Armut, Hoffnung, Lebensfreude: Alexandra und die Lebenskünstler von Kenia
ROHRBACH-BERG. In das Leben in Kenia ist Alexandra Schürz für vier Wochen eingetaucht, hat Land und Leute kennengelernt: Die junge FH-Studentin aus Rohrbach-Berg war in Emali, um dort für den Verein „Daraja“ mit HIV-positiven Menschen zu arbeiten. Eine Zeit, die ihr wohl immer in Erinnerung bleiben wird.
„Viele bewundernswerte Menschen“ hat die Studentin des FH-Studiengangs Soziale Arbeit bei dem vierwöchigen Aufenthalt kennen gelernt. „Für mich ist es ein Rätsel, wie die Bewohner Kenias trotz der häufigen Dürre, der Perspektivlosigkeit und der großen Armut so lebensfroh, hilfsbereit und zuversichtlich sind“, sagt Alexandra Schürz. Und erzählt etwa von Sila, der mit seiner Frau und dem HIV-infizierten Enkel in einer kleinen Hütte abseits der Stadt lebt. Die Dürre macht es ihm schwer, seine Familie zu ernähren - und trotzdem schenkte er den Daraja-Mitarbeitern seine einzigen drei geernteten Mangos. „Zuerst hatten wir ein schlechtes Gewissen. Dann entschieden wir uns, ihm die Mangos abzukaufen und gaben ihm etwas Geld. Seine Dankbarkeit wird mir noch lange in Erinnerung bleiben“, berichtet die Mühlviertlerin. Bewegt hat sie auch die Begegnung mit dem jungen Mädchen Mutindi, die nach einem Schlaganfall ihre Sprache und körperliche Fähigkeiten verloren hat. „Bei unserem Besuch hat sie mit einem Stab in den Sand geschrieben, dass sie wieder in die Schule gehen möchte“, erzählt Alexandra. Allerdings ist noch ungewiss, ob eine Schule mit speziellen Betreuungsmöglichkeiten auch leistbar für sie sein wird. „In Kenia können sich viele Eltern nicht leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Da wird einem bewusst, wie wertvoll eine Schulbildung ist.“
Zwischen Hausbesuchen und Gruppenmeetings
Ein typischer Arbeitstag in Emali begann für Alexandra, die mit einer Studienkollegin in Kenia war, um 9 Uhr im Büro des Vereins Daraja (“die Brücke“). Dort wurden die Erlebnisse vom Vortag reflektiert, ehe es zu Gruppenmeetings, Hausbesuchen oder zu „business visits“ ging. Dabei besuchten sie die Klienten bei der Arbeit. Die Sozialarbeit mit HIV- oder Aids-Betroffenen setzt schon bei den Jüngsten an. „Jeden Monat trifft sich eine Kindergruppe, um ihnen den bewussten Umgang mit der Krankheit nahezulegen. Sie merken dabei auch, dass sie mit der Diagnose HIV nicht alleine sind“, schildert die angehende Sozialarbeiterin. Und ergänzt: „Es war schön, die Kinder bei den Treffen lachen, singen und spielen zu sehen.“
Durch den Aufenthalt im ostafrikanischen Land wurde der Rohrbach-Bergerin bewusst, welches Glück sie in Österreich hat. „Durch die Klimaveränderung wird es für die Menschen in Kenia immer schwerer, sich und ihre Familie zu ernähren. Die Bewohner sind richtige Lebenskünstler.“
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