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Aktion Glücksstern: „Nur in dieser einen Woche können wir völlig abschalten"

Martina Gahleitner, 22.11.2016 08:30

BEZIRK ROHRBACH. Mit der Tips-Weihnachtsaktion wollen wir heuer nicht nur eine Familie unterstützen, sondern den Glücksstern für viele Menschen aufgehen lassen, die vom Leben benachteiligt sind. Die Spenden helfen nämlich dem Lions-Club, sich weiter für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung einzusetzen. Unter anderem soll damit das Integrative Ferienlager auf längere Zeit gesichert werden. Denn jedes Jahr wieder ist die Finanzierung dieser besonderen Woche eine Herausforderung.

Das Integrative Ferienlager ist jedes Jahr ein besonderes Erlebnis für alle Teilnehmer – und eine wertvolle Auszeit für die Eltern.

Maria (Name von der Redaktion geändert) war schon öfter im Mühl-fun-viertel dabei, wo seit gut zehn Jahren das Integrative Ferienlager von Arcus angeboten wird. Hier hat es die heute 28-Jährige das erste Mal geschafft, auswärts zu schlafen, hier kann sie eine abwechslungsreiche Zeit erleben und aus dem Alltagstrott ausbrechen, hier trifft sie Freunde mit und ohne Beeinträchtigung. „Dieses Ferienlager ist einfach eine Sensation für unsere Tochter“, bringt es ihr Vater auf den Punkt. Er ist dankbar für dieses Angebot, das nur durch Spenden ermöglicht wird. Denn auch für ihn und seine Frau ist die Integrative Ferienwoche ein Geschenk: „Das ist die einzige Möglichkeit, um gemeinsam etwas zu unternehmen oder einfach eine Woche lang wirklich abschalten zu können. Denn der Pflegeaufwand für ein behindertes Kind ist enorm“, erzählt er.

Beziehung leidet unter Pflegeaufwand

Auch wenn die Vorsorge und Fürsorge des Gesetzgebers gut sei und die Unterbringung vor allem in den Tagesbetreuungs-Einrichtungen hervorragend, ist das Netzwerk Familie gefordert. „Der Großteil der Betreuung muss daheim gelöst werden. Daran scheitern viele Ehen, weil einer die Reißleine zieht“, weiß Marias Vater. Gemeinsame Zeit bedeute deshalb auch Beziehungspflege. Schon allein die Unterbringung für eine Nacht ist eine Herausforderung für betroffene Eltern. Denn es gibt einfach zu wenige Kurzzeitpflegeplätze im Bezirk. Um ein freies Bett zu ergattern, müssen Eltern oft mehrere Monate warten.

„Wir wollen zum einen für die Eltern Freiraum schaffen, zum anderen den Kindern und jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigung Abwechslung im Alltag bieten“, begründet Lions-Präsident Hubert Hartl das Engagement im Behindertenbereich. Neben der Finanzspritze für das Integrative Ferienlager zählt der Tag mit Freunden zu den Fixpunkten im Club-Jahr. „Auf diesen Tag freuen sich die Teilnehmer das ganze Jahr. Und diese Freude bei den Kindern und Eltern zu erleben, ist einfach wunderschön.“

Hilfe für alleinerziehende Mutter

Der Lions-Club hilft aber auch in konkreten Härtefällen. Wie aktuell einer alleinerziehenden Mutter, deren einjähriger Sohn an einer seltenen und schwer zu behandelnden Form der Epilepsie sowie an einer gestörten Hormonproduktion leidet. Der kleine Bub braucht regelmäßig Cortison-Spritzen und muss rund um die Uhr (auch nachts) betreut werden. Dementsprechend kann die junge Frau nicht arbeiten, es fehlt das Geld für notwendige Therapien und spezielle Hilfsmittel. Nur mit Hilfe ihrer Eltern kommt sie über die Runden.

Tips-Leser können mit ihrer Spende die kleine Familie unterstützen und auch dafür sorgen, dass das Integrative Ferienlager für die nächsten Jahre garantiert wieder stattfindet. Jeder Cent kommt direkt den Betroffenen zugute, Großspenden werden auf Wunsch in den Tips veröffentlicht.

Spendenkonto:

Bank: Raiffeisenbank Neufelden

IBAN: AT38 3430 0801 0070 1540

BIC: RZ OOAT2L300

Lionsclub Rohrbach-Böhmerwald

Sieben Tage lang gut aufgehoben

Als stundenweise Entlastung von Angehörigen von Menschen mit Beeinträchtigung hat Arcus im Jahr 2002 den Dienst „Mobile Begleitung“ gestartet. „Schnell war klar, dass es ergänzend eine längerfristige Entlastung braucht, damit die Angehörigen auch einmal einige Tage völlig ausspannen können. Vor allem die Ferien wurden für viele Familien sehr lange, wenn die Kinder den ganzen Tag neun Wochen lang zuhause sind“, berichtet Heinrich Steinmayr, Bereichsleiter für Mobile Dienste beim Arcus Sozialnetzwerk. Von Anfang war das Lager integrativ, für Teilnehmer mit und ohne Beeinträchtigung konzipiert. „Die Angehörigen schätzen es, ihr Kind sieben Tage lang in qualitätsvoller Betreuung zu wissen und auch einmal im Jahr neue Kraft tanken zu können. Für die Teilnehmer mit Beeinträchtigung ist es eine erlebnisreiche Woche; für die Teilnehmer ohne Beeinträchtigung ein erstes Lernfeld im Sozialbereich. Nicht selten haben sich ehemalige Teilnehmer zu ehrenamtlichen Helfern und zu ausgebildeten Betreuern weiterentwickelt“, so Steinmayr.

Allerdings muss er sich jedes Jahr bemühen und Sponsoren suchen, um die Finanzierung für das Lager aufzubringen. „Einmal hat es kein Lager gegeben – da war die Enttäuschung bei allen groß“, erinnert sich Steinmayr. Rund 14.000 Euro kostet die Ferienwoche, wovon etwa ein Drittel von den Teilnehmern selbst übernommen wird. Öffentliche Unterstützung für diese wertvolle Initiative gibt es kaum.


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