Nach 14 Jahren als Ärztlicher Direktor konzentriert sich Peter Stumpner wieder auf das Medizinische
ROHRBACH-BERG. Nach 14 Jahren an der vordersten Front im Klinikum Rohrbach legt der Ärztliche Direktor Primar Peter Stumpner mit Ende des Jahres diese Funktion zurück und konzentriert sich ganz auf den medizinischen Bereich. Im Tips-Gespräch hat er Bilanz gezogen über eine bewegte Zeit, die von Ärztemangel, Gesundheitsreform und Veränderungen in der Spitalslandschaft geprägt war.
Nein, es habe keine Unstimmigkeiten gegeben und er geht auch noch nicht in Pension, stellt der 61-jährige Mediziner gleich vorweg klar. Seit 25 Jahren leitet er die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Rohrbacher Krankenhaus; 1999 wurde er stellvertretender Ärztlicher Direktor, 2006 erfolgte schließlich die Ernennung zum Ärztlichen Direktor. „Damals war die Welt noch in Ordnung“, erinnert sich Peter Stumpner und denkt dabei an die gewaltige Bautätigkeit, die noch sein Vorgänger Walter Schmid geplant hat. Auch der Ärztemangel war zu dieser Zeit noch kein Thema. „Zu Hearings für Turnusärzte kamen an die zehn Leute“, erzählt der scheidende Krankenhausleiter.
Attraktiv für junge Ärzte
Schon kurz darauf schaute dies ganz anders aus: „Die Zugangsbeschränkung zum Medizinstudium hatte einen extremen Mangel an Absolventen zur Folge und im Jahr 2012 hatten wir keinen einzigen Bewerber. Das war wirklich hart.“ Das Krankenhaus habe aber sofort reagiert und wurde zum Lehrkrankenhaus für Studierende, Studentendienste und die Summer School wurden eingeführt und auf Berufsmessen war das Klinikum Rohrbach stark vertreten. „Jetzt haben wir wieder Junge im Haus und die Situation hat sich entspannt“, freut sich Primar Stumpner.
Generell, sagt er, gebe es wieder mehr Ärzte in Oberösterreich. Der Mangel erscheint dadurch, weil die Verteilung inhomogen ist und eine Gesetzesnovelle verkürzte Arbeitszeiten gebracht hat.
Spardruck im Spital
Spürbar war natürlich auch die Wirtschaftskrise 2008, die entsprechenden Spardruck brachte, zudem gab es Spitalsreformen. „Da wurden Strukturpläne erstellt und das Spitalswesen reglementiert, wovon die chirurgischen Fächer besonders betroffen waren und noch sind.“ Erst mit 1. Jänner 2020 etwa kommt die Gefäßchirurgie nach Linz.
Und dennoch: Obwohl Rohrbach viele Abteilungen gar nicht hat, kommen 60 Prozent aller stationären Patienten aus dem Bezirk. Diese hohe Zufriedenheit macht den langjährigen Ärztlichen Leiter schon stolz und er kann seinem Nachfolger Wolfgang Tenschert ein geordnetes Haus übergeben. Die Zusammenarbeit mit anderen Häusern funktioniere gut, ebenso mit niedergelassenen Ärzten und „wir sind auch von medizinischen Katastrophen bislang verschont geblieben“, zeigt der Arzt auf. Nur eins hat Stumpner während seiner Amtszeit nicht mehr geschafft: die psychiatrische Tagesklinik, die er seinem Nachfolger „sehr ans Herz legt“.
Mehr Zeit für Station und Ordination
Für ihn ist es jetzt aber Zeit, die administrativen und planerischen Tätigkeiten zurückzulegen. Der „zunehmende Formalismus und abnehmende Pragmatismus“ mache die Arbeit, die er quasi in Teilzeit erledigt hat, anstrengend. Deshalb konzentriert sich Stumpner auf seine medizinischen Tätigkeiten als Leiter der gynäkologischen Abteilung und in seiner privaten Ordination, für die nun wieder mehr Zeit bleibt. Und darauf freue er sich schon.
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