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ROHRBACH-BERG. Wie sich die Wertschätzung zu Gunsten der Kinder verändert hat und wie sehr diese im Mittelpunkt der Familien, aber auch unter dem Schutz des Staates stehen, zeigt die Wanderaussstellung „100 Jahre Kinder- und Jugendhilfe in OÖ“, die derzeit in der Rohrbacher Bezirkshauptmannschaft zu sehen ist.

Bürgermeister außer Dienst haben sich die Wanderausstellung bereits angeschaut, am Bild v.l.: Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner, Walter Pfleger (Peilstein), Kinder- und Jugendhilfe-Leiter Gerhard Wallner, Josef Moser (Schlägl) und Franz Trautendorfer (Altenfelden).  Foto: Gahleitner
photo_library Bürgermeister außer Dienst haben sich die Wanderausstellung bereits angeschaut, am Bild v.l.: Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner, Walter Pfleger (Peilstein), Kinder- und Jugendhilfe-Leiter Gerhard Wallner, Josef Moser (Schlägl) und Franz Trautendorfer (Altenfelden). Foto: Gahleitner

„Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Oberösterreich ein armes, wenig fortschrittliches und landwirtschaftlich geprägtes Land. Die schlechte soziale Lage führte zu hoher Kindersterblichkeit, Kinderarbeit, Willkür und Vernachlässigung durch Eltern“, berichtet Gerhard Wallner, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe in der BH Rohrbach. Er erinnert etwa an Mangelernährung, Einsperren während der Arbeit, an das Saugen an Branntwein zum Schlafen und ungesunde Wohnverhältnisse. Der Erste Weltkrieg verschlimmerte die Not, schon 1916 wurde deshalb in OÖ eine Landeskommission für Kinderschutz und Jugendfürsorge gegründet. Im Dezember 1918 wurde außerdem in einem Kinderarbeitsgesetz das Verbot von Kinderarbeit bis zum zwölften Lebensjahr erlassen, ausgenommen davon waren Mithilfen im elterlichen Haushalt oder in der Landwirtschaft.

Heime und Erziehungsanstalten

1919 kam es schließlich zur Gründung des Landesjugendamtes, die sich um Mutter- und Säuglingsfürsorge, die Organisation von Berufsvormündern, Errichtung von Ziehkinderaufsichtsstellen, die Suche nach Pflegeeltern und Organisation von Erholungsaufenthalten annahm. Es entstanden ein großes Kinder- und Säuglingsheim, in dem diplomierte Fürsorgeschwestern ausgebildet wurden (Jugendfräun, die im Dienste der Allgemeinheit auf eine eigene Familie verzichten), und Erziehungsanstalten für verwahrlose Kinder. „Arbeitsscheu und Delinquenz waren die häufigsten Gründe für die Einweisung“, berichtet Wallner.

1989 brachte den Umbruch

1955 wurde das oö. Jugendwohlfahrtsgesetz erlassen, ab 1970 gab es zeitgemäße Veränderungen im Familienrecht. „Einen richtigen Paradigmenwechsel brachte aber das Jugendwohlfahrtsgesetz 1989. Nicht mehr die Verwahrlosung war Ausgangspunkt für Eingriffe der Jugendwohlfahrt in das Familiensystem, sondern die Gefährdung des Kindeswohls war Handlungsauslöser. Nicht mehr das Verhalten des Kindes, sondern die mangelnde Fähigkeit der Eltern, ihre Kinder ausreichend gut zu pflegen und zu erziehen, war Ansatzpunkt. Beratung und Unterstützung stehen seither im Vordergrund, wobei Kinderschutz unter Beachtung der Familienautonomie erfolgt“, informiert Gerhard Wallner. „Bei der Arbeit mit den Familien sehen wir die positive Entwicklung des Kindes. Wir haben relativ wenige Kinder in Einrichtungen, sondern schauen, dass es Eltern und Kinder mit Unterstützung durch Familiensozialarbeitern und Sozialpädagogen schaffen.“

Die Wanderausstellung „100 Jahre Kinder- und Jugendhilfe OÖ“ kann bis 22. November zu den Öffnungszeiten der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach besichtigt werden.


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E6664
E6664
15.03.2020 03:08

Gerhard lebt in der Vergangenheit

'Mangelernährung, Einsperren während der Arbeit, an das Saugen an Branntwein" eine Irreführung der Kindernot scheint durch eine Schwerpunktverlagerung nicht zeitgemäß zu sein. Eine gängige Art vom Bereicherung und Betrug in Familien auf Kosten von Kindern ist schon eher Zeitgemäß. Wobei auch die Jugendwohlfahrt Hilfestellungen bewusst oder unbewusst toleriert. Hierbei ein Beispiel von Missbrauch bei Wegweisungen, wobei hier instrumentalisiert eine Opfer und Täter Verdrehung sehr oft zustandekommen. Weiters werden auch die Kinderrechte oft missbraucht, damit in der Personifizierung die Treuhandkonten geplündert werden können. Die Trennungen der vielen Familien führen somit oft zu gedulden Traumatisierungen. ist scheint oft so, als ob der Unterhalt der Kinder einer Trennungs Prämie gleichkommt. Somit scheint auch die Jugendwohlfahrt in der Vergangenheit zu leben. Generationale Traumaweitergabe scheint den langjährigen Sozialarbeitern ein Fremdwort zu sein. Es ist lediglich ein Geschäftsmodell was hier betrieben wird.

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