht alles, um Stimmen zu bekommen. Bei den Roten wird er sich schwer tun, weil das Gesprächsklima nicht gut ist. Bei uns wird er auch nicht viel bekommen, aber er hat mir schon den dritten Vizebürgermeister angeboten.“

Pinkes Nachbeben

Das aus ihrer Sicht enttäuschende Wahlergebnis (weiterhin nur ein Mandat und von MFG überholt) hätte bei den Rieder NEOS beinahe zum Ende der kommunalpolitischen Arbeit geführt.

Günter und Elisabeth Kitzmüller, die sechs Jahre lang mit großem Engagement als Gemeinderat beziehungsweise Ersatz-Gemeinderätin gearbeitet und zusammen mit Erwin Seifriedsberger alle Ausschüsse besetzt haben, erklärten am Tag nach der Wahl ihren Rückzug. Erst nach Gesprächen mit der Landesleitung übernahm Erwin Seifriedsberger das Mandat.


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