Budgetcoaches helfen durch den Privatkonkurs

Vier solcher freiwilligen Budgetcoaches sind zur Zeit im Raum Rohrbach im Einsatz, sie betreuen jeweils einen Klienten. „Sie schauen darauf, dass der gerichtliche Zahlungsplan eingehalten wird, führen Haushaltsbuch, beantragen Beihilfen, helfen einfach beim Umgang mit Geld“, erklärt Maria Grabner, Leiterin der Schuldnerhilfe-Beratungsstelle für Rohrbach und Freistadt. Das tut auch Not, denn „es gibt immer wieder Konkurse, die scheitern. In einigen Fällen hätte man das vielleicht mit ehrenamtlichen Mitarbeitern auffangen können“, sagt Grabner. Um dieses wertvolle Angebot weiter ausbauen zu können, soll das Freiwilligen-Team erweitert werden. „Als Budgetcoach braucht es keine hochqualitative Ausbildung“, betont die Schuldnerberaterin, „wichtig ist einfach ein gesunder Hausverstand und ein reflektierter Umgang mit Geld. Außerdem stehen auch wir Schuldnerberater den Klienten weiterhin zur Seite.“   Keine Scheu vor dem Privatkonkurs   Herausforderung ist es nicht nur, freiwillige Mitarbeiter zu finden, sondern vor allem „die Klienten zu motivieren, das super Angebot anzunehmen“, weiß Maria Grabner. Generell sind die Privatkonkurse in Rohrbach zurückgegangen. Grabner merkt hier im Mühlviertel das Phänomen, dass der Privatkonkurs schlecht geredet wird. Das halte viele Menschen mit finanziellen Problemen auf, diese Regulierungsmöglichkeit in Anspruch zu nehmen - dabei „steckt hinter jedem Konkurs eine lange Leidensgeschichte.“ Wer Interesse am Ehrenamt hat und als Budgetcoach wirken will, kann sich bei der Schuldnerhilfe Rohrbach melden: Tel. 07289/5000, www.schuldner-hilfe.at     Zwei Budgetcoaches berichten über ihre Erfahrungen: Silke Schwarz ist seit 2010 als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Schuldnerhilfe tätig, derzeit betreut sie ihren fünften Klienten. „Als Juristin hat mich die rechtliche Abwicklung von Privatinsolvenzen interessiert, andererseits wollte ich im sozialen Bereich tätig sein. Hauptsächlich werden von uns Klienten nachbetreut, die sich im Zahlungsplan befinden, die also eine monatliche Rate in bestimmter Höhe ansparen und die Summe nach einem Jahr ausschütten müssen. Diese monatliche Ansparung müssen wir im Auge behalten, davon hängt letztendlich der Erfolg des Privatkonkurses ab. Die ehrenamtliche Nachbetreuung umfasst neben den finanziellen Aspekten aber auch sehr viele menschliche Komponenten: Man lernt sich kennen, die Klienten erzählen die Geschichte, warum sie in die Zahlungsunfähigkeit geraten sind und damit auch ihre Lebensgeschichte. Als Erfolg meiner Arbeit sehe ich, wenn sich die Sichtweise der Klienten auf Alltagsgegenstände ändert. Wenn sie sagen, das alles brauch ich nicht mehr. Es ist oft bewundernswert, mit wie wenig Geld das Auslangen gefunden werden kann.“   Bettina Ecker arbeitet seit 2011 als Budgetcoach. „Ich wollte mich ehrenamtlich engagieren und habe dabei eine Tätigkeit gesucht, die ich mir zutraue. Als Betriebswirtin habe ich beschlossen, Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, zu helfen, damit sie diesen Teil ihres Lebens wieder in den Griff bekommen. Gemeinsam besprechen wir die aktuellen Probleme, mit denen die Klienten konfrontiert sind, und überlegen uns Lösungsmöglichkeiten – etwa bei Behördengängen, bei Problemen mit dem Arbeitgeber oder mit dem Ex-Partner. Ein Erfolg ist für mich immer, wenn meine Klienten es schaffen, ihre vereinbarte Quote auszuschütten. Und es freut mich, wenn sie sich weiter entwickeln, sie selbständiger und selbstbewusster werden und sich damit wieder zutrauen, ihr Leben mehr und mehr selbst in die Hand zu nehmen. Ohne meine Tätigkeit hätte ich viele Menschen mit ihren unterschiedlichen Geschichten nie kennengelernt.“