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FPÖ-Chef Kickl in der Jahnturnhalle: Von Umprogrammierung und Wirtschaftskrieg

Walter Horn, 22.02.2023 22:50

RIED. Wie in alten Zeiten: Nach zwei Pandemie-bedingten Ausfällen konnte die FPÖ ihren „Politischen Aschermittwoch“ in der Rieder Jahnturnhalle heuer wieder durchführen. Erstmals sprach Herbert Kickl zu den rund 2.000 Besuchern in der voll besetzten Halle.

Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, Parteiobmann Herbert Kickl (Foto: Daniel Scharinger)
  1 / 5   Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, Parteiobmann Herbert Kickl (Foto: Daniel Scharinger)

Nach der Begrüßung durch Bezirksparteichef BR Thomas Dim übernahm FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner das Rednerpult.

Wohl wegen der Koalition in Oberösterreich hielt er sich mit Kritik an der ÖVP etwas zurück. Er schürte aber das alte Stadt-Land-Feindbild und bezeichnete die „rot-grün-pinke Wiener Partie“ als den „wahren Spaltpilz in unserem Land“. Der Lockdown für Schwarz-Grün werde kommen, „die werden weggekicklt“. Neben dem ORF und der geplanten Haushaltsabgabe griff er vor allem die Klima-Aktivisten an, die er als „gemeingefährliche Klimakleber“ mit „schwer kriminellen Eingriffen in den Verkehr“ bezeichnete.

Premiere für Kickl

Für FPÖ-Parteichef Herbert Kickl war es die erste Rede, die er in Ried hielt. Für seine Amtsvorgänger Jörg Haider und Heinz-Christian Strache hatte er die Reden nur geschrieben. Stilistisch gab es daher keine Überraschungen, wenngleich seine Verbalangriffe vielleicht noch eine Spur aggressiver waren.

Er sei der einzige Parteichef, der sich für Freiheit, Frieden und Neutralität einsetze, begann Kickl, um dann zu verkünden: „Heute busseln wir die Jahnturnhalle aus dem Dornröschchenschlaf heraus.“

Distanzierung von sich selbst

Er verkündete, sich vorab von sich selbst zu distanzieren, weil „nicht alle, die es verdienen, ihr Fett ab bekommen.“ Dazu sei der Abend zu kurz: „Ich muss mich auf die großen Rindviecher konzentrieren.“

Im Hinblick auf die nächsten Wahlen stellt Kickl klar den Führungs- und Kanzleranspruch: „Sie können uns nicht stoppen!“ Ein freiheitlicher Bundeskanzler werde ein „völlig anderes“ Amtsverständnis gegenüber EU, NATO und Weltwirtschaftsforum haben.

Er sprach vom Schulterschluß, den die FPÖ mit den normalen, verwurzelten Menschen suche, und raunte von einem „Konzept der Entwurzelung, damit die Leute von der Elite umprogrammiert werden können“. Die FPÖ werde den Schulterschluß suchen und einen „Befreiungsschlag von oben“ führen.

Persönliche Angriffe

Die zweifelhafte Ehre, von ihm persönlich angegriffen zu werden, erhielten neben Bundeskanzler Nehammer vor allem Bundespräsident Van der Bellen, Grünen-Klubobfrau Maurer, Umweltministerin Gewessler (“meine Spezialfreundin“) und etwas überraschend die Kabarettisten Stermann und Grissemann.

Corona sei „ab Ende 2020 nicht mehr als eine stärkere Grippewelle“ gewesen, die „Coronaverbrecher“ gehörten vor den Kadi.

Gegen Ende seiner Rede wandte sich Kickl den Themen Teuerung, Sanktionen und Ukraine-Krieg zu, die für ihn zusammenhängen. Ein FPÖ-Bundeskanzler hätte den „Wirtschaftskrieg“ nie unterstützt, sondern alles unternommen, um die Leute an den Verhandlungstisch zu bringen. Kickl: „Die Leute zahlen nicht den Preis für den Krieg, sondern für Doppelmoral.“

Kickl stellte die Frage, warum es keine Sanktionen gegen US-Sportler und US-Oligarchen wie Gates gebe, obwohl die USA „seit 1945 einen Krieg nach dem anderen führen“. Für das Leid der ukrainischen Bevölkerung machte er nicht nur Putin verantwortlich: „Die einfachen Leute in der Ukraine sind Opfer der russischen Aggression, aber auch der EU und NATO, die sich vor den amerikanischen Karren spannen lässt.“

„Festung Österreich“

In der Asylpolitik solle man sich Ungarn als Vorbild nehmen und illegal eingereisten Immigranten keinerlei Geld- oder Sachleistungen geben. Die „Festung Österreich“ sei umgeben von sicheren Ländern, folglich seien praktisch alle Immigranten illegal. Das Problem seien die Schlepper, denn „ein afghanischer Analphabet weiß gar nicht, wo Österreich liegt“.


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