Afrikanische Schweinepest: Das Übertragungsrisiko besteht vor allem durch Reisen und Transportverkehr
BEZIRK RIED. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Viruserkrankung, die bei Schweinen und Wildschweinen auftritt und bei den betroffenen Tieren zu einer hohen Sterblichkeit führt. Das Virus ist für den Menschen unbedenklich. Tips sprach mit Bauernbund-Obmann Christoph Schneiderbauer und Thomas Reisecker, Fachgruppen-Obmann Schweinebörse Mästerring. In den Nachbarländern Deutschland, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Kroatien und Italien werden laufend ASP-Fälle gemeldet.
Die Landwirtschaftskammer OÖ ruft daher aufgrund der Reisesaison dazu auf, besondere Vorsichtsmaßnahmen walten zu lassen, um diese Seuche möglichst weiter von Österreich fernzuhalten. Das Risiko, die Afrikanische Schweinepest auch nach Österreich einzuschleppen, ist sehr groß. Das Gesundheitsministerium ruft daher zu besonderer Vorsicht und Beachtung der sogenannten Biosicherheit auf. „Die Infektion findet in der Regel durch Kontakt zwischen gesunden und infizierten Tieren statt. Weiters kann es auch zu einem indirekten Kontakt durch Aufnahme von Produkten infizierter Tiere, Kontakt mit kontaminierten Kleidungsstücken, Fahrzeugen oder Ausrüstungen kommen. Hier spielt der Mensch eine entscheidende Rolle, der kontaminiertes Material über lange Strecken befördern kann“, wissen die beiden Experten Christoph Schneiderbauer und Thomas Reisecker.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Ein ASP-Ausbruch würde die Schweinezüchter im Innviertel empfindlich treffen. „Der Preis für Schweinefleisch würde erheblich fallen. Weiters könnte kein Export mehr stattfinden. Zudem würde pro Schwein die Wertschöpfung massiv sinken und sich ebenfalls auf die Wirtschaftlichkeit auswirken. Auch Schlachtbetriebe müssten erhebliche Einbußen hinnehmen. Für den Konsumenten wird es erst spürbar werden, wenn es Hausschweine betrifft und der Bedarf an österreichischem Schweinefleisch nicht mehr gedeckt werden könnte“, betont Bauenbund-Obmann Christoph Schneiderbauer. Wichtig ist zu unterscheiden, ob es sich bei einem ASP-Ausbruch um Wildschweine oder Hausschweine handelt. „Zäune und die Regulierung der Wildschweinpopulation in infizierten Gebieten haben sich als gutes Instrument erwiesen. Aus Sicht der Landwirte sind die aktuellen Biosicherheitsmaßnahmen unabdingbar, um den eigenen Betrieb vor Virus-Einträgen zu sichern“, sagt der Innviertler Thomas Reisecker von der Schweinbörse. Was die Ausbreitung betrifft, so sind sich die beiden Experten einig, stellt der Mensch ein viel höheres Risiko dar als ein Wildschwein. In Gebieten, wo die Schweinepest ausgebrochen und gejagt wird, kann das Virus über die eigene Kleidung mitgenommen werden. Verarbeitete Produkte wie Speck aus infiziertem Wildschweinfleisch, die für den Menschen ungefährlich sind, können auch über Reisende und Fernfahrer schnell und über weite Strecken übertragen werden. „Die Erzeugergemeinschaft VLV in Oberösterreich und die Landwirtschaftskammer sind hier die Organisationen, die sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen und die Landwirte sowie die Veterinärämter und Behörden an einen Tisch bringt. Dieser Austausch ist enorm wichtig, um im Fall eines Ausbruchs zu wissen, was zu tun ist. Jeder Landwirt ist gut beraten, sich der Erzeugerorganisation VLV anzuschließen“, rät Reisecker.
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