Miravita Innviertel will mit Crowdfunding regionale Nahversorgung retten
WALDZELL/PATTIGHAM/SCHILDORN. Miravita Innviertel ist ein Verein und begleitet in Waldzell Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. 2019 hat Miravita den Nah&Frisch Markt in Waldzell vor dem Aus gerettet und will diesen bis Sommer 2024 auf einen Hybridmarkt umstellen. In Pattigham soll ein Selbstbedienungsmarkt entstehen und in Schildorn zwei Selbstbedienungsautomaten installiert werden.
Markus Friedl, Geschäftsführer von Miravita Innviertel, glaubt ganz fest, dass Nahversorgung und Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung verbindet. „25 Menschen mit Beeinträchtigung finden im Nah&Frisch Markt in Waldzell Beschäftigung. Damit aber Post und Nahversorgung rentabler werden, müssen die Umsätze gesteigert werden. Dazu wird der Markt auf einen Hybridmarkt umgebaut. Die Servicezeiten werden mit Selbstbedienungszeiten kombiniert“, berichtet Friedl. Ziel ist es, dass künftig sowohl beim Service in der Café-Ecke als auch im Postbereich Menschen von Miravita mitarbeiten. Die Öffnungszeiten werden von bisher 57 Stunden auf 76 Stunden ausgebaut. So werden auch am Sonntagvormittag Einkäufe in Selbstbedienung möglich. In der Gemeinde Pattigham soll im ehemaligen Raika-Gebäude, wo auch der Bäcker eingemietet ist, ein 60 Quadratmeter großer Selbstbedienungsladen eingerichtet werden. „Seitens der Gemeinde wollen wir mit einer Anschubförderung dieses Projekt unterstützen“, betont Bürgermeister Johannes Urwanisch. In Schildorn soll bis zum Frühjahr der Gemeindevorplatz neu gestaltet werden. Dort sollen zwei Selbstbedienungsautomaten installiert werden. „Die Gemeinde wird hier für zwei Jahre die Automaten-Kosten übernehmen“, sichert Bürgermeister Wolfgang Moser zu. Die Bestückung wird von Miravita-Mitarbeitern übernommen.
Investition durch Crowdfunding
Um Inklusion und regionale Nahversorgung finanziell auf sichere Beine zu stellen, setzt Miravita auf Crowdfunding. Die gemeinschaftlichen Teilprojekte sollen über Crowdfunding in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und Unternehmen generiert werden. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 200.000 Euro. Einsteigen kann jeder ab einem Betrag von 200 Euro.
Gemeinwohl-Siegel zertifiziert
Dass es sich bei dem Crowdfunding-Projekt um ein gemeinwohlorientiertes Projekt handelt, wurde von Experten der Genossenschaft für Gemeinwohl streng unter die Lupe genommen und nun zertifiziert. Es werden hier nur Projekte unterstützt, die dem Gemeinwohl-Gedanken entsprechen. Damit kann das Projekt auf www.gemeinwohlprojekte.at abgewickelt werden. „Der Gemeinschaftsgedanke und das Miteinander von allen Menschen haben schon immer eine große Rolle gespielt. Es werden monatlich 40 bis 60 ehrenamtliche Stunden von den Vereinsmitgliedern geleistet“, weiß Vorstandsvorsitzender Franz Hattinger. Ernst Richtsfeld von der Unigruppe unterstützt das Vorhaben. Mit Selbstbedienung (SB) kann man Personalengpässe überbrücken. Man muss die Bevölkerung nur behutsam an SB heranführen und Hemmschwellen abbauen.
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